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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Topete y Carballo - Topik.

framstäld i teckningar" (1845-52) und "En resa i Finland" (1873; deutsch von Paul, Helsingf. 1885). T.' Popularität beruht auf seinem reinen, für alles Gute und Edle warmen Gefühl und den zu gleicher Zeit frischen und wehmütigen Naturtönen, welche durch seine Dichtungen gehen. In deutscher Übersetzung erschienen neuerdings von ihm sechs Novellen: "Aus Finnland" (Gotha 1888, 2 Bde.).

Topete y Carballo (spr. i karwalljo), J. B. ^[Juan Bautista], span. Admiral, geb. 24. Mai 1821 zu Tlacotalpa in Yucatan, trat 1835 in die Marine, befehligte 1860 im Kriege gegen Marokko die spanische Flotte, zeichnete sich dann in dem Kriege gegen Peru aus, war 1867 Konteradmiral und Hafenkapitän von Cadiz und nahm hervorragenden Anteil an der Revolution vom September 1868. Auf seinem Schiff Saragossa ward die Flagge der Empörung zuerst aufgepflanzt. Er ward als Marineminister Mitglied der provisorischen Regierung vom 8. Okt. 1868, geriet jedoch als Beförderer der Thronkandidatur des Herzogs von Montpensier wiederholt mit Prim in Streit, nach dessen Tod er wenige Tage das Präsidium des Kabinetts innehatte. 1871-72 war T. Minister der Kolonien, im Juni 1872 wieder wenige Tage und vom 4. Jan. bis 13. Mai 1874 Marineminister. Hierauf zog er sich in das Privatleben zurück und starb 31. Okt. 1885 in Madrid.

Topfbaum, s. Lecythis.

Topfbraten, in Thüringen und Sachsen beliebtes Gericht, zu dessen Herstellung Zunge, Niere, Herz, Rüssel, Ohrwange und etwas Schwarte eines frisch geschlachteten Schweins gekocht und mit einer braunen Zwiebelsauce gedämpft werden.

Topfen, s. Quark.

Töpfer, 1) Johann Gottlob, Organist, geb. 4. Dez. 1791 zu Niederroßla in Thüringen, besuchte das Gymnasium, dann das Lehrerseminar in Weimar, wo er zugleich unter Destouches und A. E. Müller gründliche Musikstudien machte, wurde 1817 Seminarmusiklehrer, 1830 Stadtorganist daselbst; starb 8. Juni 1870. Seine Bedeutung beruht auf seinen Schriften über die Orgel, durch welche er vielfach reformatorisch gewirkt hat. Die hauptsächlichsten sind: "Die Orgel, Zweck und Beschaffenheit ihrer Teile" (Erf. 1843); "Theoretisch-praktische Organistenschule" (das. 1845); "Lehrbuch der Orgelbaukunst" (Weim. 1856, 4 Bde.; 2. Aufl. von Allihn, 1888) etc. Als Komponist trat er mit einer großen Orgelsonate, einem Konzertstück für Orgel, einer Kantate: "Die Orgelweihe", einem Choralbuch (4. Aufl., Weim. 1878), kleinen Orgelstücken u. a. hervor.

2) Karl, Lustspieldichter, geb. 26. Dez. 1792 zu Berlin, debütierte als Schauspieler in Strelitz, ging dann nach Breslau, Brünn und 1815 an das Hofburgtheater zu Wien. Daneben versuchte er sich auch in Lustspielen, von denen "Der beste Ton" u. "Freien nach Vorschrift" von der Kritik günstig aufgenommen wurden. 1820 ließ er sich als Schriftsteller in Hamburg nieder, wo er 22. Aug. 1871 starb. Von seinen spätern Stücken hat besonders "Rosenmüller und Finke" Glück gemacht. Seine dramatischen Produkte, welche als "Lustspiele" (neue Ausg., Leipz. 1873, 4 Bde.) erschienen, entbehren zwar jedes poetischen Gehalts, zeichnen sich aber durch theatralische Wirksamkeit und eine gewisse Sorgfalt in der Durchführung aus. Auch "Erzählungen und Novellen" (Hamb. 1842-44, 2 Bde.) veröffentlichte T.

Töpferei (Häfnerei), ehemals zünftiges Handwerk, welches sich mit Verfertigung irdener Ware, seltener mit der Fabrikation feinerer Arbeiten, zuweilen auch mit der Herstellung irdener Öfen und in neuerer Zeit an manchen Orten auch mit der Fabrikation architektonischer Verzierungen, Basreliefs etc. beschäftigt. S. Thonwaren.

Töpfererz, s. Alquifoux.

Töpferscheibe, s. Thonwaren, S. 663.

Töpferthon, s. Thon.

Töpffer, Rudolf, Maler und Novellist, geb. 31. Jan. 1799 zu Genf, Sohn des Malers Wolfgang Adam T. (gest. 1847), widmete sich der Kunst, ging aber wegen eines Augenleidens bald zum Lehrfach über, gründete 1825 ein Pensionat, das er bis zu seinem Tod leitete, wurde 1832 zum Professor an der Genfer Akademie ernannt und starb 8. Juni 1846. Von seinen Novellen fanden den meisten Beifall die "Nouvelles genevoises" (Par. 1845; deutsch unter andern von Zschokke, Aarau 1839 u. Stuttg. 1885); ferner "Voyages en zigzag" (1844); "Nouvelles voyages en zigzag" (1854); "Nouvelles et mélanges" (1840); "La bibliothèque de mon oncle" (1843; deutsch, Leipz. 1847) und "Rose et Gertrude" (1845; deutsch, Hildburgh. 1865). Für seine künstlerischen Arbeiten bediente er sich nur des Stifts; aber die Genrezeichnungen und Karikaturen, womit er seine humoristischen Reisebeschreibungen, wie die "Voyages en zigzag", illustrierte, sind voll Wahrheit, Reiz und Satire. Namentlich gehören hierher seine sechs kleinen Romane in Bildern, die in der "Collection des histoires en estampes" (mit französischem u. deutschem Text, Genf 1846-47, 6 Bde.) gesammelt erschienen. Vgl. Rambert, Écrivains nationaux suisses, Bd. 1 (Genf 1874); Relave, La vie et les oeuvres de T. (Par. 1886); Blondel und Mirabaud, Rodolphe T. (das. 1887).

Topfgießerei, die Herstellung gußeiserner Kochgeschirre.

Topfhelm, s. Helm.

Topfpflanzen, die in Töpfen kultivierten Pflanzen im Gegensatz zu den Freilandpflanzen, welche im freien Land herangezogen werden.

Topfstein (Lavezstein, Giltstein, Lavezzi, Pierre ollaire), meist graugrünes Gestein, aus einem Gemenge von Chlorit, Talk, auch Serpentin und gelegentlich Quarz sowie kohlensauren Verbindungen bestehend, ist lokal mit Serpentinen, Talk- und Chloritschiefern eng verknüpft, kommt in den Alpen (Chiavenna), in Norwegen und Nordamerika vor und eignet sich durch seine Weichheit, welche Schneiden und Drehen gestattet, sowie durch seine Feuerbeständigkeit zur Herstellung von Töpfen, Ofenplatten etc.

Top-Hane (türk.), Zeughaus, Arsenal; Name einer Vorstadt in Konstantinopel.

Topik (griech.), bei den Alten die Lehre von der Auffindung des Stoffes zum Zweck der rhetorischen Behandlung irgend eines Gegenstandes; insbesondere die systematische Zusammenstellung allgemeiner Begriffe und Sätze (Topen, lat. loci communes), die beim Ausarbeiten von Reden als Richtschnur oder Leitfaden für die Auffindung und Wahl zweckmäßiger Beweisgründe dienen sollten. Die T. wurde von den spätern griechischen Rhetorikern und Grammatikern sowie von den Römern mit Vorliebe behandelt, z. B. von Cicero in seinen Schriften: "De inventione" und "Topica"; doch war sie im ganzen ein bloßer Schematismus, insofern man derselben nicht die logischen Kategorien zu Grunde legte, sondern gewisse allgemeine Dispositionen aufstellte, um zur Auffindung des Stoffes zu gelangen. Im Mittelalter verlor sie sich in leere Spielereien, und in neuerer Zeit hat man eine besondere Behandlung der-^[folgende Seite]