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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Butung - Buxin.

Butung, Insel, s. Buton.

Buturlin, Dimitri Petrowitsch, russ. Kriegsschriftsteller, geb. 1790 zu Petersburg, trat 1808 in ein Husarenregiment, machte, teils im Generalstab, die Feldzüge von 1809, 1812 und 1813 mit, wurde 1819 Oberst, 1823 russischer Kommissar bei der französischen Armee in Spanien, dann General, war im Türkenkrieg von 1829 Generalquartiermeister der russischen Armee. Später Senator und Chef der kaiserlichen Bibliothek und des geheimen Archivs, starb er 21. Okt. 1849 auf seinem Gut bei Petersburg. Er schrieb: "Relation de la campagne en Italie 1799" (Petersb. 1810); anonym "Tableau de la campagne de 1813 en Bohème" (3. Aufl., Par. 1820); "Précis des événements militaires de la dernière guerre en Espagne" (Petersb. 1817). In russischer Sprache: "Geschichte des Einfalls Napoleons in Rußland" (Petersb. 1820); nicht vollendet "Geschichte der Feldzüge der Russen im 18. Jahrhundert" (das. 1820, Abt. 1, 4 Bde.); zuletzt "Geschichte der politischen Wirren in Rußland zu Anfang des 17. Jahrhunderts" (das. 1839-46, 3 Bde.).

Butylalkohol C4H10O ^[C_{4}H_{10}O] findet sich im Fuselöl aus Kartoffeln, Weintrebern, Runkelrübenmelasse und Fruchtbranntwein und wird aus dem Fuselöl des Runkelrübenmelasse-Branntweins durch fraktionierte Destillation gewonnen. Er bildet eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,805, riecht nach Alkohol und Fuselöl, löst sich in 10 Teilen Wasser, nicht in Salzwasser, siedet bei 108°, gibt bei Oxydation Buttersäure. Die zusammengesetzten Butyläther, die man aus dem B. bereiten kann, sind zum Teil äußerst wohlriechend und dienen zur Darstellung von Fruchtäthern.

Butylchloral (früher irrtümlich Krotonchloral genannt) C4H5Cl3O ^[C_{4}H_{5}Cl_{3}O] entsteht bei Einwirkung von Chlor auf Aldehyd und wird durch Schütteln des Produktes mit konzentrierter Schwefelsäure und fraktionierte Destillation rein erhalten. Es bildet eine farblose, ölige Flüssigkeit, siedet bei 163-165° und verbindet sich mit Wasser zu Butylchloralhydrat C4H5Cl3O.H2O ^[C_{4}H_{5}Cl_{3}O.H_{2}O]. Dieses bildet farblose Kristalle von heidelbeerartigem Geruch, schmeckt brennend, löst sich schwer in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, schmilzt bei 78° und verflüchtigt sich vollständig. Mit Alkalien gibt es Ameisensäure und Allylendichlorid. Das B. dient als anästhetisches Mittel, welches das Gehirn in tiefe Narkose bringt, ohne die Thätigkeit des übrigen Organismus herabzustimmen.

Butyrate, Buttersäuresalze, z. B. Natriumbutyrat, buttersaures Natron.

Butyrum (lat.), Butter; B. antimonii oder stibii, Spießglanzbutter, s. Antimonchlorid; B. cacao, Kakaobutter; B. nucistae, Muskatnußöl; B. zinci, Zinkbutter, s. Zinkchlorid.

Butzbach, Stadt in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg, in fruchtbarer Gegend an der Eisenbahn Kassel-Frankfurt a. M., hat eine alte Pfarrkirche, ein Amtsgericht, ein Schloß, Strumpfweberei, Gerberei, Leim- und Erdfarben-, Sprengsalpeterfabrikation, Bierbrauerei, eine Wasserleitung und mit der Garnison (2 Eskadrons Dragoner Nr. 24) (1880) 2820 Einw. (248 Katholiken). In der Nähe Reste römischer Befestigungen.

Butzenscheibe, runde, bis 15 cm im Durchmesser haltende Scheibe aus meist grünem Glas, welche auf beiden Seiten in der Mitte eine Erhöhung (Butzen) und meist erhöhte Ränder hat. Mittels Bleifassung wurden die Butzenscheiben im 15. und 16. Jahrh. zu ganzen Fenstern zusammengesetzt. Dieselben sind gegenwärtig in den verschiedensten Farben, auch mit Reliefpressung wieder in die Mode gekommen.

Butzkopf, s. Delphine.

Bützow, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, am Zusammenfluß der Warnow und Nebel, an der Lübeck-Stettiner und B.-Rostocker Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, ein altes Schloß (ehemals Residenz der Bischöfe von Schwerin), eine alte Kirche, ein schönes Rathaus, ein Amtsgericht, ein Zentralgefängnis, ein Realprogymnasium, Papierfabrikation, Bierbrauerei, Getreidehandel, Dampfschiffahrt nach Rostock, eine Gasleitung und (1880) 5192 Einw. (88 Juden). In der Nähe die Landesstrafanstalt Dreibergen. B. erscheint seit dem 14. Jahrh. als Stadt und ist Geburtsort des Mineralogen E. G. Karsten ^[richtig: Karl Johann Bernhard Karsten, s. Karsten 3)]. Herzog Friedrich stiftete 1760 hier eine Universität, der er bis 1780 das Schloß einräumte, die jedoch 1789 wieder aufgehoben und mit der von Rostock vereinigt wurde.

Buvette (franz., spr. büwett, "Trinkstübchen"), Erfrischungszimmer, ehemals in Gerichtshäusern, jetzt im Abgeordnetenhaus, im Theater, in Bahnhöfen etc.; Buvetier (spr. büw'tjeh), Wirt eines solchen.

Buxaceen, dikotyle, etwa 30 Arten umfassende, in der gemäßigten und warmen Zone einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Tricoccae, zunächst mit den Euphorbiaceen verwandt, von denen sie sich durch die Stellung der Samenknospen unterscheiden. Vgl. Müller, Buxaceae, in De Candolles "Prodromus", Bd. 16. Ein einheimischer Vertreter der B. ist der zu Beeteinfassungen verwendete Buchsbaum (Buxus sempervirens L.).

Buxbaum, s. Buchsbaum.

Buxhöwden, Friedrich Wilhelm, Graf von, russ. Feldherr, geb. 14. Sept. 1750 zu Magnusdal auf der Insel Mohn bei Ösel, wurde im Kadettenhaus zu Petersburg erzogen und 1769 während des türkischen Kriegs Offizier. Bereits 1789 zum General avanciert, zeichnete er sich 1790 in Finnland gegen die Schweden und 1792-94 im polnischen Krieg aus und wurde 1795 von Katharina II. zum Gouverneur von Polen, 1796 vom Zaren Paul I. zum Militärgouverneur in Petersburg ernannt, fiel aber bald in Ungnade und lebte eine Zeitlang in Deutschland, bis er von Alexander I. zurückberufen und mit dem Generalgouvernement der Ostseeprovinzen betraut wurde. Während des Kriegs von 1805 kommandierte er das 2. russische Korps, welches bei Austerlitz den linken Flügel bildete und erst durch das Zurückweichen des rechten Flügels zum Rückzug genötigt wurde. Im Herbst 1806 stand er an der Spitze eines Korps in Ostpreußen, mußte nach dem Treffen bei Pultusk, dessen unglücklichen Ausgang man ihm zur Last legte, das Oberkommando an Bennigsen abtreten, erhielt dasselbe aber nach der Schlacht bei Eylau wieder. Nach Ausbruch des Kriegs mit Schweden 1808 drang er in Finnland ein und eroberte das Land binnen zehn Monaten. Von den Anstrengungen dieses Feldzugs erschöpft, nahm er nach erfolgtem Friedensschluß den Abschied und starb 23. Aug. 1811 auf seinem Schloß Lohde in Esthland. 1795 war ihm von Friedrich Wilhelm II. die preußische und 1797 von Paul I. die russische Grafenwürde verliehen worden.

Buxin (Bebeerin, Bibirin, Pelosin) C18H21NO3 ^[C_{18}H_{21}NO_{3}], Alkaloid, welches sich in Blättern und Wurzeln des Buchsbaums, in der aus Guayana stammenden Bibirinrinde don Nectandra Rodiaei Schomb. (Familie der Laurineen) und in der brasilischen Pareirawurzel von Botryopsis platiphylla St. Hil. (Familie der Menispermeen) findet. Es bildet ein farbloses Pulver, schmeckt bitter, ist schwer löslich in Wasser,