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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Barbiēri; Barbitos; Barbotan; Barbour; Barbuda; Barbus; Barby; Barcane; Barcellona; Barcellos; Barcelōna

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Barbieri - Barcelona.

wurde er mit seinem Mitarbeiter M. Carré der gewöhnliche Librettist der Opéra-Comique, auf welcher Bühne er das sogen. griechische Genre mit seinem Stück "Galathée" (1852, Musik von Massé) einführte. Die bekanntesten seiner sonstigen Librettos sind: "Deucalion et Pyrrha" (1855); "Le roman de la rose" (1854, Musik von Pascal); "Psyché" (1857, Musik von Thomas); "Le pardon de Ploërmel" (1859, von Meyerbeer komponiert); "Philémon et Baucis", "Faust", "Roméo et Juliette", "La reine de Saba" und "La Colombe" (sämtlich von Gounod komponiert); "Hamlet" und "Mignon" (Musik von A. Thomas); "Les noces de Jeannette" (komponiert von Massé); "La fille d'Égypte" (Musik von Jul. Beer) u. a. Ein Drama: "Jeanne d'Arc", mit Musik von Gounod, hatte 1873 im Gaité-Theater einen ehrenvollen Erfolg. Die Ereignisse von 1870/71 begeisterten B. auch zu lyrischen Ergüssen, die unter dem Titel: "Le Franctireur" (1871) erschienen.

Barbiēri, 1) Giuseppe, ital. Dichter und gefeierter Kanzelredner, geb. 1783 zu Bassano, studierte in Padua unter Cesarotti die schönen Wissenschaften und ward dann dessen Nachfolger als Professor der Beredsamkeit, später des Staatsrechts an der dasigen Universität. Im J. 1815 zog er sich auf seinen reizenden Landsitz in den Euganeischen Hügeln zurück, wo er seine besten Werke schrieb, und den er nur von Zeit zu Zeit verließ, um in den verschiedenen Städten Italiens als Prediger aufzutreten. Im J. 1848 wurde er auf seinen Lehrstuhl in Padua zurückberufen, starb aber schon 1852. Unter seinen Schriften verdienen "Quaresimale" (eine Sammlung von Fastenpredigten), die Dichtungen: "Poemetti", "Colli Euganei", "Le stagioni" ("Die Jahreszeiten") und die "Epistole" besondere Erwähnung.

2) Giovanni Francesco, ital. Maler, s. Guercino.

Barbitos (Barbiton), ein altgriech. Saiteninstrument, dessen sich Alkäos, die Sappho und Anakreon bei Begleitung ihrer Gesänge bedienten, von dessen Konstruktion aber weiter nichts bekannt ist, als daß es eine größere Anzahl Saiten hatte als Kithara und Lyra.

Barbotan (spr. -tāng), Badeort im franz. Departement Gers, unweit Cazaubon. Die sechs Heilquellen gehören zu den Schwefelthermen, haben eine Temperatur von 26-38° C. und werden vorzugsweise äußerlich in Form von Wasser- und Schlammbädern bei gichtischen und rheumatischen Leiden, chronischen Hautausschlägen, Lähmungen etc. benutzt.

Barbour (spr. bárbör), John, der älteste nationale Dichter Schottlands, geboren nach 1316, war Archidiakon zu Aberdeen und starb 1396. Sein Gedicht "The Bruce" (um 1375; hrsg. von Skeat, Lond. 1870) berichtet die Geschichte Roberts I. Bruce, des Siegers von Bannockburn (1306-26). Er bedient sich des achtsilbigen, paarweise reimenden Verses und verrät Geschick in der Erzählung wie in der Charakteristik und besondere Freude an lebendigen Szenen; auch sprachlich ist das Werk von Wichtigkeit. Die unter seinem Namen erhaltenen Legenden gab Horstmann (Heilbr. 1881-82, 2 Bde.) heraus.

Barbuda, brit. Antilleninsel, 45 km nördlich von Antigua, 194 qkm (3,5 QM.) groß, flach, von Lagunen durchzogen und von Korallenbänken eingesäumt. Die 800 Bewohner bauen Mais, Baumwolle, Piment und Tabak. Rinder, Schafe, Schweine und Pferde (teilweise verwildert) sind zahlreich und die Waldungen ausgedehnt. Politisch hängt B. von Antigua ab.

Barbus, Barbe (Fisch).

Barby, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Kalbe, am linken Elbufer unterhalb der Saalemündung (52 m ü. M.) und an der Linie Berlin-Blankenheim der Preußischen Staatsbahn (Elbbrücke), hat 1 Amtsgericht, 2 ev. Kirchen, 1 Schullehrerseminar, 1 Provinzialblindenanstalt und (1880) 5540 Einw., welche Zuckerfabrikation, Schiffbau, Schiffahrt und Landwirtschaft treiben. - Die Herren von B. waren ursprünglich Lehnsträger der Äbtissin von Quedlinburg und stammten von Walther, Grafen von Arnstein (gest. 1166), ab. Zu Ende des 12. Jahrh. zerfielen sie in mehrere Linien, unter denen die Grafen von Ruppin eine bildeten. Burghard IV. wurde 1497 von Maximilian in den Grafenstand erhoben. Als 1659 der Mannesstamm des gräflichen Hauses erlosch, fielen Mühlingen und Walther-Nienburg an Anhalt-Zerbst, Rosenburg an das Erzbistum Magdeburg und damit später an Brandenburg, das eigentliche B. an Sachsen-Weißenfels, von dem es 1746 durch Erbschaft an Kursachsen kam. 1807 wurde B. dem Elbdepartement des Königreichs Westfalen, 1813 der preußischen Monarchie einverleibt.

Barcane, s. v. w. Barcone.

Barcellona (B.-Pozzo di Gotto, spr. bartsch-), Stadt auf der Insel Sizilien, Provinz Messina, Kreis Castroreale, aus zwei früher selbständigen, durch das Flüßchen Longano getrennten Städten bestehend, nahe dem Meer, mit Gymnasium und (1881) 13,948 Einw., welche Seidenzucht und Weberei treiben.

Barcellos (Mariua) ehemalige, jetzt verödete Hauptstadt der brasil. Provinz Amazonas, am Rio Negro, mit 600 Einw.

Barcelōna, span. Provinz, bildet das Zentrum Kataloniens, grenzt in NO. an die Provinz Gerona, im SO. an das Meer, im SW. an Tarragona, im NW. an Lerida und hat 7731 qkm (140 QM.) Areal. Die Provinz ist gebirgig und wird von Ausläufern der Ostpyrenäen durchzogen, worunter die ganz im N. der Provinz streichende Sierra de Cadi als die höchste Erhebung (2450 m), dann die Sierra de Monseny (1699 m) und der berühmte Montserrat (s. d.) hervorzuheben sind. Das Küstengebiet ist ein reizendes, fruchtbares Hügelland. Außerdem ist der Boden, abgesehen von den fruchtbaren Flußthälern, steiniges Terrassenland. Hauptfluß ist der Llobregat. Die Bevölkerung, 1878: 835,306 Einw., ist hier am dichtesten unter allen spanischen Provinzen (108 pro QKilometer) und in steter bedeutender Zunahme begriffen (1833 betrug sie erst 450,000 Einw.). Das Land ist selbst in den gebirgigen Gegenden gut angebaut und erzeugt Getreide, Öl, Wein, Gartenfrüchte, Gemüse, Hanf, Seide. Die Viehzucht wird namentlich in den Gebirgstriften betrieben. Der reiche Waldbestand enthält unter anderm die industriell vielverwertete Korkeiche, dann die zur Erzeugung von Faßdauben und Reifen verwendeten Kastanien- u. Walnußbäume, diese namentlich in dem klimatisch und geologisch begünstigten Monsenygebirge. Der Bergbau liefert Metalle, Kohle und Salz (berühmtes Steinsalzbergwerk zu Cardona). Ihre Bedeutung und ihren Wohlstand aber verdankt die Provinz hauptsächlich der Industrie und dem Handel, welche in der Hauptstadt B. ihren Zentralpunkt haben. Die Baumwoll-, Schafwoll- und Seidenindustrie, überhaupt die ganze der Bekleidung dienende Manufakturindustrie, die Metallverarbeitung, die Glas-, Papier- und Korkindustrie, der Mühlenbetrieb etc. beschäftigen sowohl in der Hauptstadt als in andern Städten und Orten der Provinz zahlreiche große Fabriketablissements. In keinem andern Teil Spaniens hat die Industrie eine