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Abominabel - About.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Abomé'
Einw., die lebhaften Handel, durch maurische Kaufleute sogar mit Tripolis,
treiben. Der Hafen der Stadt ist das 156 km entfernte Whydah, an der Guineaküste.
Eine 1860 in A. von den Jesuiten errichtete Missionsstation ist wieder eingegangen.
Abominabel (lat.), verabscheuungswürdig.
Abominārium (lat.), Ritualbuch der Bannformeln.
Abondance (franz., spr. -dāngs), Überfluß, Überfülle.
Abonnement (franz., spr. -māng), die Vorausbezahlung
auf den Genuß einer Sache gegen Verringerung des gewöhnlichen Preises, namentlich beim Theater, bei Konzerten,
Schaustellungen, bei Bücherverleihern, auch beim Mittagstisch. A. suspendu
(aufgehobenes A.) tritt ein, wenn die Theaterdirektion für einzelne Fälle die Abonnenten ihrer Rechte
für verlustig erklärt, wozu sie sich jedoch vorher die Befugnis ausbedungen haben muß. - Bei der Steuer
in Frankreich ist A. s. v. w. Steuerabfindung, bei welcher der Pflichtige eine Pauschalsumme statt der
mit zu großen Kosten oder Beschwerlichkeiten genau zu bemessenden Steuer entrichtet.
Abonnént (franz. Abonné), jemand, der sich die
Teilnahme an einem Genuß oder den Besitz eines periodischen Werks, ein er Zeitschrift etc. durch
Unterzeichnen oder Vorausbezahlen (Abonnieren) gesichert hat.
Abony, Markt im ungar. Komitat Pest-Pilis-Solt-Kiskún, an der
Ungarischen Staatsbahn, hat ergiebigen Feldbau und (1881) 11,186 ungar. Einwohner.
Abordieren (franz.), anlanden; anreden; ein Schiff entern;
Abordage (spr. -ahsch), Landung.
Aborigĭner (v. Lat.), im allgemeinen die Ureinwohner eines Landes (die
ab origine, von Anfang an, das Land bewohnten, also gleich dem
griechischen Wort Autochthonen); nach römischen Sagen eins der Urvölker Italiens, aus welchem die
Bevölkerung von Latium erwachsen sein soll. Diese A. wohnten angeblich um den Berg Velino und den
See Celano bis Carseoli und Reate. Von da durch die Sabiner verdrängt, zogen sie den Anio hinab
und verdrängten ihrerseits die im Nordosten Latiums angesiedelten Sikuler, worauf sie den Namen
Latiner annahmen. Die A. verehrten den Janus (als Sonnengott)
und den Saturnus mit seiner Gemahlin Ops, beide Beschützer des Ackerbaus, was auf eine gewisse
Kultur schließen läßt. Als Könige werden Saturnus, Picus, Faunus und Latinus genannt. Der Name
dieser A. wird auch nach griechischer Etymologie als Abkömmlinge der Abori (Umbri, Ombri) gedeutet.
Abortivkur, diejenige Art der Behandlung von Krankheiten, wodurch diese
schon im Anfang gewissermaßen erstickt werden sollen. Die Absicht, durch eine A. eine Krankheit
zu "koupieren" (abzuschneiden), wird heute immer seltener, da die Erfahrung gelehrt hat,
daß die entzündlichen Prozesse, Lungenentzündung, Typhus etc., sich durch gewaltsame Eingriffe,
als große Blutentziehungen, Erbrechen, starke Abführmittel, nicht nur nicht ersticken lassen,
sondern dem Kranken durch diese Mittel nicht selten schwer geschadet wird. Auch
Schleimhautentzündungen, wie Tripper und Blennorrhöe der Bindehaut, lassen sich durch starke
Höllensteinätzungen nicht koupieren, sondern werden nur desto heftiger, so daß der Versuch einer
A. nur noch bei Krankheiten Anwendung findet, für welche es spezifische Heilmittel gibt, wie z. B.
Chinin bei Wechselfiebern, Quecksilber bei Syphilis.
Abortivmittel (lat. Abortiva), eigentlich alle Heilmittel, welche eine
Krankheit schon in ihrem Keim
↔
ersticken sollen (s. Abortivkur); dann aber
fruchtabtreibende Mittel (Pellentia),
s. Frühgeburt.
Abortus (lat.), Fehlgeburt (s. d.). - In der Botanik das
Unterbleiben der Ausbildung gewisser Organe der Pflanze, z. B. der Staubgefäße einer Blüte, welche
dann durch A. eingeschlechtig, weiblich ist. Als Mißbildung
(Monstrosität) wird A. hervorgerufen durch ungünstige Verhältnisse
des Standorts oder der Ernährung an gewissen Individuen einer Art, die für gewöhnlich davon nicht betroffen
wird. So ist der Blumenkohl eine durch Fehlschlagen der Blüten entstandene Mißbildung der Kohlpflanze
(Brassica oleracea).
About (spr. ábu), Edmond,
franz. Schriftsteller, geb. 14. Febr. 1828 zu Dieuze in Lothringen, ward auf dem Lycée Charlemagne und auf der
Normalschule in Paris, seit 1851 auf der französischen Schule zu Athen gebildet. Während seines Aufenthalts in
Griechenland verfaßte er eine Denkschrift: "L'île d'Egine" (Par. 1854),
und trieb mit Eifer archäologische Studien. Nach Paris 1853 zurückgekehrt, widmete er sich ausschließlich
schriftstellerischen Arbeiten. Schon seine Erstlingswerke: "La Grèce contemporaine"
(1853, 7. Aufl. 1879) und der Roman "Tolla Feraldi" (1855) nebst der
kunstkritischen Schrift "Voyage à travers l'exposition des beaux-arts" (1855),
errangen ihm eine hervorragende Stellung unter den zeitgenössischen Autoren. Es folgten die anziehenden Novellen
"Les mariages de Paris" (1856) und die Romane: "Le roi des montagnes"
(1856), "Germaine" (1857) und "Les échasses de maître Pierre"
(1858). Ein Aufenthalt in Rom (1858) veranlaßte die Schrift "La question romaine"
(Brüss. 1859; 2. Aufl., Par. 1861), die zum erstenmal Gelegenheit gab, A., was später beinahe ein Gemeinplatz wurde,
mit Voltaire zu vergleichen. Seit 1861 schrieb er für die
"Opinion nationale" unter dem Titel: "Lettres d'un bon
jeune homme à sa cousine Madeleine" wöchentliche Berichte, die sich über die politischen und sozialen
Tagesfragen ergingen und später auch gesammelt erschienen (3. Aufl. 1863). Keinen Anklang fand er mit seinen
dramatischen Produkten. Dagegen gewann er durch seine Erzählungen stets von neuem die Gunst des Publikums.
Wir nennen: "L'homme à l'oreille cassée" (1862); "Le nez d'un notaire"
(1862); "Le cas de Mr. Guérin" (1862); "Madelon"
(1863), die ganz besonderes Aufsehen machte; "Trente et quarante" (1865); ferner die
vorwiegend didaktisch gehaltene Novelle "La vieille roche" (1865, 3 Bde.);
"L'Infâme" (1867); "Les mariages de province" (1868) und
"Le Fellah" (1869), eine Schilderung Ägyptens, das A. bei Gelegenheit der
Eröffnung des Suezkanals besucht hatte. A. gehörte zu den wenigen jüngern Schriftsteller von Begabung,
welche sich dem Kaiserreich angeschlossen hatten, und erfreute sich der besondern Gunst des Kaisers
Napoleon III., der ihn auch zu den Hoffesten nach Compiègne lud. Beim Ausbruch des deutsch französischen
Kriegs folgte er der Armee Mac Mahons als Berichterstatter des "Soir" in das Elsaß, doch machten die
ersten Siege der Deutschen seiner Thätigkeit ein schnelles Ende. Unter der neuen Ordnung der Dinge
nahm er dann im "Soir" seine Angriffe gegen die Ultramontanen wieder auf und
spielte den gemäßigten Republikaner, seit 1875 insbesondere als Chefredakteur des von ihm und Francisque Sarcey
gegründeten "XIX. Siècle", in welchem er namentlich einen erbitterten und erfolgreichen
Krieg gegen die Regierung vom 16. Mai 1877 geführt hat. Sein neuester, gegen die skandalösen Erfolge
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 51.