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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Entenfuß - Entfärben.

in großen Scharen Südamerika und Mittelafrika und gehört zu den gewöhnlichsten Haustieren der Indianer. Die Fuchsente (Casarca rutila Pall., s. Tafel) ist hoch rostrot, an den Wangen gelbweiß, am Hals rostgelb; die obern und untern Flügeldeckfedern sind weiß, die Spiegelfedern stahlgrün, der Bürzel, die obern Schwanzdeckfedern, die Schwingen, Steuerfedern und der Schnabel schwarz, die Füße bleigrau. Sie wird 64 cm lang, bewohnt Mittelasien und Nordafrika, erscheint selten in Mitteldeutschland, häufiger in Griechenland und Italien. Sie lebt größtenteils von Pflanzenstoffen, brütet in Höhlen und legt 4-6 weiße Eier. In der Gefangenschaft pflanzt sie sich regelmäßig fort. Eiderente, s. d.

Die Jagd auf Wildenten wird betrieben: 1) Auf dem Einfall und zwar von Mitte Juli ab, wenn die jungen E. flugbar geworden sind, des Abends an solchen Brüchern, welche dieselben der Nahrung wegen aufsuchen, und des Morgens im Röhricht größerer Seen, wo die E. einfallen, um dort den Tag über zu bleiben; endlich des Abends im Winter bei strengem Frost an offenen Stellen der Brücher und fließender Gewässer. 2) Auf dem Anstand mit der Lockente, einer zahmen Ente, die das graue Gefieder des Weibchens der Märzente hat, und welche man besonders zur Reihzeit (Paarzeit) auf das Wasser an solche Stellen bringt, wo Wildenten vorbeizuziehen und einzufallen pflegen, nachdem man an dem Fuß (Ruder) derselben eine Schnur befestigt hat. Durch Rucken an der Schnur veranlaßt man die Lockente zum Flattern und zum Quaken, wodurch sie vorüberziehende Wildenten anlockt, bei ihr einzufallen. Der Jäger muß bei diesen Jagdmethoden sich sehr versteckt aufstellen, damit ihn die E. nicht gewahren. 3) Durch das Ankellen auf ausgedehnten freien Wasserflächen nach Abgang des Eises. In einem kleinen Kahn wird vorn ein Busch (Wisch) aufgerichtet, hinter welchem der Jäger gedeckt liegt. Im hintern Teile liegt der Fährmann und rudert mit einer kleinen Kelle langsam und geräuschlos auf die oft in großen Schoofen (Gesellschaften) beisammenliegenden E. zu, welche den Kahn für auf dem Wasser schwimmendes Strauchwerk halten und ihn deshalb meist bis auf Schußweite herankommen lassen. Bei dieser Jagd gelingt es oft, seltene, hochnordische E. zu erlegen. 4) Durch die Suche mit dem Hund entweder zu Fuß oder zu Kahn, Anfang Juli, wenn die jungen E. flugbar werden, auf überschwemmten Wiesen und im Röhricht von Flüssen und Seen. Am besten vereinigen sich hierzu zwei Jäger, von denen der eine an der Landseite geht, der andre an der Wasserseite des Röhrichts auf einem Kahn fährt, während zwischen beiden die Hunde suchen. Diese müssen anhaltend im Wasser arbeiten, brauchen nicht vorzustehen, weil sonst die E. vor ihnen wegtauchen, müssen dagegen gut apportieren. Stachelhaarige polnische Wasserhunde eignen sich vorzugsweise zu dieser Jagd. 5) Durch das Treiben auf junge E. und Mausererpel. Eine aus Treibern, Jägern und Hunden gebildete Treibwehr geht das Röhricht ab und drängt die darin liegenden E. auf die an freien Wasserstellen oder an durchgehauenen Schneisen aufgestellten Schützen zu. - Nach dem Wildschongesetz für Preußen dauert die Schießzeit von Anfang Juli bis Ende März, jedoch kann die Schonzeit für einzelne Landstriche durch die Bezirksregierungen aufgehoben werden.

Entenfuß, s. Podophyllum.

Entengras, s. Glyceria.

Entengrütze, s. Lemna.

Entenmuschel, s. Teichmuschel.

Entenmuscheln (Lepadidae), s. Rankenfüßer.

Entenschnäbel, die auf die langen Schnabelschuhe gegen Ende des 15. bis in die ersten Jahre des 16. Jahrh. in Deutschland folgenden Schuhe mit 4-5 cm langen Spitzen, an deren Stelle dann die breiten Bärenklauen oder Ochsenmäuler traten (s. Figur).

^[Abb.: Entenschnäbel.]

Entente cordiale (franz., spr. angtangt kordjall), "herzliches Einvernehmen", ein Ausdruck, der namentlich zur Bezeichnung der guten Beziehungen zwischen Frankreich und England diente; datiert nach Littré aus der Adresse der französischen Deputiertenkammer von 1840 bis 1841.

Enteralgie (griech.), Darmschmerz, s. Kolik.

Enterbung (Exheredatio), die vom Erblasser absichtlich verfügte Ausschließung einer Person von der Erbfolge, zu welcher dieselbe außerdem nach dem Gesetz berechtigt wäre; s. Testament.

Enterhaken, s. Entern.

Enteritis (griech.), s. Darmentzündung.

Entern, an einem Schiff oder seiner Takelage emporklimmen, woher der Ausdruck "aufentern", wenn die Mannschaft zu einem Segelmanöver in die Takelage geht. Früher war das E. eines feindlichen Schiffs, meist nach vorhergehendem Geschützkampf, gewöhnlich der entscheidende Teil des Kampfes. Man suchte das feindliche Schiff, wenn man ihm ganz nahegekommen, durch Enterdreggen (an Tauen ausgeworfene vierarmige kleine Anker), Enterhaken (Bootshaken, Stangen mit einem Eisenhaken am Ende) und im Altertum (so die Römer gegen die Karthager) durch Enterbrücken, d. h. vom Deck nach außen fallende Fallbrücken mit Haken am Ende, festzuhalten. Dann klomm die Mannschaft an der Wand des feindlichen Schiffs empor oder ging über die Enterbrücken, um die feindliche Mannschaft im Kampf mit blanker Waffe zu überwältigen. Um das E. zu erschweren, baute man seiner Zeit die Schiffe oben mit einfallendem Bord, d. h. so, daß die Schiffswand je höher, desto mehr nach der Mittellinie des Schiffs zurücktrat. Mit Vervollkommnung der Geschütze hat das E. immer mehr Chancen verloren, und seit Einführung des Dampfes ist keine Aussicht mehr, den Gegner so ruhig liegen zu haben, daß man ihn e. kann; das Nahgefecht wird von den neuern Panzerschiffen nur mit dem Widderstoß geführt. In der deutschen Marine sind Enterpike als Stichwaffe und Enterbeil als Hiebwaffe neben dem Marinedolch als blanke Waffen eingeführt.

Enterocele (griech.), Darmbruch, s. Bruch, S. 485 f.

Enterohelkosis (griech.), Darmverschwärung.

Enterolithen (griech.), Darmsteine.

Enterotomie (griech.), s. Darmnaht.

Enterozoen (griech.), Eingeweidewürmer.

Entêtement (franz., spr. angtät'mang), Eigen-, Starrsinn, Starrköpfigkeit; entêtiert, eigensinnig.

Entfärben, chemisch-technische Operation, im allgemeinen s. v. w. Bleichen, im engern Sinn aber nur auf Flüssigkeiten angewandt, besteht in der Absorption oder Zerstörung der in den letztern enthaltenen färbenden Substanzen. Meist entfärbt man Auszüge von Pflanzenteilen od. dgl. durch Behandeln mit frisch ausgeglühter Knochenkohle, welche man in der Wärme darauf einwirken läßt. Häufig tritt auch Entfärbung ein, wenn die Flüssigkeit