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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Galtgarben - Galvanische Batterie

öffentlichte er "Poems" (1833) sowie die histor.-romantischen Erzählungen "Southennan", "The spaewife", "Stanley Buxton", "Rothelan","The last of the Lairds" u. s. w. Das Beste leistete er als origineller Humorist in den Erzählungen "Annals of the parish" (1821), "Ayrshire legatees" (1822) und "Lawrie Todd" (1829), in denen er die Sitten der bürgerlichen Gesellschaft Schottlands meisterhaft schildert und auf die sich sein schriftstellerischer Ruhm gründet. Eine Gesamtausgabe der "Works" erschien in 4 Bänden zu London 1868.

Galtgarben, Berg im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, Kreis Fischhausen, ist der höchste Punkt des Samlandes (110 m), trägt ein großes eisernes Landwehrkreuz zur Erinnerung an die Befreiungskriege.

Galton (spr. gahlt'n), Francis, engl. Reisender und Naturforscher, geb. 1822 zu Birmingham, studierte Medizin, begab sich 1846 nach Nordamerika und trat 1851 seine denkwürdige Expedition nach dem heutigen Deutsch-Südwestafrika von Twaß, östlich der Walfischbai, an. Er durchstreifte Damaraland bis Ondonga, entdeckte das Kulturvolk der Obampo und erforschte in Gemeinschaft mit Andersson zum erstenmal das ganze Gebiet von 18° - 23° südl. Br., zwischen dem Ngamisee und der Meeresküste. Er lebt jetzt als Präsident des Anthropologischen Instituts in London. G. schrieb: "The Narrative of an explorer in tropical South Africa" (Lond. 1853; neue Ausg. 1890), "Hereditary genius" (1869), "Art of travel or shifts and contrivances in wild countries") (1855; 5. Aufl. 1872), "Englishmen of science" (1874), "Inquiries into human faculty" (1883).

Galtons photographische Durchschnittsporträte oder kombinierte Porträt-Photogramme, Photographien, die in der Weise hergestellt werden, daß von einer Anzahl von Personen, deren Gesichtsformen man auf das Typische in den Zügen untersuchen will, photogr. Aufnahmen genau in der gleichen Größe und Kopfhaltung gefertigt werden. Die so erhaltenen Bilder werden darauf noch einmal photographiert und zwar sämtlich auf dieselbe Platte. Die Expositionszeit muß dabei für alle Bilder dieselbe sein und muß für alle Bilder zusammen der normalen Expositionszeit der Platte, gemäß ihrer Lichtempfindlichkeit, genau entsprechen. Bedarf die Platte also z. B. einer Belichtung von 12 Sekunden, um ein scharfes Bild zu liefern, und sollen 12 Porträte kombiniert werden, so darf man das einzelne Porträt nur eine Sekunde exponieren. Durch dieses Verfahren wird es erreicht, daß alle rein individuellen Eigentümlichkeiten der Porträte nur einen Bruchteil der notwendigen Belichtungszeit erhalten und daher nur schattenhaft oder überhaupt gar nicht auf dem Bilde erscheinen. Die typischen Gesichtszüge aber, die in jedem Porträt enthalten sind, erlangen durch die Summierung der Aufnahmen die normale Belichtungszeit und müssen daher auf der Platte in voller Deutlichkeit und Schärfe zum Ausdruck kommen. Dieses Verfahren des Engländers Galton, dessen große Wichtigkeit für anthropol. Studien einleuchtend ist, wurde namentlich von Bowditsch in Boston, von Emil Schmidt in Leipzig u. a. ausgeübt.

Galtscha, Volk in Centralasien, ein Zweig der Tadschik (s. d.).

Galuppi, Baldassarre, ital. Komponist, geb. 18. Okt. 1706 auf der Insel Burano bei Venedig, daher er auch den Beinamen Buranello führte, ließ bereits mit 16 Jahren in Venedig, wo er sich durch Orgelspielen in verschiedenen Kirchen seinen Unterhalt verdiente, eine Oper "Gli amici rivali" aufführen, was Benedetto veranlaßte, ihn der Leitung Lottis zu übergeben. Bei diesem studierte G. die höhere Komposition, wandte sich 1729 mit der Oper "Dorinda" (Text von Marcello) wieder der Bühne zu und errang günstigen Erfolg. In Bezug auf die musikalisch-dramat. Charakterisierung leistete G. in der Opera buffa, die besonders in seiner Vaterstadt heimisch war, mehr als in der Oper ernsten und heroischen Charakters; letztere zeigt sich bei ihm schon bedeutend verflacht. Von seinen (über 70) komischen Opern, die besonders durch melodische Frische und Fülle gefielen, sind hervorzuheben: "Il mondo della luna", "Le virtuose ridicole", "Il mondo alla rovescia", "Il marchese villano" und "Il puntiglio amoroso". Von 1741 an lebte G. einige Jahre in London und brachte daselbst verschiedene Opern auf die Bühne. Seit 1762 war er Kapellmeister an der Markuskirche seiner Vaterstadt und Maestro am Konservatorium degli Incurabili, ging 1765 nach Petersburg, wo er bis 1768 als kaiserl. Kapellmeister und Hofcompositeur wirkte. Nach Venedig zurückgekehrt, wirkte er wiederum in seinen frühern Verhältnissen, bis er 3. Jan. 1785 starb.

Galvāni, Luigi, ital. Physiolog, geb. 9. Sept. 1737 zu Bologna, studierte Medizin, insbesondere Anatomie und Physiologie, und wurde 1762 außerord. Professor der Medizin und 1775 (nach dem Tode seines Schwiegervaters G. Galeazzi) Professor der praktischen Anatomie an der Universität zu Bologna; seit 1782 war er auch daselbst Professor der Geburtshilfe. Der Beifall, welchen seine Abhandlung über die Uringefäße der Vögel fand, brachte ihn zu dem Entschlusse, die Physiologie der Vögel vollständig zu bearbeiten; doch beschränkte er sich später auf die Untersuchung ihrer Gehörwerkzeuge. Der Zufall führte ihn (6. Nov. 1789) zu der Entdeckung des nach ihm benannten Galvanismus (s. d.), welche er in der Schrift "De viribus electricitatis in motu musculari commentarius" (Mod. 1792; deutsch von Mayer, Prag 1793) mitteilte. Auf einer Reise, die er nach Sinigaglia und Rimini machte, fand er die Ursache der bei dem Zitterrochen sich zeigenden elektrischen Erscheinungen. Als er während der Revolution der Cisalpinischen Republik (1797) den Beamteneid zu leisten verweigerte, verlor er seine Ämter und Einkünfte, wurde aber bald rehabilitiert und starb 4. Dez. 1798. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien 1841 zu Bologna. Seine Marmorstatue zu Bologna wurde 10. Nov. 1879 enthüllt. - Vgl. Alibert, Éloges de Spallanzani, de G. etc. (Par. 1806).

Galvanisation, s. Elektrotherapie.

Galvānisch, soviel wie elektrisch durch Berührung (Kontakt), s. Galvanismus.

Galvanische Batterie, auch Voltasche Batterie, Galvanische Kette oder Säule, Elektrische Batterie oder Säule, heißt die Verbindung mehrerer Galvanischer Elemente (s. d.), die je nach dem Zweck in verschiedener Weise erfolgen kann. Man denke sich ein Element von der Elektromotorischen Kraft (s. d.) E und dem innern Leitungswiderstand (s. d.) R, so giebt dies, durch einen sehr kurzen, dicken Draht von verschwindendem Widerstand geschlossen, dem Ohmschen Gesetz (s. d.) entsprechend, die Stromstärke (s. d.) I = E/R.