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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Langensee; Langenselbold; Langenthal; Längenuhr; Langenzenn; Langeoog; Langer; Langeron

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Langensee - Langeron.

Schwächezustände der Muskeln und Schleimhäute, Leiden der Harnorgane und Nieren etc. Der jährliche Versand an Mineralwasser beläuft sich auf 160,000 Flaschen. Außer den Mineralbädern besitzt L. auch noch Moorbäder. Die Zahl der Badegäste belief sich 1886 auf 4247. Vgl. Genth, Die Heilfaktoren Schwalbachs (Wiesb. 1883).

Langensee, s. Lago Maggiore.

Langenselbold, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau, an der Linie Frankfurt a. M.-Göttingen der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, ein Schloß und (1885) 3151 Einw.

Langenthal, Flecken im schweizer. Kanton Bern, Bezirk Aarwangen, 448 m ü. M., an der Langeten (Nebenfluß der Aare) und an der Eisenbahn Olten-Bern-Thun, mit Zichorienfabrik, Leinwand- u. Käsehandel und (1880) 3846 Einw.

Längenuhr, s. Seeuhr.

Langenzenn, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Fürth, an der Zenn und der Linie Siegelsdorf-L. der Bayrischen Staatsbahn, 318 m ü. M., hat eine schöne gotische Kirche, Leder-, Zement-, Terrakotta- und Mosaikwarenfabrikation, Hopfenbau und (1885) 1783 meist evang. Einwohner. Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift wurde 1408 von den Burggrafen Johann und Friedrich von Nürnberg gestiftet, aber im 16. Jahrh. aufgehoben.

Langeoog, Insel an der Küste von Ostfriesland, im preuß. Regierungsbezirk Aurich, Kreis Wittmund, 14 km lang, 2 km breit, hat ein Seebad, das 1886 von 1210 Badegästen besucht war, ein von dem Kloster Lokkum in Hannover gegründetes und verwaltetes Seehospiz für Geistliche, Lehrer und Beamte und (1885) 199 Einw., welche Schiffahrt, Fischfang und Viehzucht betreiben. Vgl. Tongers, Die Nordseeinsel L. und ihr Seebad (Emden 1886).

Langer, 1) Johann Peter von, Maler, geb. 1756 zu Kalkum bei Düsseldorf, begann seine Studien unter Krahn in Düsseldorf, wurde 1784 Professor und 1789 Direktor der Düsseldorfer Akademie, später auch Direktor der dortigen Galerie. Während dieser Zeit machte er Reisen durch die Niederlande und nach Paris. 1806 ward er als Direktor der Akademie der bildenden Künste nach München berufen, wo er 6. Aug. 1824 starb. L. malte namentlich religiöse, aber auch profangeschichtliche Bilder. Auch lieferte er viele Zeichnungen, Porträte sowie geistreich radierte Blätter. Im Kolorit sind Langers Bilder besser als die seiner meisten Zeitgenossen, seine Figuren wohl studiert; seine Komposition steht aber unter der Herrschaft eines kalten akademischen Klassizismus, der unter seiner Leitung auch für die Münchener Akademie maßgebend war. Deshalb hat er sich auch gegen anders geartete Talente, wie Cornelius und Schwanthaler, streng ablehnend verhalten.

2) Robert von, Maler, Sohn des vorigen und dessen Schüler, geb. 1783 zu Düsseldorf, besuchte mit seinem Vater Paris und Italien, ward 1806 Professor an der Akademie der Künste in München, versah von 1820 an noch die Stelle eines Generalsekretärs der Akademie und ward 1827 Direktor des königlichen Kabinetts der Handzeichnungen, 1841 Zentralgaleriedirektor. Er starb 6. Okt. 1846 auf seinem Landhaus zu Haidhausen. Unter seinen Werken sind hervorzuheben: ein Cyklus von Federzeichnungen zu Dantes "Divina Commedia"; ein Cyklus von 8 Bildern in der Kirche des allgemeinen Krankenhauses zu München, die sieben Werke der Barmherzigkeit darstellend, am Altar Christus, welcher Blinde und Lahme heilt; eine Kreuzabnahme in der Frauenkirche zu München; Franz von Assisi in der Franziskanerkirche daselbst. Lag er auch gleich seinem Vater im Bann mißverstandener klassischer Traditionen, so fehlt es doch vielen seiner Kompositionen nicht an idealer Schönheit und an Reinheit der Zeichnung.

3) Hermann, Musikdirigent, geb. 6. Juli 1819 zu Höckendorf bei Tharandt, studierte Philosophie und Musik in Leipzig, wurde 1843 Universitätsmusikdirektor daselbst und als solcher Dirigent des akademischen Männergesangvereins "Paulus", 1845 auch Lehrer des liturgischen Gesanges an der Universität, dirigierte nebenbei noch andre Gesangvereine sowie zeitweilig die Euterpekonzerte und erhielt 1882 beim 60jährigen Jubiläum des "Paulus" den Professortitel. 1887 wurde er als Orgelbaurevisor nach Dresden berufen. L. gab heraus: "Repertorium für den Männergesang" u. a., redigierte die "Musikalische Gartenlaube" und schrieb: "Der erste Unterricht im Gesang" (1876-77, 3 Kurse).

4) Karl Hermann Theodor, Kupferstecher, geb. 17. Dez. 1819 zu Leipzig, Sohn des Kupferstechers Gottfried L., bildete sich an der Akademie daselbst und von 1839 an unter Steinla und Thäter an der Dresdener Akademie. L. ist ein trefflicher Zeichner; seine besten Leistungen gehören dem Gebiet des Kartonstichs an. Er stach nach Schnorr, Schwind, Rietschel, Hähnel und nach Gemälden älterer Meister in der Dresdener Galerie. Auch hat er einige Folgen landschaftlicher Darstellungen radiert.

5) Anton, österreich. Volksschriftsteller, geb. 12. Jan. 1824 zu Wien, studierte daselbst, wendete sich aber bereits im 20. Jahr der Journalistik zu und brachte wenige Jahre nachher sein erstes Volksstück: "Eine deutsche Fabrik", auf die Bühne des Josephstädter Theaters. Dasselbe gefiel so sehr, daß sich der junge Mann zu rascher Produktion ermuntert sah und bald eine Reihe andrer Stücke folgen ließ, die abwechselnd auf den Wiener Vorstadtbühnen dargestellt wurden. Andauernde Erfolge hatten darunter: "Ein Wiener Freiwilliger", "Strauß und Lanner", "Ein Judas von Anno neun", "Der Aktiengreisler", welcher als "Aktienbudiker" von Kalisch für Berlin bearbeitet wurde, "Vom Juristentag", "Salon Pitzelberger", "Ein Wort an den Minister" u. a. (teilweise gesammelt in der "Wiener Volksbühne", Wien 1859-1864, 4 Bde.). L. redigierte außerdem seit 1850 die im Wiener Dialekt größtenteils von ihm selbst geschriebene Zeitschrift "Hannsjörgl von Gumpoldskirchen" und verfaßte eine Anzahl von Romanen, die auf dem Boden Wiens oder Österreichs spielen, und von denen "Der letzte Fiaker" (Wien 1855, 3 Bde.), "Die Rose vom Jesuiterhof" (das. 1860-61), "Dämon Brandwein" (das. 1863) und "Der alte Naderer" (3. Aufl.: "Ein Polizeiagent von Anno 48", das. 1868) am bekanntesten wurden. Auch war L. gelegentlich als politischer Publizist thätig. Einer der tüchtigsten Repräsentanten des in der Neuzeit mehr und mehr verschwindenden wienerischen Volkshumors, starb er 7. Dez. 1879 in Wien.

Langeron (spr. lāngsch'róng), Alexander, Graf, russ. General, geb. 13. Jan. 1763 in Frankreich, trat jung in die Militärdienste seines Vaterlandes und ward bereits in dem amerikanischen Krieg, wo er unter Rochambeau diente, mit Auszeichnung genannt. Nach seiner Rückkehr erhielt er in Frankreich den Grad eines Obersten en second, trat aber 1789 in russische Dienste, kämpfte zuerst im schwedischen Krieg und bekundete in dem Kriege gegen die Türken, insbesondere bei der Erstürmung Ismails, glänzende Tapferkeit und militärische Talente, wofür ihm die