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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Al-Batāni; Albategnius; Albāti; Albătros; Al-Battânî; Albay; Albe; Albēdo; Albedyll; Albemarle

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Al-Batani – Albemarle

nach dem Mauren Aben-Razin benannt, der um 1014 die Herrschaft über das Gebiet des obern Guadalaviar erlangte, liegt terrassenförmig links vom Guadalaviar auf einem Hügel, 39 km östlich vom Gebirgsknoten von A., hat (1887) 1953 E., Tuch-, Strumpfweberei und Viehzucht. El Nudo de A., der Gebirgsknoten oder die Sierra von A., heißt der Teil des Iberischen Gebirgssystems an der Grenze der Provinzen Teruel, Cuenca und Valencia, dem Tejo, Guadalaviar, Cabriel und Jucar entspringen. Es ist ein quellenreiches, rauhes Kalkgebirge, welches in der Muela de San Juan 1610 m Höhe erreicht und nach allen Richtungen zwischen die genannten Flüsse seine Ausläufer sendet.

Al-Batāni (richtiger al-Battânî), im Abendland bekannt unter dem Namen Albategnius (Albategnus, Albateny, eigentlich Mohammed ibn Dschâbir), arab. Astronom und Mathematiker, stammte aus Harran in Mesopotamien, Sitz des harranischen Sabismus (s. Mandäer), zu dem er sich selbst bekannte. Nach der Angabe anderer wurde er in Battân (Batne) um 854 geboren und starb 929 auf der Rückreise von Bagdad nach Rakka, seinem Wohnort, im Schlosse Dschaß. Er ist der Verfasser astron. Tabellen, die sich auf die von ihm 882‒900 gemachten Beobachtungen gründen und nicht nur im mohammed. Orient, sondern auch im christl. Europa als sehr vorzüglich galten. Die Prolegomena dazu wurden später von P. Tiburtinus ins Lateinische übersetzt und u. d. T. «Scientia stellarum» (Nürnb. 1537; Bologna 1615) allgemein verbreitet. Von seinen Beobachtungen sind namentlich die Neubestimmung der Präcession und der Elemente der Sonnenbahn anzuführen; auch hat er große Verdienste um die Ausbildung der Trigonometrie. – Vgl. Chwolson, Die Ssabier und der Ssabismus, Bd. 1 (Petersb. 1856).

Albategnius (Albategnus, Albateny), s. Al-Batani.

Albāti, s. Albe.

Albătros oder Meerschaf (Diomedea exulans L., s. Tafel: Schwimmvögel Ⅱ, Fig. 1), ein Langflügler aus der Familie der Sturmvögel oder Röhrennasen, ist charakterisiert durch seitliche, an der Schnabelwurzel gelegene Nasenlöcher und vollkommenen Mangel der Hinterzehe. Die A. gehören zu den größten der bekannten Seevögel, sind plump gebaut, fliegen aber sehr geschickt. Sie kommen daher oft mehrere hundert Stunden entfernt vom Lande vor, schwimmen schnell, nähren sich nur von Seetieren, die sie, ohne zu tauchen, an der Oberfläche haschen. Sie finden sich in den südl. Meeren, im Stillen Ocean aber auch bis Kamtschatka hinauf.

Der gemeine A., auch Kapschaf (Mouton du Cap, Cape-sheep) genannt, ist sehr häufig in den Meeren um Kap Hoorn und das Kap der Guten Hoffnung, und daher seit alten Zeiten bekannt. Er verfolgt schwimmend segelnde Schiffe und wird dann mit Angeln gefangen. Der Vogel hat thraniges, ungenießbares Fleisch, weißes Gefieder, schwarze, spitze, ungemein lange Flügel, rote Füße, gelben Schnabel, baut ein rohes Nest auf wüsten Klippen und legt nur ein einziges weißes, wohlschmeckendes Ei, das Männchen und Weibchen abwechselnd bebrüten.

Al-Battânî, s. Al-Batani.

Albay, Vulkan auf den Philippinen, s. Mayon.

Albe (lat., alba vestis in der Kirchensprache), das unterste Amtsgewand des celebrierenden Priesters der alten, der heutigen kath. und der anglikan. Kirche. Es besteht aus weißer Leinwand und hängt faltig bis auf die Füße. Darüber werden die Stola, die Casula und Dalmatica (s. d.) getragen. Zum Ornate der deutschen Kaiser gehörte ebenfalls die A. Auch die weißen Gewänder der Neugetauften, die sie acht Tage tragen mußten, hießen in der ältern christl. Kirche A. Sie wurden am Sonntage nach Ostern angelegt; daher hieß dieser Dominica in albis (Weißer Sonntag), die Katechumenen Albati.

Albēdo (lat., die Weiße), in der Photometrie das Verhältnis der Stärke der von einer rauhen, also nicht spiegelnden Fläche zurückgeworfenen Lichtstrahlen zu jener der auffallenden. Die A. hängt von der Beschaffenheit des betreffenden Körpers ab; sie beträgt für schönes weißes Schreibpapier 0,70 (d. h., es wirft 70 Hundertstel der auffallenden Lichtstrahlen zurück), frischgefallenen Schnee 0,78, weißen Sandstein 0,24. – Vgl. Zöllner, Grundzüge einer allgemeinen Photometrie des Himmels (Berl. 1861).

Albedyll, Emil Heinr. Ludw. von, preuß. General, geb. 1. April 1824 zu Liebenow in der Mark, trat 1841 als Freiwilliger in das 2. Kürassierregiment, ward 1843 zum Lieutenant befördert, machte als Ordonnanzoffizier 1848 den Feldzug gegen Dänemark mit, nahm an den Gefechten bei Schleswig, Düppel und vor Friedericia teil und wurde 1858 Rittmeister. Als solcher wurde er 1862 in die Abteilung für die persönlichen Angelegenheiten des Kriegsministeriums (das heutige Militärkabinett) kommandiert und blieb in diesem Wirkungskreise bis zu seiner Ernennung zum kommandierenden General. Im Gefolge des Generaladjutanten von Manteuffel nahm A. 1864 am Gefecht von Missunde teil. 1866 zum Oberstlieutenant und Flügeladjutanten ernannt, wohnte er dem Feldzug dieses Jahres und, 1868 Oberst geworden, denen von 1870 und 1871 im Großen Hauptquartier bei. 1871 zum Chef des Militärkabinetts ernannt, leitete er als solcher 17 Jahre die persönlichen und dienstlichen Verhältnisse der Offiziere der preuß. Armee. A. wurde 1873 Generalmajor und General à la suite des Königs, 1876 Generaladjutant des Kaisers, 1886 General der Kavallerie und 1888 kommandierender General des 7. Armeekorps. Gelegentlich der Feier des 50jährigen Dienstjubiläums (1891) erhielt A. den Schwarzen Adlerorden. Im Juni 1893 nahm er seinen Abschied.

Albemarle (spr. ăllbemarl), früher Aumerle, ein der Stadt Aumale in der Normandie entlehnter engl. Herzogs- und Grafentitel. Erster Herzog von A. wurde 1397 Eduard Plantagenet, Graf von Rutland, dem aber diese Würde 1399 wegen seiner Anhänglichkeit an Richard Ⅱ. entzogen wurde. Erst 1660 ward der Titel eines Herzogs von A. zu Gunsten des Generals Monk (s. d.) erneuert, mit dessen Sohn Christoph er schon 1688 erlosch.

Arnold Joost van Keppel, aus einer adligen Familie in Geldern, geb. 1669, wurde von Wilhelm Ⅲ., bei dem er in hoher Gunst stand, 1696 zum Grafen von A. ernannt. Nach dem Tode Wilhelms trat er in holländ. Dienste zurück und befehligte die Truppen der Generalstaaten im Spanischen Erbfolgekriege, erlitt aber 24. Juli 1712 bei Denain eine Niederlage. Er starb 30. Mai 1718.

Sein Sohn, William Anne Keppel, zweiter Graf von A., geb. 5. Juni 1702, diente als General in der brit. Armee und wurde bei Fontenoy verwundet. A. war auch Botschafter Georgs Ⅱ. in Paris und starb 22. Dez. 1754.

George Thomas Keppel, sechster Graf von A., geb. 13. Juni 1799, nahm schon 1815 Kriegs- ^[folgende Seite]