Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kutterbrigg; Kutterolf; Kütübhane; Kutusow; Kuty; Kütz.; Kützing; Küvelierung; Küwette; Kux; Kuxhaven; Kvalö

363

Kutterbrigg - Kvalö.

haben. In neuester Zeit haben die K. häufig zwei Masten, von welchen der hintere sehr kurz ist und nur ein kleines Segel führt, welches das Fahrzeug mit dem Kopf am Wind halten soll, wenn es beim Fischen ohne sonstige Segel vor dem Grundnetz treibt. -

2) Seitenboot eines Kriegsschiffs (s. Boot, S. 203).

Kutterbrigg, zweimastiges Schiff mit je Einer Stenge.

Kutterolf, altdeutsches Trinkglas mit langem, engem, aus mehreren Röhren gebildetem Halse. S. Ängster, mit Abbildung.

Kütübhane (türk.), Bibliothek.

Kutusow, Michael Ilarionowitsch Golenischtschew K., Fürst Smolenskij, russ. Feldmarschall, geb. 16. Sept. 1745, trat, 16 Jahre alt, als Artilleriekorporal in die Armee, wohnte 1764-69 als Hauptmann den Feldzügen gegen die Polen bei und focht von 1770 an unter Romanzow gegen die Türken, wobei er sich unter anderm in der Schlacht von Kagul und bei der Erstürmung der Feste Schumna auszeichnete. Bei den Kämpfen in der Krim wurde er gefährlich am Kopfe verwundet und verlor ein Auge. Er verweilte hierauf längere Zeit im Ausland. 1784 zum Generalmajor ernannt, erhielt er 1787 das Kommando über ein Korps, welches die Grenze decken und den Feind vom Übergang über den Bug abhalten sollte, und nahm teil an der Belagerung von Otschakow. Bei der Erstürmung von Hadschibei (später Odessa) und Bender, in dem Kampfe von Rimnik (31. Dez. 1790) sowie bei der Erstürmung von Ismail unter Suworow erwarb sich K. hohen Ruhm. 1793 ging er auf kurze Zeit als Gesandter nach Konstantinopel und erhielt darauf das Generalkommando von Finnland; später wurde er Chef des Kadettenkorps zu Petersburg. Kaiser Paul sandte ihn als Gesandten nach Berlin. Nach dessen Ermordung erhielt er 1801 den Posten eines Generalgouverneurs von Petersburg und vom Kaiser Alexander I. 1805 den Oberbefehl des 1. russischen Armeekorps im Kriege gegen die Franzosen. Er rückte bis zum Inn vor, traf aber dort erst nach der Kapitulation von Ulm ein, worauf er sich auf dem rechten Donauufer zurückzog und das Vordringen der Franzosen möglichst aufzuhalten suchte; auch trug er 18. und 19. Nov. bei Dürrenstein einen Sieg über den Marschall Mortier davon. Am 2. Dez. 1805 befehligte er unter dem Kaiser Alexander I. das verbündete Heer in der Schlacht von Austerlitz. Von 1806 bis 1811 war er Generalgouverneur von Litauen und Kiew, sodann Oberbefehlshaber im Kriege gegen die Türken. Nach dem Frieden von Bukarest (Mai 1812) löste er Barclay de Tolly im Oberbefehl des russischen Heers gegen Napoleon I. ab. Er lieferte demselben 7. Sept. 1812 die blutige Schlacht von Borodino. Für seinen Sieg bei Smolensk über Davoût und Ney im November erteilte ihm der Kaiser Alexander I. den Beinamen Smolenskij. Er folgte nun den Franzosen bis Kalisch, von wo aus er in einer Proklamation (25. März 1813) ganz Europa gegen Napoleon I. unter die Waffen rief, und nachdem er den Beginn des Feldzugs in Deutschland noch unheilvoll verzögert, starb er 28. April 1813 in Bunzlau. Hier und in Petersburg wurden ihm Denkmäler errichtet. Er war ein ebenso tüchtiger Feldherr wie fein gebildeter, gewandter und geschmeidiger Hofmann. Sein Leben beschrieb Michailowsky-Danielewsky (franz., Petersb. 1850).

Kuty, Stadt in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Kossow, am Czeremosz (Nebenfluß des Pruth), der die Stadt von dem zur Bukowina gehörigen Ort Wisznitz trennt, mit einem Bezirksgericht, Lederfabrikation und einschließlich des benachbarten Dorfs Alt-K. (1880) 9800 Einw., darunter viele Armenier, welche Viehhandel treiben.

Kütz., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für F. T. Kützing (s. d.).

Kützing, Friedrich Traugott, Botaniker, geb. 8. Dez. 1807 zu Ritteburg bei Artern in Thüringen, war erst Apotheker, studierte dann in Halle Naturwissenschaften, machte eine botanische Reise nach dem Litorale, Dalmatien, Italien und den Alpen, wurde 1838 Lehrer der Naturwissenschaften an der Realschule zu Nordhausen, 1843 zum Professor ernannt und trat 1883 in den Ruhestand. Für die spezielle Algenkunde wurde durch Kützings Arbeiten eine neue Epoche begründet; seine "Spécies algarum" (Leipz. 1849) enthalten sämtliche bekannte Arten. Außerdem schrieb er: "Synopsis Diatomearum" (Halle 1833); "Tabulae phycologicae" (Nordh. 1845-70, 20 Bde. mit 2000 kolorierten Tafeln); "Phycologia generalis, oder Anatomie, Physiologie und Systemkunde der Tange" (Leipz. 1843, mit 80 kolorierten Tafeln); "Die kieselschaligen Bacillarien oder Diatomeen" (Nordh. 1844, mit 30 Tafeln; 2. Abdr. 1865); "Phycologia germanica" (das. 1845). K. gab auch die "Algae aquae dulcis" (Halle 1833-36, Heft 1-16) in getrockneten Exemplaren heraus und schrieb noch: "Die Naturwissenschaften in den Schulen als Beförderer des christlichen Humanismus" (Nordh. 1850) und "Grundzüge der philosophischen Botanik" (Leipz. 1851-52, 2 Bde.). In letzterm Werk trat er als Verteidiger der Urzeugung auf und bekämpfte die Hypothese von der Stabilität der Arten.

Küvelierung (franz. cuvelage), die mittels Letten wasserdicht gemachten Spundwände in Bergwerken zum Abhalten des Wassers.

Küwette (franz. cuvette), im Festungsbau s. v. w. Künette (s. d.); bei Taschenuhren die innere Metallplatte, welche das Werk verschließt und vor dem Eindringen von Staub etc. verwahrt; in der Zahnheilkunde eine halbrunde Rinne zur Aufnahme des Wachses, womit der Abdruck des Kiefers genommen wird, um danach die Modelle künstlicher Zähne herzustellen.

Kux (früher Kuckus, Kuches etc., v. böhm. kukus, d. h. Stück, Teil), ein bestimmter ideeller Anteil an dem einer Gewerkschaft gehörigen gemeinschaftlichen Bergwerkseigentum (s. Bergrecht, S. 742). Vgl. Heyden, Der K., kurze Darstellung der bergrechtlichen Bestimmungen für Gewerke (Essen 1880).

Kuxhaven (Cuxhaven), Stadt und Hafenort im Hamburger Amt Ritzebüttel, an der Elbmündung, Endstation der Unterelbeschen Eisenbahn (Linie Harburg-K.), besteht seit 1873 aus den beiden ehemaligen Flecken K. und Ritzebüttel, hat ein altes Schloß, einen Hafen, ein Semaphor (Wettersignal), Leuchtturm, Schiffswerften, eine Lotsenstation, Festungswerke, eine Kinderheilanstalt, ein Seebad (1886: 4632 Badegäste), ein Amtsgericht, eine große Genossenschaftsmeierei und (1885) mit 40 Mann Artillerie 4490 meist evang. Einwohner. Vgl. Becker, K. und Ritzebüttel (Hamb. 1880).

Kvalö, Insel an der nordwestlichen Küste Norwegens, westlich von Tromsö, durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennt, 746 qkm (19,5 QM.) groß mit 1900 Einw. Eine andre Insel gleichen Namens, mit der Stadt Hammerfest, eine der sogen. Näringen (Plateaus, die senkrecht in die See abfallen), 339 qkm (6,16 QM.) mit 2350 Einw., liegt weiter gegen NO.