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Jesi (Samuele) – Jesuiten
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jesi (Stadt)'
Esino und an der Linie Ancona-Fossato des Adriatischen Netzes, Sitz eines Bischofs, hat (1881) 6229, mit den Borghi 12934, als Gemeinde 19402 E.,eine dem St. Septimius
geweihte Kathedrale, ein stattliches Präfekturgebäude, Gymnasium, Seminar; Weinbau. Fabriken für Papier, Leder, Leinwand, Tauwerk und Seife. J. ist Geburtsort Kaiser
Friedrichs II. und des Komponisten Pergolese.
Jesi, Samuele, ital. Kupferstecher, geb. 1789 in Mailand, wurde in Longhis Schule gebildet. Seine erste größere Arbeit war
1821 die Verstoßung der Hagar nach Guercino in der Brera zu Mailand. Diesem von der Mailänder Akademie preisgekrönten Werke folgte 1834 die Madonna mit Johannes
und dem heil. Stephanus nach Fra Bartolommeo im Dom zu Lucca. Dann aber wandte sich J. dem Studium Raffaels zu und wurde einer der trefflichsten Nachbildner dieses
Meisters. Er lieferte 1837 dessen Madonna Tempi in München, 1840 dessen Bildnis von Papst Leo X. mit den beiden Kardinälen Rossi und Giulio de' Medici (in der Galerie
Pitti zu Florenz); dann 1847 nach Delaroche die Vierge à la vigne, eins der vollendetsten neuern Werke des Grabstichels. J. starb 17.
Jan. 1853 zu Florenz.
Jesîd, Name mehrerer Chalifen (s. d., Bd. 4, S. 77b fg.)
Jesiden, Jesidis, Sekte, s. Jeziden.
Jesino, ital. Fluß, s. Esino.
Jesrĕel (hebr., d. i. Gott säet) heißt im Alten Testament 1) die fruchtbare, ebene, im W. von dem Gebirge Karmel und dem Meere,
im N. von dem Berglande von Galiläa, im O. von dem Tabor, dem Dschebel ed-Dahi und dem Dschebel Fukū'a (s. Gilboa), im S. von dem Berglande von
Samarien begrenzte Landschaft, 60–75 m über dem Mittelmeer, zu dem ihre Wasser durch den Nahr el-Mukatta, den alten Kison, abstießen. Man nannte sie auch
Ebene von Megiddo oder die «große Ebene», weil keine andere Ebene Palästinas ihr an Größe gleichkommt, oder die große
Ebene von Esdrelom (spätere Aussprache für J.; daneben Esdraelon,
Stradela; heute heißt sie Merdsch Ibn Āmir). –
2) Eine Stadt am Ostrande der gleichnamigen Ebene, am Fuße des Dschebel Fukū'a, Residenz des israel. Königs Ahab und der Isebel (s. d.) und Heimat
des Nabot (1 Kön. 21). Während der Kreuzzüge nannte man es Parvum Gerinum. Heute haftet der alte Name in der verkürzten Form
Zerin an einem von einigen Hütten umgebenen mittelalterlichen Turm am Fuße des Dschebel Fukū'a. –
Einen gleichnamigen Ort gab es auch im Gebiete des Stammes Juda.
Jessaul (tatar.; türk. Jasaul, s. d.), in den russ. Kosakenheeren der Hauptmann;
Podjessaul, der Stabshauptmann.
Jessen, Stadt im Kreis Schweinitz des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, 6 km westlich von Schweinitz, rechts an der Schwarzen Elster, am Fuße des
Windmühlenbergs und an der Linie Wittenberg-Falkenberg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Torgau), hat (1890) 2595 E., darunter 29
Katholiken; Post, Telegraph; Tuchweberei und Weinbau.
Jessentuki (auch Essentuki), Jessentukskaja Staniza, Flecken und
Badeort im Bezirk Pjatigorsk des russ.-kaukas. Terekgebietes, 639 m hoch, an der Bogunta und an der Abzweigung Mineralnyja Wody-Pislowodsk der Wladikawkaser
Eisenbahn, hat (1889) 7756 E., Post und (während ↔ der Saison) Telegraph, zwei Kirchen, kalte alkalische Quellen zum Baden und Trinken.
Jeßnitz in Anhalt, Stadt im anhalt. Kreis Dessau, 7 km nördlich von Bitterfeld, an der Mulde und der Linie
Dessau-Leipzig der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Dessau), hat (1890) 4267 E., darunter 38 Katholiken und 71 Israeliten, Post, Telegraph;
Holzwoll- und Garnspinnerei, Fabrikation von Woll- und Halbwollwaren, Tischdecken, Papier und Pappe, Dampfschneidemühlen, Holzschleiferei.
Jesso, Jezo, auch Hokkaido genannt, die nördl. Hauptinsel
Japans (s. d.), zwischen 41° und 45°30' nördl. Br., wird durch die Tsugarustraße von Nipon, durch die Lapérousestraße von Sachalin
getrennt und bedeckt 77993, nach anderer Messung 81374 qkm, wozu noch die 44 Nebeninseln mit 807 oder 530 qkm kommen. Die Bevölkerung beträgt außer den
Ainu (s. d.) 270263 E., darunter zahlreiche Fischer, die sich nur im Sommer hier aufhalten. Man unterscheidet zwei Gebirgszüge, den gegen NW.
streichenden aus ältern Schiefern, von jüngern Vulkanen und Meeresablagerungen umgeben, und den J. in seiner größten Breite in der Richtung auf Sachalin
durchquerenden Zug, den das Auftreten der Kreide charakterisiert. Der Osten gehört zu dem vulkanischen Bogen der Kurilen mit thätigen Feuerbergen. Hauptfiüsse sind der
Ischikari, der Tokatschi und der Teschio. Wichtig sind die Kohlenlager, z.B. bei Poronai-buto, wohin eine Bahn von Otarunai aus führt. Fünf Orte haben über 10000 E. Am
größten ist Hakodate (s. d.). (S. Karte: Japan.)
Jessor (Jessore), engl. Schreibung für Dschassaur (s. d.).
Jesuāten des heiligen Hieronymus (Jesusdiener,
Kongregation der apostolischen Kleriker des heiligen Hieronymus), die Mitglieder einer religiösen Laiengenossenschaft für Armen-
und Krankenpflege, gestiftet 1365 von Johs. von Colombini und Franz Mino in Siena und 1377 von Urban V. bestätigt. Die ursprüngliche, etwas modifizierte Benediktinerregel
wurde später mit der des Augustinus vertauscht, seit 1606 auch Priester aufgenommen und die Kongregation 1668 durch Papst Clemens IX. aufgehoben, weil die Republik
Venedig ihre Güter im Kriege gegen die Türken verwenden wollte. – Der weibliche Zweig der Jesuatinnen, gestiftet von Katharina
Colombini, einer Verwandten von Johannes, wurde von Clemens IX. nicht aufgehoben und besteht noch jetzt in Italien. – Vgl. Pösl, Leben des seligen Johs. Colombini aus
Siena (Regensb. 1846).
Jesuīten, die Mitglieder des bedeutendsten geistlichen Ordens in der röm.-kath. Kirche.
1) Gründung und Organisation. Der Jesuitenorden, eigentlich
Gesellschaft Jesu (lat. Societas Jesu), ward 1534 von
Ignatius von Loyola (s. d., daher auch Ignatianer,
Inigiten) gestiftet und 27. Sept. 1540 von Papst Paul III. bestätigt. Dieser und die folgenden Päpste verliehen dem Orden die
ausgedehntesten Privilegien. Die Regel desselben ist im allgemeinen weniger streng als die anderer Orden; so sind weder besondere Abtötungen vorgeschrieben, noch
gemeinschaftliches Chorgebet, nicht einmal eine Ordenskleidung (die Tracht der J. ist die der span. Weltgeistlichen zur Zeit Loyolas); aber das Gelübde des
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 906.