Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gold (Metall)'
zugsrohr, werden verdichtet, und es sammelt sich das Metall im Wasser. Dem gleichen Zweck dient die
eiserne Retorte (Taf. II, Fig. 6).
Kommt das G. in kiesigen Erzen frei vor (korporalisches G.) und lohnen die weitern Bestandteile der Kiese eine
Aufarbeitung nicht, so sind solche Erze auf gleiche Weise wie Goldquarz durch Amalgamation zu extrahieren. Häufig ist das G. der Kiese an Schwefel,
Arsen, Antimon, Tellur gebunden, in welcher Form es nicht durch Amalgamation zu gewinnen ist; es müssen dann diese schädlichen Erzbilder durch
Röstung entfernt werden. Diese Operation wird mit größtem Erfolg in Stetefelds Röstofen ausgeführt. Letzterer
besteht aus einem vertikalen Schachtofen, der durch Gasfeuerung zum Glühen erhitzt wird, und ist oben durch eine fein gelochte Platte abgedeckt, durch
deren Öffnungen das fein zerkleinerte Erz beständig zurieselt. Durch Einwirkung der glühend heißen Luft werden die Erzbilder oxydiert und verflüchtigt,
worauf das abgerostete Erz durch Amalgamation entgoldet wird. Enthalten die Erze neben dem G. andere nutzbare Metalle, wie Blei, Silber, Kupfer, so
werden diese für sich ausgebracht, wobei das G. sich in dem meist nicht fehlenden Silber ansammelt, von dem es dann durch Scheidung getrennt wird.
Manche armen Erze, die ein Verwaschen oder Verschmelzen nicht lohnen, lassen ihren Goldgehalt nach einem von Plattner angegebenen Verfahren auf
nassem Wege noch gewinnbringend verwerten. Die Erze werden vollständig abgerostet, dann in schwach angefeuchtetem Zustande mit Chlorgas
behandelt, wodurch das G. in Goldchlorid verwandelt wird. Letzteres wird durch systematisches Auswaschen als möglichst konzentrierte Lösung
gewonnen, aus der mittels Schwefelwasserstoffs das G. gefällt wird. Das so gewonnene Schwefelgold wird ausgeglüht, wobei der Schwefel sich
verflüchtigt; das verbleidende G. wird unter Borax zusammen geschmolzen.
b. Geschichtliches. Die Goldproduktion ist periodischen Schwankungen unterworfen, welche namentlich durch die
Entdeckung neuer goldreicher Alluvialschichten bedingt werden. Wenn diese Goldsandlager auch oft eine Zeit lang einen außerordentlich reichen Ertrag
liefern, so müssen sie sich doch mehr oder weniger rasch erschöpfen, und es folgt dann der Flut der Goldproduktion wieder eine Ebbe, während welcher
man auf die schwierige und kostspielige Bearbeitung der nur zerstreute Goldpartikel enthaltenden Quarzgänge und anderer unergiebiger Fundstätten
angewiesen ist. So sind die Goldsandlager in Kleinasien und Arabien, von denen Herodot und Strabo berichten, längst erschöpft, ebenso viele reiche
Fundstätten in Amerika, die von den Spaniern im 16. Jahrh. ausgebeutet wurden. Dasselbe gilt hinsichtlich der in der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts so bedeutenden Goldproduktion Brasiliens. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrh. war die jährliche Zufuhr von neuem G. auf ein relatives
Minimum gesunken, und erst in den dreißiger Jahren trat durch die ausgedehntere Erschließung goldführender Alluvionen in Sibirien eine Besserung ein.
Einen ganz außerordentlichen Aufschwung aber nahm die Goldproduktion durch die fast gleichzeitig (1848 und 1851) in Kalifornien und in Australien
erfolgte Entdeckung ungewöhnlich reicher Alluvialschichten; im Verlauf von 25 Jahren wurde infolgedessen mehr G. produziert als in einem
Vierteljahrtausend vorher. Aber auch ↔ hier war der Höhepunkt nach weniger als einem Jahrzehnt schon überschritten, und mehr und
mehr trat an die Stelle der Wäscherei der weniger einträgliche Abbau der Quarzgänge. So wurden z. B. 1878 in der Kolonie Victoria nur 264453 Unzen in
Alluvialgruben und 493587 Unzen in Quarzgruben gewonnen, während in der zweiten Hälfte des J. 1852 durchschnittlich jeden Monat 276000 Unzen unter
Eskorte aus den Goldfeldern abgeführt wurden. Der Erschöpfung der Alluvialgoldlager steht natürlich keine Neubildung gegenüber. Da nun aber die
Entdeckung bisher unbekannter Lager dieser Art in dem Maße weniger wahrscheinlich wird, wie die Erde erforscht und den Kulturvölkern zugänglich
gemacht wird, so werden in der Zukunft starke Steigerungen der Goldproduktion, wie sie bisher in der Geschichte vorgekommen sind, immer weniger zu
erwarten sein; vielmehr ist es wahrscheinlich, daß diese Produktion von einem bestimmten Zeitpunkt ab immer mehr abnehmen oder doch immer
schwieriger werden wird. In den alten Kulturländern werden sicherlich keine leicht auszubeutenden Goldlager mehr gefunden werden, und dasselbe darf
man von Indien sagen, wo neuere Versuche engl. Bergwerksgesellschaften, namentlich in der Präsidentschaft Madras, wenig befriedigenden Erfolg
gehabt haben. Auch in China und Japan würden Golddistrikte von der Art der kalifornischen oder australischen wohl schon längst entdeckt sein. In Asien
bietet überhaupt nur noch Sibirien einige Aussichten auf eine noch fortschreitende Goldgewinnung. In Nord- und Südamerika ist die Erforschung des
Landes gegenwärtig so weit gediehen, daß auf die Auffindung eines zweiten Kalifornien schwerlich noch zu rechnen sein dürfte. Um so erfreulicher ist
der Fortschritt der Goldgewinnung in den südafrikanischen Goldminen (s. Statistisches) und der Fortschritt in der Technik, der heute schon sehr
goldarmen Quarz mit Vorteil zu verarbeiten gestattet.
IV. Statistisches. Die Statistik der Goldproduktion hat für die ältere Zeit nur die Bedeutung einer Schätzung und weist
auch in der Gegenwart noch nicht die wünschenswerte Vollständigkeit und Genauigkeit auf. Nach Soetbeer betrug Umfang und Wert der Goldproduktion
im jährlichen Durchschnitt:
| Pro- | Wert | | Pro- | Wert |
Jahre | duktion | Tausend | Jahre | duktion | Tausend |
| kg | M. | | kg | M. |
1493–1520 | 5 800 | 16 182 | 1781–1800 | 17 790 | 49 634 |
1521–1544 | 7 160 | 19 976 | 1801–1810 | 17 778 | 49 600 |
1545–1560 | 8 510 | 23 742 | 1811–1820 | 11 445 | 31 932 |
1561–1580 | 6 840 | 19 083 | 1821–1830 | 14 216 | 39 663 |
1581–1600 | 7 380 | 20 590 | 1831–1840 | 20 289 | 56 606 |
1601–1620 | 8 520 | 23 771 | 1841–1850 | 54 759 | 152 777 |
1621–1640 | 8 300 | 23 157 | 1851–1855 | 199 386 | 556 303 |
1641–1660 | 8 770 | 24 468 | 1856–1860 | 201 750 | 562 899 |
1661–1680 | 9 260 | 25 835 | 1861–1865 | 185 057 | 516 326 |
1681–1700 | 10 765 | 30 034 | 1866–1870 | 195 026 | 544 139 |
1701–1720 | 12 820 | 35 768 | 1871–1875 | 173 904 | 485 207 |
1721–1740 | 19 080 | 53 233 | 1876–1880 | 172 434 | 481 098 |
1741–1760 | 24 610 | 68 662 | 1881–1885 | 149 137 | 416 098 |
1761–1780 | 20 705 | 57 767 | | | |
Für die J. 1886–91 betrug die Produktion nach Angabe des amerik. Münzdirektors Leech:
Jahre | Produktion | Jahre | Produktion |
kg | kg |
1886 | 160 793 | 1889 | 176 272 |
1887 | 158 247 | 1890 | 174 556 |
1888 | 164 090 | 1891 | 188 531 |
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 123.