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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dillens; Dillingen; Dillis; Dillkreis; Dillmann; Dilln; Dillöl; Dillon

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Dillens - Dillon.

plantarum circa Gissam nascentium etc." (Frankfurt a. M. 1719, mit trefflichen Abbildungen), einen "Hortus Elthamensis" (Lond. 1732, 2 Bde.; Prachtwerk mit 324 Kupfertafeln) und eine "Historia muscorum" (Oxford 1741; mit 85 Kupfertafeln, Edinb. 1811). Das letztere berühmte Werk ist das Hauptverdienst D.', denn es enthält die erste genauere Beschreibung der Laubmoose.

Dillens, Adolf, belg. Maler, geb. 9. Jan. 1821 zu Gent, erlernte die Malerei von seinem ältern Bruder, Hendrick (gest. 1872), begann mit dem historischen Genre und erlangte für seine 1848 in Brüssel ausgestellten Bilder: die fünf Sinne und der Sonntag in Flandern einen Preis. Ein Besuch in Zeeland hatte zur Folge, daß er fortan die Bewohner dieser holländischen Provinz in allen ihren Trachten und Sitten darstellte. Er starb im Januar 1877 in Brüssel.

Dillingen, 1) unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, in freundlicher Gegend an der Donau, 354 m ü. M., an der Linie Ingolstadt-Neuoffingen der Bayrischen Staatsbahn, hat ein altes Schloß (ehemals Residenz der Bischöfe von Augsburg, jetzt Amtssitz), ein Kapuziner- und ein Franziskaner-Nonnenkloster, 6 Kirchen, Bierbrauerei, Obst- und Hopfenbau und (1880) 5452 Einw. (426 Evangelische); in Garnison das 2. Chevauleger-Regiment, im benachbarten Dorf Schretzheim eine große Leinenspinnerei, Weberei und Bindfadenfabrik. D. ist Sitz eines Bezirksamts und eines Amtsgerichts, es hat eine königliche Studienanstalt (Gymnasium und lateinische Schule), ein Klerikalseminar, eine Kreis-Taubstummenanstalt für Mädchen und ein Waisenhaus. Die ehemalige Universität von D., welche, 21. Mai 1554 vom Bischof von Augsburg, Otto von Truchseß-Waldburg, gestiftet, 1564 in die Hände der Jesuiten kam und ein hauptsächlicher Sitz der Polemik gegen den Protestantismus war, wurde 1804 aufgehoben. In der Nähe der Karolinenkanal, welcher die Donaufahrt zwischen Lauingen und D. abkürzt. - Im Mittelalter residierten in D. Grafen, als deren erster Hugbald (gest. 909) erscheint. Einer seiner Nachkommen, Hartmann I. (gest. 1121), erwarb durch Erbschaft die Grafschaft Kyburg und ist ein Vorfahr des Königs Rudolf von Habsburg. Graf Hartmann IV. von D. setzte 1258 seinen gleichnamigen Sohn, Bischof von Augsburg, zum Erben seiner Güter ein, welcher sie dem Hochstift vermachte. 1488 ward D. Residenz der Bischöfe von Augsburg. 1632 und 1648 ward es von den Schweden, 1702 von den Österreichern, 18. Juni 1808 von den Franzosen eingenommen. 1803 kam es mit dem Gebiet des Hochstifts an Bayern. Bei D. endete 10. Okt. 1805 das Gefecht von Wertingen, indem Murat die Österreicher in die dortigen Sümpfe drängte. -

2) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarlouis, an der Prims und der Eisenbahn Saarbrücken-Trier, mit kath. Kirche, Eisenhüttenwerk, Fabrik für Kesselblech und Panzerplatten (1800 Arbeiter) und (1880) 3145 Einw.

Dillis, Georg von, Maler, geb. 26. Dez. 1759 zu Grüngiebing in Oberbayern, studierte erst Theologie und ward 1782 Priester, widmete sich aber dann der Malerei auf der Münchener Malerakademie, bereiste 1788 die Schweiz und die Rheingegenden und wurde 1790 Galerieinspektor zu München. Von hier aus begleitete er später Gilbert Elliot nach Italien, lebte während der Kriegsstürme eine Zeitlang in Ansbach, besuchte 1805 nochmals Italien und begleitete 1806 den Kronprinzen Ludwig auf seiner Reise durch die Schweiz, Frankreich und Spanien. Die nächsten Jahre führten ihn zum Zweck der Ankäufe von Kunstwerken, worunter die Erwerbungen eines Raffaelschen Porträts für die Pinakothek und der Bevilacqua-Sammlung für die Glyptothek hervorragen, noch dreimal nach Italien. 1817 und 1818 begleitete er den Kronprinzen nach Sizilien, wo er viele griechische Denkmäler zeichnete. 1822 erhielt er die Stelle eines Direktors der königlichen Zentralgalerie und starb 28. Sept. 1841 in München. Seine Landschaften und Kupferätzungen sind sehr geschätzt. Auch hat man kleine Porträte und Federzeichnungen von ihm.

Dillkreis, s. Dill (Fluß).

Dillmann, August, Theolog und berühmter Orientalist, geb. 25. April 1823 zu Illingen in Württemberg, widmete sich schon als Student der Theologie zu Tübingen, von Ewald angeregt, orientalischen Studien, ward 1848 daselbst Repetent, 1852 Privatdozent, 1853 außerordentlicher Professor und ging 1854 in gleicher Eigenschaft nach Kiel, wo er 1860 die ordentliche Professur der orientalischen Sprachen erhielt. Als Professor der alttestamentlichen Exegese wurde er 1864 nach Gießen, 1869 als Nachfolger Hengstenbergs nach Berlin berufen. D. ist dermalen die erste Autorität auf dem Gebiet der äthiopischen Sprache und Litteratur. Er gab heraus: das "Buch Henoch", äthiopisch (Leipz. 1851) und deutsch mit Kommentar (das. 1853); das "Buch der Jubiläen", erst deutsch (in Ewalds "Jahrbüchern der biblischen Wissenschaft", Bd. 2 u. 3, Götting. 1849-51), dann äthiopisch (Leipz. 1859); das "Buch Adam", deutsch (in Ewalds "Jahrbüchern", Bd. 5, Götting. 1853), und die alte äthiopische Übersetzung des Alten Testaments: "Biblia Veteris Testamenti aethiopica" (Leipz. 1853-72, 2 Bde.); außerdem eine "Grammatik der äthiopischen Sprache" (das. 1857), ein "Lexicon linguae aethiopicae" (das. 1865) und eine Chrestomathie (das. 1866). Als Theolog hat er sich bekannt gemacht durch seine Schriften: "Über den Ursprung der alttestamentlichen Religion" (Gieß. 1865) und "Über die Propheten des Alten Bundes nach ihrer politischen Wirksamkeit" (das. 1868), die Neubearbeitung der Kommentare zu Hiob von Hirzel (3. Aufl., Leipz. 1869), zur Genesis von Knobel (4. Aufl., das. 1882) und Exodus und Leviticus von Knobel (2. Aufl., das. 1880). Seine neuesten Schriften sind: "Die Anfänge des axumitischen Reichs" (Berl. 1879); "Zur Geschichte des axumitischen Reichs im 4. bis 6. Jahrhundert" (das. 1880); "Über die Regierung, insbesondere die Kirchenordnung, des Königs Zar' a Jacob" (das. 1884).

Dilln (ungar. Bélabánya), ehemals königliche freie Bergstadt im ungar. Komitat Hont, ist jetzt mit dem benachbarten Schemnitz vereinigt, hat Stampf- und Goldwaschmühlen; der Bergbau auf Gold und Blei, früher bedeutend, ist jetzt stark gesunken.

Dillöl, ätherisches Öl, welches aus den Samen des Dills durch Destillation mit Wasser gewonnen wird, (Ausbeute 2,3 Proz.), ist frisch blaßgelb, später bräunlich, riecht durchdringend nach Dill, schmeckt süßlich, spez. Gew. 0,892, besteht im wesentlichen aus zwei Kohlenwasserstoffen und enthält außerdem Karvol. Es wird zu Likören und in der Medizin benutzt.

Dillon, John, irischer Politiker, geb. 1851, Sohn des Advokaten John Blake D., der wegen seiner Beteiligung an dem irischen Aufstand von 1848 nach Amerika geflüchtet und erst nach längerer Zeit infolge einer Amnestie zurückgekehrt war, wurde auf der katholischen Universität zu Dublin ausgebildet, studierte Medizin und begann in Dublin als Arzt zu praktizieren. 1880 wurde er für die Grafschaft Tipperary, die auch sein Vater von 1865 bis zu seinem