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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ad oculos; Adolf

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Ad oculos - Adolf I. (Erzbischof voll Mainz)

nennen: "Chronicon de sex aetatibus mundi", für die Geschichte der fränk. Könige wichtig und "Martyrologium" (beste Ausgabe von Georgi, Rom 1745).

Ad oculos (lat.), vor Augen; ad oculos demonstrieren, etwas so deutlich erklären, daß man es gleichsam körperlich vor Augen sieht.

Adolf von Nassau, deutscher König (1292-98), geb. um 1250, Sohn des Grafen Walram II. von Nassau, verdankte, da er ohne Macht und Reichtum war, seine einstimmige Wahl 5. Mai 1292 teils dem anmaßenden Betragen seines Mitbewerbers Albrecht von Österreich, teils den eigennützigen Absichten der Kurfürsten, die das Haus Habsburg nicht zu mächtig werden, überhaupt kein starkes Königtum aufkommen lassen wollten. Da A. als König nicht erfüllen wollte und konnte, was er als Graf versprochen, wurde er den Fürsten bald verdächtig. Aus Geldmangel nahm er von Eduard I. von England 100 000 Pfd. St. an und versprach dafür, diesem gegen Philipp den Schönen beizustehen, sah es aber nicht ungern, als ihm der Papst die Teilnahme an dem Kriege untersagte. Um seine Macht zu stärken, forderte A. im Einverständnis mit den Kurfürsten die Markgrafschaften Meißen und Osterland von Friedrich und Diezmann, Söhnen des Landgrafen Albrecht von Thüringen, fürs Reich und ließ sich von letzterm für den Todesfall Thüringen zusagen. In zwei Feldzügen (1294-96) erreichte er sein Ziel. Bald aber ließen ihn die Kurfürsten, denen er zu mächtig geworden, fallen, verbanden sich mit Albrecht von Österreich, setzten A. am 28. Juni 1298 ab und riefen Albrecht I. zum König aus. Bereits war es zwischen A. und Albrecht zum Kriege gekommen. Nach längerm nutzlosem Umherziehen stellte sich A. am Hasenbühel bei Göllheim, westlich von Worms, dem überlegenen Gegner und fiel nach heldenmütiger Gegenwehr 2. Juli 1298. Seine Leiche ward später von Kaiser Heinrich VII. in der kaiserl. Gruft zu Speyer, zugleich mit Albrechts Leichnam, beigesetzt. - Vgl. Schmid, Der Kampf um das Reich zwischen dem röm. König A. von Nassau und Herzog Albrecht von Österreich (Tüb. 1858); Kopp, König A. und seine Zeit (Bd. 3 der "Geschichte der eidgenössischen Bünde", Berl. 1862); Preger, Albrecht von Österreich und A. von Nassau (2. Aufl., Lpz. 1869); Schmid, Die Wahl des Grafen A. von Nassau zum röm. Könige (ebd. 1871); Roth, Geschichte des röm. Königs A. von Nassau (ebd. 1879); Domcier, Die Absetzung A.s von Nassau (Berl. 1889).

Adolf I., Erzbischof von Köln (1194-1205), Sohn des 1180 gestorbenen Grafen Eberhard von Altena, war vielfach bemüht die Macht des territorialen Fürstentums auf Kosten des Königtums zu heben, So suchte er die von Heinrich VI. geplante Erblichkeit der Krone zu verhindern und wurde im Nordwesten des Reichs das Haupt der Gegner der Staufer. Trotz des dem jungen Friedrich II. geschworenen Treueides und im Gegensatze zur Mehrheit des Reichs, ganz unter dem Banne engl. Einflusses und Goldes, stellte A. am 9. Juni 1198 zu Köln Otto IV. von Braunschweig zum Gegenkönig auf und krönte ihn selbst 12. Juli zu Aachen. Indem er dem Papste Innocenz III. die Anerkennung Ottos empfahl, leistete er dem päpstl. Einfluß auf die deutsche Königswahl Vorschub. Da aber Otto IV. seine Anhänger nicht gegen König Philipp von Schwaben zu schützen vermochte, ließ A. ihn im Nov. 1204 im Stich, trat zu Philipp über und krönte nun auch diesen zu Aachen 6. Jan. 1205. Als Innocenz III. sah, daß alle Mahnungen vergeblich seien, wurde A. 13. März 1205 gebannt und 19. Juni 1205 abgesetzt. Mit Philipps Ermordung und der allgemeinen Unterwerfung unter Otto IV. 1208 war A.s Sache vollends verloren. Wohl wurde er 1211 von dem päpstl. Legaten in Deutschland, dem Erzbischofe Sigfried von Mainz, wieder als Erzbischof von Köln anerkannt, aber Innocenz hob diese Verfügung auf. A. starb 15. April 1220. - Vgl. Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. (2 Bde., Lpz. 1873-78); B. Röhrich, A. I., Erzbischof von Köln. Tl. 1: A. als Reichsfürst (Königsb. 1886).

Adolf, Wilh. Aug. Karl Friedr., Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, geb. 24. Juli 1817 zu Biebrich als ältester Sohn Herzog Wilhelms von Nassau, aus dessen erster Ehe mit Luise, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, folgte seinem Vater in der Regierung 20. Aug. 1839. Am 31. Jan. 1844 vermählte er sich mit Elisabeth, der Tochter des Großfürsten Michael von Rußland, die aber schon 28. Jan. 1845 starb. Am 23. April 1851 schloß A. eine zweite Ehe mit Adelheid, Tochter des Prinzen Friedrich von Anhalt-Dessau. In seinen Regierungsgrundsätzen bewies sich der Herzog dem polit. Fortschritt nicht geneigt, und manche alte Mißstände des Landes führten im März 1848 zu einer Volksbewegung. Kluge Nachgiebigkeit, verbunden mit Energie, ließen kein Blutvergießen aufkommen. Im Kriege gegen Dänemark 1849 befehligte A. eine Brigade deutscher Truppen. Nach Niedergang der deutschen Bewegung wandte er sich einer entschiedenen kirchlichen und polit. Reaktionspolitik zu und trat in den deutschen Angelegenheiten ganz auf Seite Österreichs. 1866 hielt er namentlich entschieden zu Österreich gegen Preußen. Noch während des Krieges verließ der Herzog seine Residenz. Nachdem Nassau durch Gesetz vom 20. Sept. 1866 der preuß. Monarchie einverleibt war, ging A. zunächst nach Paris, von da in die Schweiz, kehrte aber bald wieder zurück. Er lebte seitdem viel in Wien, in Frankfurt a. M., neuerdings auch vielfach in Königstein im Taunus. Mit Preußen schloß er unterm 22. Sept. 1867 einen Vertrag, nach dem ihm außer verschiedenen Schlössern eine bare Abfindungssumme zu teil wurde. Durch die Vermählung seiner Tochter Hilda (geb. 5. Nov. 1864) mit dem Erbgroßherzog Friedrich von Baden wurde 1885 eine Versöhnung mit dem preuß. Königshause angebahnt; 29. Sept. 1888 erfolgte dann eine Zusammenkunft A.s mit Kaiser Wilhelm II. in Mainau. Während der schweren Erkrankung des Königs Wilhelm III. der Niederlande übernahm A. als nächster Agnat des Hauses Nassau-Oranien vom 10. April bis 3. Mai 1889 und dann wieder vom 6. Nov. 1890 ab die Regentschaft im Großherzogtum Luxemburg; 23. Nov. 1890 wurde er durch den Tod Wilhelms III. Großherzog von Luxemburg (s. d.). Sein Sohn, Erbgroßherzog Wilhelm, geb. 22. April 1852, vermählte sich 21. Juni 1893 mit der Prinzessin Maria Anna von Bragança.

Adolf I., Erzbischof von Mainz, Sohn des Grafen Adolf II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und Margarethe, Tochter des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg, geb. um 1353, gest. 6. Febr. 1390, einer der unruhigsten und gewaltthätigsten Fürsten. schon 1371 als 18jähriger Jüngling zum Nachfolger seines Oheims, des Erzbischofs Gerlach von Mainz, vom Domkapitel gewählt, mußte er dem