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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gigantisch; Gigantomachie; Gigelyra; Gigg; Gigliato; Giglio; Giglioli; Gigot; Gigoux; Gigue; Gihon; Gijon; Gila; Gilan

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Gigantisch - Gilan.

und die Geschosse des Herakles erlegt. Auf den Enkelados warf Athene, als er floh, die Insel Sizilien, ebenso Poseidon die Insel Kos auf den Polybotes. Die Gesamtzahl der kämpfenden G. gibt Hygin auf 24 an. Viele vom obigen abweichende Züge enthält die noch vorhandene "Gigantomachia" des römischen Dichters Claudianus. In den bildlichen Darstellungen des Gigantenkampfes, die im Altertum häufig vorkamen (Phidias z. B. stellte ihn auf der Innenseite des Schildes seiner berühmten Athenestatue dar), waren die G. in ihrer Bildung und Gestalt von andern Göttern und Helden gewöhnlich nur durch wildere Züge und struppiges Haar unterschieden; erst die spätere Kunst (seit Alexander d. Gr. etwa) gab ihnen schuppige Drachenfüße und ließ nur dem Oberkörper menschliche Gestalt. So auf dem Fries des Tempels von Priene und auf dem großen Gigantenrelief des Altars zu Pergamon (jetzt in Berlin, s. Tafel "Bildhauerkunst III", Fig. 8 u. 9). Auf letzterm finden sich auch rein menschliche G. und schlangenschwänzige mit verschiedenartigen Flügeln. Vgl. B. Stark, Gigantomachie auf antiken Reliefs und der Tempel des Jupiter Tonans in Rom (Heidelb. 1869); Koop, De gigantomachiae in poeseos artisque monumentis usu (Bonn 1883).

Gigantisch, riesenhaft, kolossal.

Gigantomachie (griech.), s. Giganten.

Gigelyra, s. Strohfiedel.

Gigg, s. Gig.

Gigliato (spr. dschilja-, Zecchino g.), Lilienzechine, ältere Goldmünze in Toscana, = 9,73 Mk.

Giglio (spr. dschíljo, Igilium), Insel im Tyrrhenischen Meer, an der Südwestküste von Toscana, 23 qkm groß, zur italienischen Provinz Grosseto gehörig, gebirgig, aber fruchtbar, hat Granitbrüche und (1881) 2127 Einw., welche größtenteils im Dorf G. (mit Kastell) und im Hafenort Porto leben.

Giglioli (spr. dschiljoli), Enrico Hillyer, Zoolog, geb. 13. Juni 1845 zu London, wurde in Genua und Pavia erzogen, studierte an der Royal School of Mines, dann in Pavia, ging 1864 als Professor der Naturgeschichte nach Casal Monferrato, machte 1865 auf der Magenta eine wissenschaftliche Reise, wurde 1868 am naturgeschichtlichen Museum in Florenz angestellt, 1871 außerordentlicher und 1874 ordentlicher Professor am Instituto di studi superiori daselbst. Er schrieb: "Note intorno alla fauna vertebrata dell' oceano" (Flor. 1870); "I Tasmaniani" (das. 1871); "Studii craniologici sui cimpanzè e altre scimmie" (Genua 1872); "I viaggi di Odoardo Beccari" (das. 1872); "Zoologia della Magenta. I cetacei" (Neap. 1874); "Ricerche intorno alla distribuzione geografica dei vertebrati" (Rom 1875); "Relazione del viaggio intorno al globo della pirocorvetta Magenta" (Mail. 1876); "Iconografia dell' avifauna italica" (Prato 1880); "La scoperta di una fauna abissale nel Mediterraneo" (Rom 1882); "Pelagos. Saggio sulla vita e sui produtti del mare" (mit Issel, Genua 1884).

Gigot (franz., spr. schigoh), in der Kochkunst die Keule des Hammels oder des Rehs.

Gigoux (spr. schiguh), Jean François, franz. Maler und Lithograph, geb. 8. Jan. 1806 zu Besançon, besuchte zuerst die dortige Akademie, dann die École des beaux-arts in Paris, war Schüler von Géricault und Sigalon und bildete sich später in Italien weiter aus. Nachdem er 1831 mit einigen Lithographien und Bleistiftzeichnungen debütiert hatte, ging er allmählich zur Historienmalerei über und malte Bilder kirchlichen und profanen Inhalts von großer Naturwahrheit, korrekter Zeichnung und kräftigem Kolorit. Seine Hauptwerke sind: die Kommunion des Leonardo da Vinci (1833), Kleopatra, die an einem ihrer Sklaven Versuche mit Gift anstellt, die heil. Genoveva (1840), die Taufe des Königs Chlodwig (1844), der Leichnam Christi von Engeln beweint, eine büßende Magdalena, die Israeliten in der Wüste (1856, in der Kirche Ste.-Marguerite), der barmherzige Samariter (1857), Napoleon I. am Abend vor der Schlacht bei Austerlitz (1857, Museum in Besançon), die Taufe Christi und die Einnahme von Gent. In der Kirche St.-Gervais hat er die Flucht nach Ägypten, die Grablegung und die Auferstehung in Wandmalerei ausgeführt. Außerdem malte er zahlreiche Porträte und fertigte für mehrere französische Dichter Zeichnungen für den Holzschnitt. Durch seine auch nachher fortgesetzten Steinzeichnungen (namentlich Porträte) erwarb er sich große Verdienste um die Lithographie.

Gigue (franz., spr. schihg', ital. Giga), 1) ursprünglich franz. Spottname für die ältere Form der Violen (Viellen, Fiedeln), welche einem Schinken (gigue) nicht unähnlich war, zum Unterschied von der neuern platten mit Seitenausschnitten. Der Name taucht im Lexikon des Johannes de Garlandia (1210-32) zuerst auf. In Deutschland blieb die ältere Form lange die beliebtere, und man nahm in der Folge den Namen G. (Geige) allgemein an; das Wort "giga" taucht auch im Mittelhochdeutschen zu Anfang des 13. Jahrh. neben Fiedel auf, ist aber nicht deutschen Ursprungs. - 2) Ältere Tanzform von lebhafter Bewegung, im Tripeltakt (3/8, ¾ oder zusammengesetzt 6/8, 6/4, 9/8 etc.), selten und irregulärerweise im 4/4-Takt (einigemal bei Bach). Als wirkliche Tanzmusik bestand die G. aus zwei achttaktigen Reprisen; in Suiten (Partiten), wo sie den regulären Schlußsatz bildet, ist jedoch ihre Ausdehnung eine größere. Der Name ist jedenfalls wie der so vieler andrer Tänze von dem gleichnamigen Instrument (s. oben) abgeleitet.

Gihon (Gichon), nach 1. Mos. 2, 13 einer der vier Ströme des Paradieses, bei orientalischen Schriftstellern der Fluß Amu (Oxus), nach andern der Nil; auch Quelle und Thal bei Jerusalem, vielleicht der heutigen Marienquelle entsprechend.

Gijon (spr. gichon), Hafen- u. Bezirksstadt in der span. Provinz Oviedo (Asturien), auf einer Halbinsel an einer Bucht des Atlantischen Ozeans und an der Asturischen Eisenbahn gelegen, hat eine von Jovellanos (der hier geboren ist) gegründete höhere Lehranstalt (Instituto asturiano), eine große Tabaksfabrik (1400 Arbeiterinnen), Glas- und Thonwarenfabrikation, Gerberei, Kunsttischlerei, einen guten, aber engen Hafen, ein Seebad und (1878) 30,591 Einw. Gegenstände des ansehnlichen Handels von G. sind in der Ausfuhr: Steinkohlen (aus dem durch Eisenbahn mit G. verbundenen Becken von Langreo), Eisen, Obst, Butter, Käse und Fleisch; in der Einfuhr: Cerealien und Mehl, Öl, Maschinen und Gewebe. G. war ehemals Sitz des Gotenkönigs Pelayo und ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Gila (spr. dschi-), Fluß im nordamerikan. Territorium Arizona, entspringt in New Mexico, fließt erst über dürre Plateaus, dann durch die mit alkalinischen Ausblühungen bedeckte Gilawüste und mündet nach einem Laufe von 930 km bei Arizona City in den Colorado. Ackerbau ist längs ihm nur durch Bewässerungskanäle möglich. Sein wichtigster Nebenfluß ist der von SO. kommende Rio Santa Cruz.

Gilan (auch Ghilan, "Kotland", nach Spiegel dagegen Gelan, dessen Bedeutung noch dunkel ist),