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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ludwigsbad; Ludwigsbrunnen; Ludwigsburg; Ludwigsdor; Ludwigshafen; Ludwigshall; Ludwigskanal; Ludwig von Granada

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Ludwig von Granada - Ludwigskanal.

Alpen (1883), der Albulapaß in Graubünden im Schnee (1884) und Frühling im Gschnitzthal in Tirol (1886). L. ist Mitglied der Akademie und besitzt die kleine Medaille der Berliner Ausstellung. - Von seinen Schwestern ist Auguste L., geb. 1834 zu Gräfenthal in Thüringen, eine talentvolle Genremalerin und Julie L., geb. 1832 ebendaselbst, jetzt in Berlin wohnhaft, eine begabte Schriftstellerin. Letztere schrieb die Erzählungen: "Altes und Neues" (Düsseld. 1868); "Mein Großoheim und andre Geschichten" (Stuttg. 1884); "Aus goldner Zeit" (das. 1885) u. a.

Ludwig von Granada (Luis de Granada), namhafter asketischer Schriftsteller, geb. 1504 zu Granada, trat 1523 in den Dominikanerorden und ging später nach Portugal, wo er 31. Dez. 1588 im Kloster San Domingo in Lissabon starb. Er war der gefeiertste katholische Kanzelredner seiner Zeit, selbst in seiner Zelle noch von Fürsten und Königen aufgesucht. Seine Werke erschienen Madrid 1800 in 6 Bänden.

Ludwigsbad, Mineralbad, s. Wipfeld.

Ludwigsbrunnen, Mineralquelle in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg, 2 km nördlich von der Station Großkarben der Linie Kassel-Frankfurt a. M. der Preußischen Staatsbahn. Das Wasser, schon seit alten Zeiten bekannt, gehört zu den kräftigsten erdig-muriatischen Säuerlingen und wird jährlich in mehreren Millionen Krügen versandt. Eine Badeanstalt befindet sich am Ort nicht.

Ludwigsburg, zweite Residenzstadt des Königreichs Württemberg, Hauptstadt des Neckarkreises, 2 km vom Neckar, Knotenpunkt der Linien Bretten-Friedrichshafen und L.-Beihingen der Württembergischen Staatsbahn, in reizender Umgebung 292 m ü. M., ist im Geschmack des 17. Jahrh. gebaut, hat schöne Plätze (auf dem Wilhelmsplatz ein Denkmal Schillers von Hofer), schnurgerade Straßen, 4 Kirchen und Kapellen, eine Synagoge, 8 Thore, eine vorzügliche Wasserleitung und anmutige Spaziergänge und Alleen. Das königliche Schloß (mit Park), ein großer Prachtbau, aus 16 Gebäuden mit 400 Zimmern bestehend, enthält viele reichverzierte Säle, eine Hof- und Ordenskapelle, die Fürstengruft, eine Galerie württembergischer Regenten und eine Gemäldegalerie. Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) mit der Garnison (2 Füsilierbataillone Nr. 125, ein Füsilierbataillon Nr. 122, ein Dragonerregiment Nr. 20, ein Feldartillerieregiment Nr. 29 und ein Trainbataillon Nr. 13) auf 16,187, meist Evangelische. Die Industrie beschränkt sich auf Fabrikation von Metall- und Drahtwaren, Rahmen, Korsetten und Zichorie, auf Woll-, Baumwoll- und Leinweberei, Orgel- und Pianofortebau, Ziegelfabrikation, Bierbrauerei etc. L. ist Sitz einer königlichen Regierung, eines Oberamtes, eines Amtsgerichts, des Stabes der 13. Artillerie- und der 52. Infanteriebrigade, eines Generalsuperintendenten und hat ein Lyceum, eine Realanstalt, ein Stift für verwahrloste Kinder, eine Augenheilanstalt, eine Kinderheilanstalt etc. In der Umgebung liegen die Lustschlösser Monrepos und Favorite. - An der Stelle des jetzigen L. standen zu Anfang des 18. Jahrh. nur zwei Meierhöfe. Herzog Eberhard Ludwig ließ daselbst 1704 ein Jagdschloß bauen, dem er später ein prächtiges Hauptgebäude hinzufügte, und bald erweiterte sich diese Anlage zu einer umfangreichen Stadt, als die Geliebte desselben Herzogs, Fräulein v. Grävenitz, diesen bewog, die Residenz nach L. zu verlegen (1724). L. ist Geburtsort des Schriftstellers David Strauß, der Dichter Justinus Kerner und Ed. Mörike und des Ästhetikers Fr. Vischer. Vgl. Hänle, Württembergische Lustschlösser, Teil 1 (Würzb. 1846). Von 1758 bis 1824 bestand in L. eine von Herzog Karl Eugen gegründete Porzellanfabrik, welche Vasen, Prachtservice, Spielereien etc. in Rokokogeschmack erzeugte. Charakteristisch für dieses in Prachtstücken seltene Ludwigsburger Porzellan ist seine Dekoration mit Vögeln, Käfern, Schmetterlingen und Blumenguirlanden in Relief und Malerei.

Ludwigsdor, bad. Goldmünze, einfach zu 5, doppelt zu 10 Thlr. in Gold, ausgeprägt zu 21⅔ Karat fein. Der einfache L. = 14,435 Mk.

Ludwigshafen, Bezirkshauptstadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, am linken Ufer des Rheins, Mannheim gegenüber, mit dem es durch eine feste Eisenbahnbrücke u. eine Dampffähre verbunden ist, an der Linie Neunkirchen-Worms der Pfälzischen Ludwigsbahn, 90 m ü. M., hat eine evangelische u. eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Schlachthaus, Gasleitung und Kanalisation u. (1885) 21,042 Einw. (darunter 10,190 Evangelische, 10,461 Katholiken und 271 Juden). Der außerordentliche Aufschwung der Stadt, welcher sich auch in der beispiellosen Zunahme der Bevölkerung (seit 1880 um 40 Proz.) kundthut, ist der bedeutenden Industrie und dem Handel zu verdanken. L. hat eine große Anilin- und Sodafabrik (2500 Arbeiter), Fabrikation von Kunstwolle, Weinsteinsäure, Waggons, Maschinen, Soda, Schwefelsäure, Alaun, künstlichem Dünger, Leim, eine Trikotweberei, Brückenbauanstalt, Bierbrauerei, eine Kunstmühle, ein Dampfsägewerk etc. Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, die Pfälzische Bank, eine Filiale der Königlichen Bank in Nürnberg und der Bayrischen Notenbank sowie durch andre Geldinstitute, durch eine Handels- und Gewerbekammer, durch die Schiffahrt etc., ist besonders ansehnlich in Eisen, Holz, Steinkohlen und Landesprodukten. Den Verkehr in der Stadt und mit Mannheim erleichtert eine Pferdebahn. L. ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Hauptzollamtes und hat eine Realschule. L. war früher als "Rheinschanze" der Brückenkopf von Mannheim. Der Ort selbst wurde erst 1843 von König Ludwig I. angelegt, 1853 eine selbständige Gemeinde und 1859 zur Stadt erhoben. Hier 15. Juni 1849 Gefecht zwischen Preußen und Badensern. Vgl. Esselborn, Geschichte der Stadt L. (Ludwigsh. 1886).

^[Abb.: Wappen von Ludwigshafen.]

Ludwigshall, Saline, s. Wimpfen.

Ludwigskanal (Donau-Mainkanal), Kanal zur Verbindung des Rheins und der Donau, führt von Bamberg aus der Regnitz zwischen dieser und der Eisenbahn über Forchheim, Erlangen, Fürth nach Nürnberg, von da durch den Fränkischen Jura und über Neumarkt in die schiffbar gemachte Altmühl und bei Kelheim zur Donau. Der höchste Punkt ist 205 m über dem Einmündungspunkt bei Bamberg und 88 m über dem Donauspiegel bei Neumarkt gelegen. Die ganze Länge des Ludwigskanals beträgt 176 km. Er hat von Bamberg bis Neumarkt 69, von da bis Kelheim 25 Kammerschleusen und ist oben 17,5 m, in der Sohle 11 m breit und 1,6 m tief. Gegen Anschwellungen der Wassermasse ist er durch (99) Durchlässe geschützt; 12 Brücken leiten ihn über Flüsse und Bäche. Der Kanal wurde unter König Ludwig I. von Bayern