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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Isoëtes - Isolani.

Isoëtes L. (Brachsenkraut), einzige Gattung aus der Ordnung der Isoeteen, umfaßt mehr als zehn Arten perennierender, teils auf dem Grunde der Gewässer wurzelnder, teils amphibischer, teils landbewohnender Kräuter besonders in Europa und den Mittelmeerländern. I. lacustris Durieu, mit knolligem, zweilappigem Stengel, schief absteigenden Lappen, 5-30 cm langen, pfriemenförmigen, steifen, dunkelgrünen Blättern, dünnhäutigen Sporangien und an der Oberfläche höckerig-körnigen Makrosporen, findet sich auf dem Grund von Seen im größten Teil Europas. I. echinospora Durieu, mit knolligem, zweilappigem Stengel, fast horizontalen Lappen, 5-15 cm langen, pfriemenförmigen, biegsamen, hellgrünen Blättern, derbhäutigen Sporangien und mit großen, spitzen Stacheln besetzten Makrosporen, wächst auf dem Grund von Seen, besonders in Nordeuropa, Frankreich und im Schwarzwald. I. Braunii Ung. und I. Scheuchzeri Heer finden sich fossil in Miocänschichten.

Isogeothermen (griech.), auf Erdkarten gezogene Linien, welche die Orte mit gleicher Bodenwärme (in einer Tiefe, in welcher die jährlichen Variationen eben verschwinden) verbinden.

Isogonische Linien, s. Magnetismus.

Isographie (griech.), von Magne in Paris erfundenes Verfahren, alte Drucke so zu präparieren, daß sie Druckfarbe, wenn solche vermittelst einer Walze auf dieselben gebracht wird, an den bedruckten Stellen annehmen, an den unbedruckten jedoch abstoßen, so daß man ihren Gegenstand dann auf den lithographischen Stein oder eine Zinkplatte überdrucken und originalgetreu vervielfältigen kann. Das Verfahren ist nicht veröffentlicht worden, scheint aber nur in einer Art anastatischen Druckes (s. d.) zu bestehen.

Isohyeten (griech.), auf Erdkarten Linien, welche die Orte mit gleicher jährlicher Regenmenge verbinden (s. Regen).

Isohypsen (griech.), Linien, welche auf Landkarten alle Punkte von gleicher Meereshöhe verbinden.

Isoklinische Linien, s. Magnetismus.

Isokolon (griech.), Wortfigur, beruhend auf der gleichen Silbenzahl der korrespondierenden Satzglieder in einer Periode, wurde besonders von den griechischen Rednern angewandt.

Isokrates, der vierte unter den zehn attischen Rednern, geb. 435 v. Chr. zu Athen, genoß den Unterricht der angesehensten Sophisten jener Zeit, wie Gorgias, Prodikos u. a., und stand auch mit Sokrates in Verkehr, ohne jedoch zu seinen eigentlichen Schülern zu gehören. Schwache Stimme und Schüchternheit hinderten ihn am öffentlichen Auftreten; daher beschäftigte er sich nach dem Sturz der Dreißig Tyrannen, als sein Vater, der früher wohlhabende Besitzer einer Flötenfabrik, sein Vermögen verloren hatte, anfangs mit dem Abfassen gerichtlicher Reden für andre. Um 392 eröffnete er eine rhetorische Schule, die ihm bedeutende Reichtümer einbrachte. Zu seinen Schülern, deren Zahl auf 100 angegeben wird, gehörten die Redner Isäos, Hypereides und Lykurgos sowie die Geschichtschreiber Theopompos und Ephoros. Vom politischen Leben hielt er sich fern; doch suchte er auf die politischen Verhältnisse Athens wie ganz Griechenlands durch eine Reihe von Kunstreden, die nur zur Lektüre bestimmt waren, einzuwirken. So zuerst in dem hochgefeierten "Panegyrikos", einer Art Festrede, die er 380 nach 10- oder gar 15jähriger Arbeit veröffentlichte (hrsg. von Herold, griechisch u. deutsch, Nürnb. 1859); sie sollte die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes aller Griechen gegen die Perser unter Athens Hegemonie darthun. Im "Areiopagitikos" (hrsg. von Mehler, Groning. 1861) empfahl er seinen Mitbürgern die Wiederherstellung der Solonischen Verfassung zum Zweck einer Wiedergeburt Athens. Noch im 98. Jahr vollendete er den "Panathenaikos", eine Lobrede auf Athen, nicht lange bevor er sein Leben wenige Tage nach der Schlacht bei Chäroneia 338 durch freiwilligen Hungertod beschloß, angeblich aus Schmerz über den Sturz der griechischen Freiheit. Das Altertum kannte unter seinem Namen 60 Reden, von denen jedoch nur die kleinere Hälfte für echt galt. Uns sind, außer zehn jedenfalls untergeschobenen Briefen, 21 Reden erhalten, bis auf sechs für andre geschriebene Gerichtsreden sämtlich der epideiktischen Gattung angehörig. I. erscheint in denselben als vollendeter Redekünstler; er ist weniger durch Tiefe der Gedanken ausgezeichnet als durch die sorgfältige Auswahl der im reinsten Attizismus gehaltenen Ausdrücke, die rhythmische Abrundung des Periodenbaues, die geschickte Anwendung der Figuren und aller Mittel, welche die Rede wohlklingend machen. Sie wurden, außer in den Sammlungen der Redner, herausgegeben von Dindorf (Leipz. 1825), Bailer (Par. 1846), Benseler (2. Aufl. von Blaß, Leipz. 1878, 2 Bde.), Sandys (Lond. 1868); ausgewählte Reden gaben Bremi (Gotha 1881), Rauchenstein (5. Aufl., Berl. 1882), O. Schneider (2. Aufl., Leipz. 1874-75, 2 Bde.) heraus. Übersetzungen lieferten Benseler (Prenzl. 1829-31, 4 Bde.; Leipz. 1854-55, 2 Bde.), Christian (3. Aufl., Stuttg. 1869), Flathe (das. 1869). Vgl. Blaß, Die attische Beredsamkeit, Bd. 2 (Leipz. 1874).

Isokrymen (griech.), Linien gleicher größter Kälte.

Isola (ital.), Insel.

Isola, Marktflecken im österreichisch-illyr. Küstenland (Istrien), Bezirkshauptmannschaft Capo d'Istria, auf einem ins Meer vorspringenden Felsen, mit Zollamt, vorzüglichem Weinbau, Schwefelbad, Hafen und (1880) 5580 Einw.

Isola Bella, Insel, s. Borromeische Inseln.

Isola della Scala, Distriktshauptort in der ital. Provinz Verona, an der Eisenbahn von Verona nach Rovigo, mit (1881) 2088 Einw., Hanfindustrie und Handel. Hier 5. April 1799 Sieg der Österreicher unter Kray über die Franzosen unter Schérer.

Isola del Liri, Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis Sora, am Garigliano (Liri), welcher hier, in zwei Arme geteilt, einen prächtigen Wasserfall bildet, hat einen Palast, (1881) 4569 Einw., Eisengießerei, Wollspinnerei und Fabriken für Tuch und Papier.

Isola Grossa (Isola Lunga), langgestreckte Insel im Adriatischen Meer, an der Küste Dalmatiens, zur dalmatischen Bezirkshauptmannschaft Zara gehörig, 55 qkm groß, gebirgig (bis 350 m hoch) und wenig bewaldet, mit einem Kloster, einem Leuchtturm, Salinen und dem Hafenort Sale.

Isola Madre, Insel, s. Borromeische Inseln.

Isolani (Isolano), Johann Ludwig Hektor, Graf von, kaiserlicher General im Dreißigjährigen Kriege, geb. 1586 aus einem cyprischen, dann in der Emilia angesessenen Adelsgeschlecht, trat früh in kaiserliche Kriegsdienste. 1602 geriet er in türkische Gefangenschaft, entkam jedoch und wurde darauf Kommandeur eines Kroatenregiments, mit welchem er in den ersten Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs gegen Mansfeld und später unter Savelli in Pommern focht. Wegen der ausgezeichneten Leistungen seiner leichten Reiterei wurde I. 1632 zum General über die Kroaten ernannt und 1634 mit den Wallensteinschen Gütern Aicha und Friedenstein beschenkt.