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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hunte; Hünten; Hunter

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Hunte - Hunter.

Schriftstellerin einen Namen, so besonders durch den historischen Roman aus dem 3. Jahrh.: "The wards of Plotinus" (1881, 3 Bde.).

6) Alfred William, engl. Maler, geb. 1831 zu Liverpool als Sohn eines Landschaftsmalers, von dem er den ersten Unterricht empfing. Nachdem er bereits auf der Universität Oxford studiert hatte, entschloß er sich im 25. Jahr zur Malerei. Seine meist den Küstengegenden Englands und Schottlands entlehnten Landschaften und Marinen sind von tiefem poetischen Gefühl, von großartiger, realistischer Auffassung und besonders meisterhaft in Luftperspektive, Wasser und Bäumen; der Vordergrund ist bisweilen flüchtig behandelt. Zu seinen besten Ölbildern gehören: Flut und Wind (1860), der streitige Grund und Boden (1862), Morgennebel am Loch Maree (1870), Goring Lock an der Themse (1871), Mondaufgang über Bamborough (1872), meine Sommertage (1876), an der Küste von Yorkshire (1877); zu seinen besten Aquarellen: die Hochöfen von Durham, Loch Torridon, Streatley an der Themse, Bamborough von der Südseite und die Nußernte.

Hunte, linker Nebenfluß der Weser, entspringt im preuß. Regierungsbezirk Osnabrück, auf den Lübbeckeschen Bergen, nördlich von Melle, fließt in nördlicher Richtung durch den Dümmersee, dann eine Strecke auf der Grenze zwischen Oldenburg und Hannover, wendet sich darauf nordwestlich ins Oldenburgische, später bei der Stadt Oldenburg nach NO. und mündet nach 188 m langem Lauf bei Elsfleth. Schiffbar ist sie vom Dümmersee ab. Durch den 45 km langen H.-Emskanal wird die H. mit der Leda und durch diese mit der Ems in Verbindung gesetzt. Dieser Kanal geht oberhalb Oldenburg aus der H., führt durch die großen an den Quellflüssen der Leda gelegenen Moore und trifft die Leda bei ihrer Entstehung aus dem Sagter und Barßeler Tief. Durch einen Seitenarm wird auch die Stadt Friesoythe mit dem Kanal in Verbindung gesetzt.

Hünten, Emil, Maler, ward 19. Jan. 1827 zu Paris geboren, wo sein Vater, der Klavierkomponist François H. (geb. 1792 zu Koblenz, gest. 1878 daselbst), damals lebte. Er begann seine künstlerischen Studien bei H. Flandrin und bildete sich 1849 in Antwerpen bei Wappers und Dyckmans weiter aus. Nachdem er darauf bei der preußischen Artillerie zu Koblenz seine ersten Pferdestudien nach der Natur gemacht, ließ er sich 1854 in Düsseldorf nieder und wurde Schüler von W. Camphausen. Hier malte er sein erstes Bild: Kürassiere aus der Zeit Friedrichs II., zum Angriff über eine Brücke sprengend. Dem Feldzug in Schleswig-Holstein 1864 wohnte er zuerst bei der österreichischen Brigade und dann im Stab des Kronprinzen von Preußen bei. Den Krieg von 1866 machte er wieder als Landwehroffizier bei der Mainarmee mit, und während des deutsch-französischen Kriegs von 1870/71 besuchte er mehrmals die verschiedenen Heerlager und Schlachtfelder. Dadurch bekamen seine zahlreichen großen und kleinen Kriegsbilder eine außerordentliche Naturwahrheit; nicht minder zeichnen sie sich durch treffliche Zeichnung, solide Durchführung und eine klare, lebendige Färbung aus. Auf den Ausstellungen von Berlin 1872 und Wien 1873 erhielt H. die Medaille, 1878 wurde er Mitglied der Berliner Akademie und 1879 Professor. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf (1855), Gefecht bei Reichenbach (1856, Galerie zu Hannover), Schlacht bei Zorndorf (1858) und andre Szenen aus dem Siebenjährigen Kriege, General v. Nostitz bei Översee, die Erstürmung der Düppeler Schanzen Nr. 4 und 6 (zwei Bilder für den deutschen Kronprinzen), Blücher (Galerie in Kiel), Patrouillengefecht bei Thorstedt (Eigentum des Grafen Galen), Rekognoszierungsritt des Majors v. Unger bei Sadowa, der Kronprinz und die Garde bei Königgrätz, die hessische Division bei St.-Privat (Eigentum des Großherzogs von Hessen, ein großes Bild voll interessanter Episoden, welches H. mehrere ehrenvolle Aufträge verschaffte), Chasseurs d'Afrique bei Sedan, das 1. Garde-Dragonerregiment bei Mars la Tour (Eigentum des Prinzen Reuß), Szene aus der Schlacht bei Wörth (Nationalgalerie in Berlin), die Bremer bei Loigny, die Kaiserparade bei Lommersum (1885) u. a. Auch als Illustrator hat sich H. vorteilhaft bekannt gemacht durch seine Zeichnungen zur "Geschichte des Feldzugs der preußischen Mainarmee" (Bielef. 1867) und zu andern Werken. In der Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses hat er ein Wandgemälde (Schlacht bei Königgrätz) ausgeführt.

Hunter (engl., spr. hönnter, "Jäger"), das englische Jagdpferd.

Hunter (spr. hönnter), Fluß in der britisch-austral. Kolonie Neusüdwales, entspringt am Ostende der Liverpoolberge, fließt erst südwestlich, schlägt aber nach Aufnahme des von W. kommenden Goulburn eine südöstliche Richtung ein und mündet nach 480 km langem Lauf bei Newcastle in den Großen Ozean. Schiffbar ist der Fluß bis Morpeth, 48 km von seiner Mündung, wohin Dampfer von Sydney gehen. Das untere Thal, welches der H. in vielfachen Krümmungen durchzieht, ist außerordentlich fruchtbar (die Kornkammer von Neusüdwales) und reich an ergiebigen Kohlengruben, wird aber häufig von Überschwemmungen heimgesucht.

Hunter (spr. hönnter), 1) William, Mediziner, geb. 23. Mai 1718 zu Long-Calderwood in der Grafschaft Lanark, widmete sich der Heilkunde in Cullens Haus zu Hamilton, dann zu Edinburg und London, hielt hier seit 1746 medizinische Vorlesungen, bereiste Holland und Frankreich, ließ sich in London als Arzt nieder, widmete sich aber bald ausschließlich der Geburtshilfe und anatomischen Studien. Er ward 1768 zum Professor der Anatomie ernannt, baute in Haymarket ein anatomisches Theater für seine Lehrvorträge mit einem Museum und starb 30. März 1783. Er schrieb: "Medical commentaries" (Lond. 1762, Supplement 1764; deutsch von Kühn, 1784-85, 2 Bde.); "Anatomy of the human gravid uterus" (engl. u. lat., mit Kupfern, Birmingh. 1774, Lond. 1775; Text besonders, redigiert von Baillie, das. 1794; deutsch mit Anmerkungen von Froriep, Weim. 1802).

2) John, Mediziner, jüngerer Bruder des vorigen, geb. 14. Juli 1728 zu Long-Calderwood in Schottland, ward Tischler, begab sich aber 1748 zu seinem Bruder nach London, unterstützte diesen bei seinen Arbeiten, studierte in Oxford, ward 1756 Hilfschirurg am Hospital St. George in London und machte als Stabschirurg die Expedition nach Belle-Isle und den Feldzug nach Portugal mit. Nach seiner Rückkehr wurde er 1768 dirigierender Wundarzt am St. Georgshospital, 1790 erster Generalchirurg der Armee und Generalinspektor der Militärhospitäler und 1792 Vizepräsident des neuerrichteten Tierarzneikollegiums in London. Er starb 16. Okt. 1793. Durch H. erreichte die englische Chirurgie des 18. Jahrh. jene hohe Stufe der Ausbildung, welche sie bis heute bewahrt hat. Sein klassisches Werk über Entzündung und Wunden hat die Grundlage noch für viele der neuesten Forschungen auf diesem Gebiet abgegeben.