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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adelaide-Insel; Adelboden; Adelborst; Adelheid; Adelheidsquelle; Adeli; Adelieland; Adelinda; Adelnau; Adelphie; Adelsberg

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Adelaide-Insel - Adelsberg

(4000 km) eröffnet worden, die die austral. Kolonien an das ostind. Telegraphennetz anschließt. Den Hafenplatz bildet der am Meere gelegene Ort Port Adelaide, der durch Kunststraße und Eisenbahn (13,5 km) mit der Hauptstadt verbunden ist, 5005, mit Semaphore 12 164 E. zählt und 15. Juli 1845 Freihafen wurde. Zwei weitere 7 km lange Eisenbahnen verbinden A. mit dem Seebade Glenelg (3650 E.).

Adelaide-Insel, antarktische Insel bei Grahamsland (s. d.), ein Berg mit niedrigern Höhen, schneebedeckt, die Küste eine Eiswand (Biscoe).

Adelboden oder Engstligenthal. 1) Linkes Seitenthal des Kanderthals im Bezirk Frutigen des schweiz. Kantons Bern, vom Engstligenbach durchflossen, im S. vom Wildstrubel (3266 m), im W. von der Riesen-, im O. von der Lohnerkette begrenzt, ist reich an Alpweiden und wird wegen seiner Naturschönheit häufig besucht. - 2) Gemeinde daselbst, in 1357 m Höhe, mit zahlreichen, über die Berghalden hin zerstreuten Dörfchen und Weilern, hat (1888) 1580 evang. E., deren Haupterwerbsquelle die Alpwirtschaft ist. - 3) Pfarrdorf in der Gemeinde A., in 1356 m Höhe, auf der linken Thalseite herrlich gelegen, ist mit dem etwa 20 km entfernten Frutigen, dem Hauptorte des Kanderthals, durch eine Straße verbunden und hat eine spätgot. Kirche (15. Jahrh.). Über das Hahnenmoos (1954 m) führt ein viel begangener Bergweg in etwa 4 Stunden nach dem Badeort Lenk (s. d.) im Obersimmenthal.

Adelborst, holländ. Bezeichnung für Seekadett; Beiname von Curt Sivertsen, s. Adelaer.

Adelheid, die Heilige, deutsche Königin und röm. Kaiserin, Tochter König Rudolfs II. von Burgund, geb. um 931, wurde 947 mit Lothar, König von Italien, vermählt. Als dieser 950 starb, wollte Berengar II., der sich mit seinem Sohne Adalbert als König von Italien hatte krönen lassen, A. mit letzterm vermählen, und hielt sie, als sie sich weigerte, in harter Gefangenschaft. A. entkam nach dem festen Schlosse Canossa und rief den nachmaligen Kaiser Otto I. zu Hilfe, der 951 in Italien erschien, die Macht Berengars brach und sich mit A. vermählte. Sie gewann sehr bald einen bedeutenden Einfluß und zwar auch auf die deutschen Angelegenheiten, der sich noch unter der Regierung ihres Sohnes Otto II. bis 978 erhielt. Seitdem mied A. den deutschen Hof und lebte teils in Burgund, teils in Italien. Erst als nach dem Tode Theophanos (s. d.) ihr unmündiger Enkel Kaiser Otto III. ihrer Unterstützung bedürfte, kehrte sie 991 dauernd nach Deutschland zurück und führte mit Erzbischof Willigis von Mainz die vormundschaftliche Regierung. Seitdem Otto III. 995 mündig geworden war, zog sie sich zurück und starb 16. Dez. 999 zu Selz im Elsaß. - Vgl. Semeria, Vita politico-religiosa di Santa Adelaide (Turin 1842); Bentzinger, Leben der Kaiserin A. während der Regierung Ottos III. (Bresl. 1883); Wimmer, Kaiserin A. (Regensb. 1889).

Adelheid, der 276. Planetoid.

Adelheidsquelle, Mineralquelle, s. Heilbrunn.

Adeli, s. Togoland.

Adelieland, von Du Mont d'Urville 20. Jan. 1840 entdeckter antarktischer Landstreif von 1000 bis 1200 m mittlerer Höhe, ohne besonders hervortretende Gipfel, mit wenigen seichten Buchten, in denen zahlreiche Eisberge lagen, und 8-10 vorgelagerten Inseln mit gerundeten Kuppen. Eine Insel zeigt granitische Wände. Auf unsern Karten wird das Land gemeinsam mit andern westlich von Victorialand gelegenen Küstenstrichen als Wilkesland (s. d.) zusammengefaßt.

Adelinda, der 229. Planetoid.

Adelnau, poln. Odalanow. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 479,21 qkm, (1890) 31 939 (14 828 männl., 17 111 weibl.) E., 3 Stadt-, 44 Landgemeinden und 6 Gutsbezirke. - 2) Stadt im Kreis A., an der schiffbaren Bartsch, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Ostrowo), hat (1890) 2267 E., darunter 350 Evangelische, Post, Telegraph, 1 evang., 2 kath. Kirchen; Leinweberei, Gerberei und Viehzucht. Bei A. war 22. April 1848 ein Gefecht gegen poln. Insurgenten.

Adelphie (grch.), Adelphismus, Bruderbund, Verbrüderung.

Adelsberg, slowen. Postojina. 1) Bezirkshauptmannschaft im österr. Kronland Krain, hat 900,03 qkm und (1890) 41 479 meist kath. E. (gegen 1880 Abnahme um 0,1 Proz.) in 38 Gemeinden und 168 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke A., Feistritz, Senosetsch und Wippach. - 2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (11 Gemeinden, 43 Ortschaften, 12 359 E.), in 548 m Höhe, auf dem öden, höhlenreichen Kalksteinplateau des Karst und an der Linie Wien-Triest der Österr. Südbahn, hat (1890) 1709, als Gemeinde 3597 meist slowen. E. und ist eine namentlich von Triestinern viel besuchte Sommerfrische. Hinter dem Orte eine bewaldete Bergkuppe (676 m) mit den Ruinen der Adlersburg. 4 km nordwestlich die berühmte Adelsberger Grotte, eine der merkwürdigsten Höhlen der Erde, für Besucher auf 4172 m gangbar gemacht, mit vielen Abzweigungen, von denen einige 1890 entdeckt wurden. Die Gesamtlänge beträgt 9 km. Der Poikfluß in der vordersten ist 720 m zu befahren und verschwindet dann unter einer Felswand; 10 m über dem Eintritt des Flusses ist der eigentliche Eingang, hinter dem eine 30 m lange, über den Fluß gewölbte Kalksteinbrücke zu der Neptunsgrotte oder dem Großen Dom (22 m hoch, 48 m breit) mit sehr schönen Tropfsteingebilden führt. So weit reicht die seit 1213 bekannte sog. Alte Grotte, und erst 1816 wurde der Eingang zu der Neuen Grotte entdeckt, der zunächst in die Kaiser-Ferdinands-Grotte (1818 entdeckt), einen zum Teil 85 m hohen, sich mehrfach zu großartigen Hallen erweiternden Gang, führt. Diese Hallen sind der Reihe nach: der "Tanzsaal" (48 m lang, 28 m breit, 16 m hoch), in dem jährlich am Pfingstmontage ein Tanzfest abgehalten wird; dann die Halle des Kalvarienbergs (204 m lang, 196 m breit, 57 m hoch), die den 57 m hohen "Kalvarienberg" umschließt. Letzterer wird gebildet durch die Trümmer riesiger Säulen vom blendenden Weiß bis zum Rotbraun. Die dritte Abteilung besteht in einem 2360 m langen Gange, der durch das seltsame Bild des "Tropfbrunnens" überrascht und mit der nackten Wand des "Tartarus" abschließt. Die vierte Abteilung ist die Erzherzog-Johann-Grotte, die sich hinter dem "Vorhang" (1370 m vom Haupteingange) öffnet und in der man vorzüglich die "Gotische Halle" und den "Kleinen Vorhang" bewundert. Die fünfte Abteilung bildet die Franz-Joseph- und Elisabeth-Grotte, zu der man aus der Alten Grotte durch einen ganz neuen Durchbruch im Felsen gelangt und deren Hauptzierde der "Kleine Kalvarienberg" ist. Die ganze Höhlengruppe bietet eine außerordentliche Menge teils eiszapfenartig von der Decke oder wie Draperien an den Wänden herabhängender