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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ronse; Roob; Rood of land; Roof; Room; Roon; Roorkee; Roos; Roosendaal; Rooses

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Ronse - Rooses.

Woll- und Seidenband, zahlreiche Eisen-, Stahl- und Messingwarenhandlungen, mehrere Hammerwerke und (1885) 10,542 meist evang. Einwohner. R. wurde 1737 von den Zioniten, den Anhängern des Kaufmanns Eller aus Elberfeld, gegründet und erhielt 1745 Stadtrecht.

Ronse, belg. Stadt, s. Renaix.

Roob (arab.), eingedickter Saft von Möhren (Succus Dauci), Wacholderbeeren (Succus Juniperi) etc.

Rood of land (spr. ruhd of land), engl. Flächenmaß, = ¼ Acre = 40 QRods = 10,117 Ar.

Roof, auf kleinern Kauffahrteischiffen eine Art Hütte, welche auf Deck steht und meist der Wohnraum der Mannschaft ist.

Room (engl., spr. ruhm), Zimmer.

Roon, Albrecht Theodor Emil, Graf von, preuß. Feldmarschall u. Kriegsminister, geb. 30. April 1803 zu Pleushagen bei Kolberg, trat 1821 als Offizier in das 14. Infanterieregiment, besuchte 1824-27 die allgemeine Kriegsschule zu Berlin, ward 1827 Erzieher und 1829 Lehrer am Kadettenkorps in Berlin, als welcher er auf Veranlassung seines Lehrers Karl Ritter die weitverbreiteten "Anfangsgründe der Erdkunde" (Berl. 1834, 12. Aufl. 1868), dann die "Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde" (das. 1837-40; 3. Aufl. 1847-55, 3 Bde.) erscheinen ließ. 1833-35 ward er zu den topographischen Vermessungen des Generalstabs hinzugezogen, 1835 als Lehrer an die Kriegsschule und 1836 als Hauptmann zum Generalstab versetzt und zugleich zum Mitglied der Ober-Militärexaminationskommission ernannt. Damals schrieb er eine "Militärische Länderbeschreibung von Europa" (Berl. 1837) sowie die erste Abteilung einer militärischen Monographie: "Die Iberische Halbinsel" (das. 1839). Im J. 1842 zum Major befördert, wurde er zum Generalstab des 7. Armeekorps, 1843 aber nach Berlin zurückversetzt und erhielt zugleich den militärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Karl übertragen, den er auch auf die Universität Bonn sowie auf Reisen nach Italien und Frankreich begleitete. Im März 1848 in den Generalstab des 8. Armeekorps berufen und bald darauf zum Chef desselben ernannt, wohnte er dem badischen Feldzug von 1849 bei. 1850 wurde er zum Oberstleutnant und Kommandeur des 33. Regiments, 1851 zum Obersten befördert, 1856 erhielt er das Kommando der 20. Infanteriebrigade in Posen und 1858 das der 14. Division in Düsseldorf Eine dem Prinz-Regenten 1858 eingereichte Denkschrift über die Schäden der Wehrverfassung und die notwendigen Verbesserungen derselben erregte dessen Aufmerksamkeit, und R. wurde 1859, nachdem er im Mai Generalleutnant geworden, in die Kommission zur Beratung über die Heeresreorganisation berufen. Nach Bonins Rücktritt wurde er 5. Dez. 1859 zum Kriegsminister ernannt und 16. April 1861 auch mit dem Portefeuille der Marine betraut. Er verteidigte die Heeresreform im Abgeordnetenhaus mit bedeutendem rednerischen Talent und mit großer Entschiedenheit in der Hauptsache, während er in nebensächlichen Punkten der Opposition, obwohl vergeblich, entgegenkam; zugleich führte er die Reform trotz finanzieller Schwierigkeiten im einzelnen praktisch durch und zwar in so mustergültiger Weise, daß 1866 die Mobilmachung ohne Störung vor sich ging, die Armee vollzählig und vortrefflich ausgerüstet und am Ende des Kriegs erheblich stärker war als zu Anfang desselben. Der König ernannte ihn 8. Juni zum General der Infanterie, verlieh ihm den Schwarzen Adlerorden, und R. gehörte auch zu den dotierten Generalen. In gleicher Weise glänzend bewährte sich Roons Thätigkeit 1870, und den schon mehrmals ausgesprochenen Dank wiederholte der König mit Anerkennung der großen Verdienste Roons bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums, welches er 9. Jan. 1871 in Versailles feierte. Am 16. Juni wurde R. in den erblichen Grafenstand erhoben und erhielt eine neue Dotation. Das Marineministerium legte er 31. Dez. 1871 nieder, ward aber, als Bismarck vorübergehend das Präsidium des preußischen Staatsministeriums niederlegte, 1. Jan. 1873 unter gleichzeitiger Ernennung zum Generalfeldmarschall zum Präsidenten desselben ernannt, während ihm General v. Kameke als Stellvertreter im Kriegsministerium beigegeben wurde. Am 9. Nov. 1873 erhielt er als Ministerpräsident und Kriegsminister die erbetene Entlassung, lebte teils auf Neuhof bei Koburg, teils auf Krobnitz bei Görlitz und starb 23. Febr. 1879 in Berlin. Vgl. v. Goßler, Graf Albrecht v. R. (Berl. 1879); "Generalfeldmarschall A. Graf v. R." (Gütersl. 1888).

Roorkee, Stadt, s. Rurki.

Roos, 1) Künstlerfamilie. Johann Heinrich R., geb. 27. Okt. 1631 zu Ottersberg in der Pfalz, kam als Knabe nach Amsterdam, widmete sich hier unter Juliaen Dujardin und B. Graat der Landschafts- und Tiermalerei, ging nach Italien und ließ sich später in Frankfurt a. M. nieder, wo er 3. Okt. 1685 starb. Er hat meist italienische Landschaften mit Felsen, Ruinen, Hirten und Herden gemalt. Werke von ihm besitzen die Galerien zu Wien, Berlin, München, Dresden etc. Er hat auch radiert. Sein Bruder Theodor, geb. 1638 zu Wesel, ebenfalls Maler, Schüler A. de Bies, hielt sich namentlich in Mannheim, Straßburg und zuletzt als Hofmaler in Stuttgart auf. Er malte Bildnisse und Historien und radierte auch eine Folge kleiner Landschaften. Er starb 1698. Von Johann Heinrichs Söhnen zeichnete sich besonders Philipp Peter, genannt Rosa di Tivoli, als Tiermaler aus. 1651 zu Frankfurt a. M. geboren, bildete er sich unter seinem Vater und seit 1677 zu Rom unter Leitung H. Brandis. Er starb 1705 in Tivoli bei Rom. Er hat ebenfalls Hirten und Herden (besonders Schafe und Ziegen) in Landschaften gemalt, die jedoch bereits sehr dekorativ behandelt sind. Sein Bruder Johann Melchior, geb. 1659 zu Frankfurt a. M., lebte von 1686 bis 1690 in Italien, dann zu Frankfurt und starb daselbst 1731. Seine Darstellungen aus der Tierwelt sind lebendig, aber auch oberflächlich. Philipp Peters Enkel Joseph, geb. 1728 zu Wien und daselbst von seinem Vater Gaetano R. unterrichtet, malte ebenfalls Landschaften mit Vieh; starb als Galerieinspektor 1805.

2) Christian Johann, Erzbischof von Freiburg, geb. 28. April 1828 zu Kamp am Rhein, studierte in München und Bonn, wurde 1856 Pfarrer in Hochheim, 1860 Sekretär des Bischofs von Limburg, 1862 Domvikar, 1864 Professor und 1867 Regens des Priesterseminars, 1869 Stadtpfarrer und Domherr daselbst. 1885 wurde er vom Domkapitel zum Bischof von Limburg erwählt und 1886 zum Erzbischof von Freiburg ernannt.

Roosendaal (Rozendaal), Stadt in der niederländ. Provinz Nordbrabant, Knotenpunkt der Eisenbahnen nach Antwerpen, Vlissingen, Moerdyk und Breda, mit reformierter und kath. Kirche, Zuckerfabriken, Vieh- und Getreidehandel und (1888) 10,759 Einw.

Rooses, Max, belg. Kunstschriftsteller, geb. 1842 zu Antwerpen, studierte auf belgischen Universitäten und wurde 1877 Konservator des Musée Plantin-Moretus zu Antwerpen und Mitglied der Rubens-^[folgende Seite]