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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Arrivieren - Arsakiden.

seines bewegten Lebens ("Intorno ad un epoca della mia vita 1820-22", Tur. 1860; deutsch, Gotha 1861), und "Memorie della mia vita, 1795-1859", Flor. 1879) veröffentlicht.

Arrivieren (franz.), ankommen; sich ereignen.

Arrö, Insel, s. Aeroe.

Arrōba, 1) älteres span. Handelsgewicht, à 25 Libras = ¼ Quintal, jetzt metrisch. In Spanien, Spanisch-Westindien, Mexiko, Zentral- und Südamerika = 11,502 kg; in den La Plata-Staaten = 11,484 kg. In Manila rechnet man spanisches Gewicht 2 Proz. schwerer als englisches. - 2) Spanisches Flüssigkeitsmaß: A. mayor, s. v. w. Cantara (s. d.); in Chile die Weinarroba = 32,266 Lit., im Großhandel 34,067 L. oder 9 alte englische Gallons; A. menor, Ölmaß, gewöhnlich nach Gewicht zu 25 Libras = 12,563 L.; 140 Ölarrobas = 109 Weinarrobas. - 3) Handelsgewicht in Portugal und Brasilien, à 32 Arrateïs zu 16 Onças = 14,688 kg.

Arroche (spr. -rosch), s. Atriplex.

Arrodieren (lat.), annagen, anfressen.

Arrogant (lat.), anmaßlich; Arroganz, Anmaßung, Dünkel.

Arrogation (lat.), die Annahme einer nicht mehr unter väterlicher Gewalt stehenden Person an Kindes Statt; s. Adoption.

Arrom, Cecilia de, s. Caballero.

Arrondiermaschine (Wälzmaschine) dient dazu, die Seitenflächen der durch Einschneiden roh vorgebildeten Zähne an namentlich für Uhren bestimmten Zahnrädern auf das genaueste abzuarbeiten (arrondieren, wälzen), um einen möglichst vollkommenen Eingriff zu sichern. Die A. besteht dem Wesen nach entweder aus einer Feile, die nach der Zahnform profiliert und in einem hin und her gehenden Rahmen eingespannt ist, oder aus einem schnell umlaufenden, ebenso profilierten Schneidrädchen oder einer Fräse, die wie in einer Fräsmaschine zur Wirkung kommt.

Arrondierung (franz.), Abrundung; daher Arrondierungspolitik eine solche, welche ein Staatsgebiet auf Kosten der Nachbarstaaten abzurunden bemüht ist. Auch wird der Ausdruck A. gleichbedeutend mit Zusammenlegung der Grundstücke (Separation) einer Flurgemarkung gebraucht; s. Flurregulierung. ^[richtig: Flurregelung.] Arrondieren, abrunden, zusammenlegen.

Arrondissement (franz., spr. arrongdißmang), Rundung, Abrundung einer Sache; Benennung der Unterabteilungen (Bezirke) der französischen Departements, welchen je ein Unterpräfekt vorsteht, und der Quartiere, in welche mehrere französische Städte eingeteilt werden, z. B. Paris.

Arrosement (franz., spr. arros'māng, Arrosierung), Befeuchtung, Anfrischung; im metaphorischen Sinn Zahlung der Spielschulden an die Mitspielenden; auch nachträgliche Zahlung, die zu dem Zweck gemacht wird, um eine frühere Zahlung zu sichern. Vgl. Staatsschulden.

Arroux (spr. arruh), rechter Nebenfluß der Loire, entspringt auf der Côte d'Or, fließt südlich durch das Departement Saône-et-Loire und mündet bei Digoin. Seine Länge beträgt 120 km, wovon etwa 20 km (von Gurignon ab) schiffbar sind.

Arrow-root (engl., spr. arro-rut, Marantastärke, Pfeilwurzelstärke), Stärkemehl, welches aus dem fußlangen, etwa fingerdicken Wurzelstock (mit 13-21 Proz. Stärkemehl) verschiedener Marantaceen durch Zerreiben oder Zerquetschen und Auswaschen derselben gewonnen wird und in chemischer Beziehung mit unserm Stärkemehl aus Getreide oder Kartoffeln so gut wie identisch ist, Hauptware ist das amerikanische oder westindische A. aus den Knollen von Maranta arundinacea L. (M. indica Tussac), welche in Westindien und Südamerika heimisch ist und dort wie in vielen Tropenländern kultiviert wird. Besonders Long Island, die wichtigste der Bermudas und einige antillische Inseln liefern vortreffliches A. Das meiste A. kommt von St. Vincent, Natal und dem südöstlichen Queensland. Die Stärkekörnchen der M. arundinacea erscheinen unter dem Mikroskop kugelrund, von 7 bis höchstens 50 Mikromillim. Durchmesser, quellen bei 70° und geben mit 20 Teilen Wasser einen vollkommen geruch- und geschmacklosen Kleister. Der Name A. (Pfeilwurz) bezieht sich auf den alten Gebrauch der Knollen gegen Pfeilgift. Die Eingebornen benutzten sie auch als Nahrungsmittel, und gegen Ende des 18. Jahrh. wurde A. aus Jamaica ausgeführt. In Indien scheint die Maranta erst gegen 1840 eingeführt worden zu sein. Ostindisches A. (Kurkumastärke, Tikmehl), aus den Knollen von Curcuma leucorrhiza Roxb. gewonnen, kommt aus Bengalen und von der Malabarküste, solches von C. angustifolia Roxb. aus Zentralindien in den Handel, besteht aus ziemlich flachen, verschieden gestalteten, scheibenförmigen Stärkekörnchen und quillt erst bei 72°. Tahiti und Brasilien liefern A. aus Tacca pinnatifida Forster. Sonst kommt noch brasilisches A. vor, welches von Manihot utilissima Pohl und M. Aipi Pohl stammt, aus kugeligen oder halbkugeligen Körnern von 20-35 Mikromillim. besteht und eigentlich zur Kassawa (s. d.) gehört. A. gilt als leichtverdauliches Nahrungsmittel für Kinder und Kranke, doch ist nicht im mindesten erwiesen, daß es irgend mehr leistet als unsre einheimischen Stärkesorten. Man gibt es mit Milch oder Bouillon zu einigen Theelöffeln den Tag über. Das A. wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Europa bekannt und fand zu Anfang dieses Jahrhunderts in Deutschland Eingang.

Arrowsmith (spr. arrosmith), Aaron, engl. Kartograph, geb. 14. Juli 1750 oder 1748 zu Winston in Durhamshire, war der Sohn eines Pachters und anfangs zu gleichem Beruf bestimmt, widmete sich dann aber der Mathematik und Geographie, kam 1770 nach London, ward königlicher Hydrograph und starb 23. April 1824 (nach andern 1823) in London. Seine zahlreichen Karten sind in artistischer Beziehung vortrefflich, doch nur die von Großbritannien verdienen das Lob wissenschaftlicher Genauigkeit. - Sein Sohn John, gestorben im Mai 1873, hat sich ebenfalls als Kartograph einen Namen erworben, unter anderm durch den "London Atlas of universal geography" (1832-37) sowie durch Schulkarten und Karten zu neuern Reisewerken.

Arruinseln, s. Aruinseln.

Ars (lat.), Kunst; A. angelicà oder spirituum s. v. w. Magie.

Arsăkes, s. Arsakiden.

Arsakiden (arab. und neupersisch Aschkanier), 1) Dynastie des Partherreichs, durch Arsakes I., der seinen Ursprung vom altpersischen Königshaus herleitete, gegründet, herrschte von 256 v. Chr. bis 226 n. Chr.; alle 31 Könige der Dynastie führten neben ihrem Eigennamen den Titel "Arsakes"; s. Parthien. - 2) Armenische Dynastie, gegründet durch Valarses, der von seinem Bruder, dem Partherkönig Arsakes III. Artabanos, 150 v. Chr. auf den Thron Armeniens gehoben wurde. Seine Nachkommen reagierten bis 428 n. Chr.; der letzte Arsakide in Armenien, Ardasches IV., wurde von den Sassaniden gestürzt; s. Armenien, Geschichte.