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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Gill - Giraffen
*Gill, William Iamcs, Reisender, geb. 1843 zu Bangalor in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras als der Sohn des durch seine Kopien der berühmten Malereien in den Höhlen von Ellora und Ajanta verdienten Majors Robert G., wurde 1864 Ingenieuroffizier in der britisch -indischen Armee, die er 1873 als Hauptmann verließ, um sich ganz Forschungsreisen zu widmen. Mit Valentin Vater bereiste'er zunächst 1873 Nordpersien und die russisch-persischen Grenzlande, ging dann 1877 von Schanghai nach Vbamo und schrieb darüber: >>^l>6 livei- ot l^olslen 8.-NUI« (Lond. 1880, 2 Bde.), für das südliche China wichtig durch die sorgfältig verzeichneten Routenaufnabmen, während die wissenschaftlichen Ergebnisse im »^oni'nai^ der Royal Geographical Society einhalten sind. Beim Ausbruch des englisch-ägyptischen Kriegs ging G. mit Professor Palmer zur Sinaihalbinsel, uni Angriffe der Beduinen auf den Suezkanal zu verhindern, wurde aber 10. Aug. 18tt^! mit seinem Gefährten bei Kalä-at-en-Nachl überfallen und ermordet.
^Gillc (spr. jch.hl), Philippe, franz. Bühnendichter und Publizist, geb. 18. Dez. 1834 zu Paris, war zuerst Bildhauer, dessen Arbeiten im »Salon« Anerten nung fanden, und blieb auch auf der Schriftstellerlaufbahn der Liebe zur sckö'nen, reinen Form treu.
Von seinen zahlreichen Lustspielen und Operntexten erwähnen wir: 1>5 30 milliouö <le (^llintoi'« (mit Labiche, 1875); »1.68 clla,'!,oimj6i'8 (1^77, Musik von Coste); »^6nn <l6 ^'ivkilk^ (1880) und > I<^l<m6« (1883), beide mit Gondinet (Musik von Tellbesi; die Lustspiele: 1.6 nmri ä. Dlibett6< (1881) und > Hia ^^maiacle« (1883), beide mit Meilhac. Ferner veröffentlichte er einen Band zart empfundener Gelegenheitsgedichte: »I^'llei'kiki'« (1887) und 1^ dnwi Nk Iitto iaii6«, eine Reihe von Artikeln über die neuesten litterarischen Erscheinungen, deren erster Band (1889) die Jahre 1875- 78 umfaßt, die Zeit der heißesten Kämpfe für und gegen den Naturalismus. Für den »Li^i-o« liefert' er unter dem Namen 1.6 ^laLliue Ü6 i^r Theaterchroniken.
Gillcr, Agaton, poln. Schriftsteller, starb 18. Juli 1887 in^Stanislau.
^Gilles (franz., spr. schihl. auch Ge genannt), ein unter vieren mit Pikettkarten gespieltes Glücksspiel, eine Art von Brelan.
^Gilmore (svr. gilimör), James Roberts, nordamerikan. Schriftsteller, geb. 10. Sept. 18!-i3 zu Boston, lebte als Teilhaber einer Handelsfirma in New Hort. Nach Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs, der ihn um sein Vermögen brachte, gründete er 'das Oo M'meMäl Hiontkl)'«, worin er Skizzen des Lebens im Süden veröffentlichte. Aus demselben stellte er späterhin unter dem Namen Edmund K i rhe das vielgelesene Buch ^mun^' tie piu68« (NewIork 1862) zusammen. Andre Schriften von ihm und: »Hl)? Lomderii tiiencl»" (186i^); - Oo^vn in 1^6ini68 866« (1863); ^M0N^ tl^6 (rU6ti1lll8 ,, »^.äiit'l. Ü1
Ojxi6« (1d63); 0u tli6 doiäsr«, »k'iitrio^ dc^'8
Giraffen sind in der heutigen Lebcwclt nur durch eine einzige Art vertreten, die sich so weit von al/ei? andern .Luftleren entfernt, daß sie zum einzigen Vertreter einer besondern Familie erhoben werden mußte.
In der Vorzeit war dies anders, und zu den feit länger bekannten Sivatheriden des Himalaja (f. unten), die eine deutliche, wenn auch entferntere Verwandtschaft mit den lebenden G. darboten, ist in der Neuzeit die Entdeckung einer größern Anzahl giraffenähnlicher Tiere getreten, die in Griechenland ihr Verbreitung^zentrum gehabt zu haben scheinen und sich bis nach Persien, Indien und Frankreich ausgebreitet haben. In den der spätern Miocänzeit angebörigcn Schichten von Pikermi, einer kleinen Ortschaft, die auf dem Weg von Athen nach Marathon liegt, fand Gaudry fchon vor^O Jahren unter zahlreichen Resten von dreizehigen Pserdcn, Antilopen, Löwen, Dinotherien 2c. auch diejenigen einer echten Giraffe ((^-M6l<'1):nlltt1i8 l Utica), die sogar noch abschüssiger gekaut war, als die lebende, vor allen Dingen aber zahlreiche Reste eines Tiers, welches die G. mit den andern Wiederkäuern verbindet, des Hellastiers, welches Gaudry nach dem Entdecker der ersten europäischen Giraffe 1i6lln(l0ili6i'i!lm Duverm,)' taufte. Dieser Wiederkäuer, welcher ehemals in großen Scharen in Griechenland geweidet haben muß, hatte aber im allgemeinen mehr die Gestalt eines Dromedars als einer Giraffe, die Rückenwirlx'lsäule war nicht so verkürzt, der Rücken trotz der von vorn nach hinten stark abnehmenden Wirbeldornfortsätze nicht so abschüssig wie bei der Giraffe, und vor allem hatten die sieben Halswirbel noch nicht jene starke Längsstreckung erfahren, die das letztere Tier in stand setzt, seine Äjung von den Gipfeln mittelhoher Bäume zu nehmen.
Dagegen sind im Bau des Schädels und Gebisses, der Füße und , ^ehen so entschiedene Annäherungen vorhanden, daß das Hellastier zweifellos als eine angehende oder beginnende Giraffe bezeichnet werden konnte. Tn'se Auffassung ist auf das glänzendste durch die Auffindung und Untersuchung einer nicht minder reichen und demselben Horizont ange^ hörigen Säugetierfauna der Ins^l Samos durch Forsyth Major (1887) bestätigt worden, worunter sich zwölf Stück eines ^amotlienum Zoi88i6l i getauften riesigen giraffenartigen Wiederläucrs befanden. In dem kürzern Hals, den kurzen Füßen und der untersetzten Natur näherte es sich dem Hellastier, dagegen sind Schädel und Bezahnung der Giraffe noch ähnlicher. Auch trug das Männchen zwei Hörner, wie beide Geschlechter der lebenden G ;; doch standen sio unmittelbar über den Augen, während sie bei letzterer etwas höher hinaufgerückt erscheinen. Auch fehlte das mittlere unpaare Horn, welches bei den Männchen der lebenden Art ziemlich häufig entwickelt ist.
Die reiche Säugeti^rfauna von Samos, unter der s.ch auch andre "heute nur noch in Afrika erhaltene Geichlechter, namentlich aus den Zahnarmen, befanden, beweist uns, daß der griechische Inselarchipel die 'Reste eines ehemaligen, die drei Teile der Alten Welt
(1864); das »I^ile ^t'6arK6il1« (1864), das in mehr ! verbindenden Festlandes darstellt, und fo erklärt sich
als 80,000Exemplaren verbreitet wurde-, >^lli6 i eai- ^^ - - - -......
^nlrr<l ut'tk6 Involution«, eine Geschichte von Tennessee (1886). zu welcher als Fortsetzung erschien: ^sodn ^6Vi6l' Ä8 9. c0Nimuinv6ajUi-dui1(l6r« (1887); »^<lvam:6 ^NHici ot' N68t6i'n civill.^tittiK (1d8^).
'^Gingelly, ostind. Raps (weißer und roter), der besonders aus Kalkutta und Karatschi zur ülgewinnung ausgeführt wird.
(yiiovanelli, Ignaz, Freiherr von, österreich.
Abgeordneter, starb 16. Aue;. 1580.
leicht, daß das Giraffengeschlecht, welches sich ehemals auch über Südeuropa und Asien ausdehnte, heute nur noch in Afrika erhalten ist.
Auch der andre Zweig des Girasfengeschlechts, die Sivatheriden, welche bisher nur in vier Gattungen: 8ivluli6iium, Llv.ilik U^i'ium, I^iiaäs)- oder Vi8^nmtll6l'inm und H)'(w8i)it!!6iinnl bekannt waren, hat 1888 einen neuen Zuwachs durch die Reste des I^i mil Ull^ium erhalten, welche A. Rodler am Urmiasee im nördlichen Persien entdeckte. Diese Gruppe