Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aegagropilae; Ag; Ag.; Aga; Agacieren; Agadah; Agades; Agadir; Ägadische Inseln; Ägäisches Meer; Ägatische Inseln

199

Ag – Ägäisches Meer

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Afzelius (Arvid August)'

von Bergström und Höijer, 1880; deutsche Auswahl von Mohnike: «Volkslieder der Schweden», Berl. 1830) mit den alten Melodien heraus. Eine Sammlung von Volksgesängen, die A. den alten Originalen nachgebildet hatte, erschien mit Musikbeilagen in «Afsked af Svenska Folksharpan» (Stockh. 1848). A. übersetzte ins Schwedische die Hervararsaga (ebd. 1811), auch die Edda Sämundar (ebd. 1818), die er mit Rask (ebd. 1818) auch isländisch herausgab. Sein Trauerspiel «Den siste Folkungen» (ebd. 1830) ist nur in den lyrischen Teilen gelungen. Auch schrieb A. eine auf Volksüberlieferungen gegründete Geschichte Schwedens bis zum Tode Karls XII.: «Svenska Folkets Sagohäfder» (Tl. 1–11, ebd. 1839–70; Tl. 1–3 deutsch von Ungewitter: «Volkssagen und Volkslieder aus Schwedens älterer und neuerer Zeit», mit Vorwort von L. Tieck, Lpz. 1842).

Ag, chem. Zeichen (Abkürzung von Argentum) für Silber (s. d.).

Ag., in der Botanik Abkürzung für Agardh (s. d.), in der Zoologie für Agassiz (s. d.).

Aga oder Agha, im Alttürkischen der ältere Bruder, in der heutigen Sprache die Anrede des Sklaven an seinen Herrn und dann im allgemeinen ein Ehrentitel für Würdenträger ohne wissenschaftliche Vorbildung. Als solcher bildet A. einen Gegensatz zu dem Titel Efendi, der nur den der Schreibkunst Mächtigen beigelegt wird. Eine geschichtliche Bedeutung gewann der Titel A. durch den Jenitscheri-Agassi, d. i. Aga, Befehlshaber der Janitscharen; jetzt führt den Titel A. von hohen Kronbeamten nur noch der Kyzlar-Agassi, der Oberaufseher der Odalisken und Chef der schwarzen Eunuchen, der im Harem des Großherrn Großwesirsrang hat.

Agacieren (frz., spr. -ßi-), anreizen, anlocken.

Agadah, s. Hagadah.

Agădes, Hauptstadt der Oase Aïr (s. d.).

Agadir, Agadir Igir (d. h. Festung des Ellbogen), Hafenstadt im südl. Marokko, 10 km nördlich von der Mündung des Wadi Sus, im Hintergrunde einer ehemals sichern, jetzt aber verwahrlosten Bucht auf einem Hügel, mit dem Hafen durch Mauern verbunden, hat 700 E. Um 1500 von Portugiesen als Santa Cruz zum Schutze der Fischerei gegründet, kam die Festung 1536 in Besitz Marokkos und war lange Zeit ein viel besuchter Hafen. Jetzt ist der Hafen von der marokk. Regierung geschlossen und die Stadt nur als Sitz einer Zollbehörde für die aus dem Süden kommenden Waren und als Mittelpunkt der einzigen Straße wichtig, die die zu beiden Seiten des Atlas gelegenen Teile Marokkos verbindet.

Ägādische oder Ägatische Inseln (Aegates Insulae, d. h. Ziegeninseln, ital. Egadi), eine Gruppe von drei gebirgigen Inseln an der Westspitze Siciliens, zu der ital. Provinz Trapani gehörig, mit (1881) 5763 E. auf 43,5 qkm, von denen 4854 auf Favignana, 656 auf Marittimo, 232 auf Levanzo und 21 auf Le Formiche kommen. Die größte, Favignana (Aegusa bei den Alten), bis 302 m hoch, ist fruchtbar, besonders an Wein und Safran; ihre «tonnara» (Station für den Fang des Thunfisches) ist sehr ergiebig. Nördlich davon die kleine Insel Levanzo (Phorbantia oder Buccina, bei den Alten, 290 m). Die westlichste, Marittimo (Monte-Falcone, 684 m, Hiera bei den Alten), ist ein nackter Fels. Bei den Ä. I erfochten 241 v.Chr. die Römer einen glänzenden Seesieg über die Karthager, der den ersten Punischen Krieg beendete. (S. Catulus.) ↔

Aegagropĭlae, mittelalterliche Bezeichnung für die Gemskugeln (s. Gemse).

Ägäisches Meer (grch. Aigaion pelagos oder Aigaios pontos; lat. Mare Aegaeum), der aus dem Altertum entlehnte Name des griech. Inselmeers, das auch die Benennung Archipel (womit gewöhnlich die Inselwelt dieses Meers benannt wird, s. Archipelagus) trägt; bei den Neugriechen heißt es Aspri Thalassa, bei den Türken Ak-Denis, d. i. Weißes Meer, im Gegensatz zum Schwarzen Meere. Der Ursprung des alten Namens wird von dem tragischen Ende des Ägeus (s. Aigeus) abgeleitet. Das Ä. M. ist ein gegen N. gerichtetes Seitenbecken des Mittelmeers zwischen der Balkanhalbinsel (Thrazien und Macedonien im N., Griechenland im W.) und Kleinasien im O., im S. begrenzt von einem Inselbogen, der von der Südostspitze des Peloponnes, dem Kap Malea, durch die Inseln Cerigo, Cerigotto, Candia oder Kreta, Kasos, Scarpanto oder Karpathos und Rhodos zur Südwestecke Kleinasiens hinüberzieht. Im SW. steht es mit dem Ionischen, im SO. mit dem sog. Levantischen, im NO. durch die langgestreckte Wasserstraße des Hellespont, des Marmarameers (Propontis) und Bosporus mit dem Schwarzen Meere in Verbindung. Es ist von S. gegen N. 670 km lang, hat eine durchschnittliche Breite von 300 km und eine Fläche von 196350 qkm. Durch die Gruppen und Reihen seiner zahlreichen Inseln, die Sporaden (s. d.) und Cykladen (s. d.), die eine natürliche Brücke zwischen Europa und Asien bilden, wird es in mehrere kleine Becken geschieden, die im Altertum eigene Namen hatten: der nördlichste, minder inselreiche Teil zwischen Thessalien und dem Hellespont hieß das Thrazische Meer, der südlichste zwischen den Cykladen und Kreta das Kretische, der südwestliche zwischen den Cykladen und dem Peloponnes das Myrtoische, der südöstlichste zwischen Kreta und Rhodos das Karpatische, und der von Rhodos bis Chios reichende Teil, das Gebiet der eigentlichen Sporaden, das Ikarische Meer. Der nördliche und mittlere Teil des Ä. M. ist ein unterseeisches Plateau von geringer Tiefe, auf dem sich die zahlreichen Inseln erheben; im S. und W. der Cykladen aber (im Kretischen und Myrtoischen Meere) stürzt der Boden plötzlich zu bedeutenden Tiefen ab. Das Ä. M. ist einer der jüngsten Teile des Mittelmeers, dessen Verhältnisse es in seiner Lage zwischen verschiedenen Erdteilen, seiner reichen Küsten- und Inselbildung im kleinen wiederholt. (S. die Karten: Balkanhalbinsel, Griechenland und Mittelländisches Meer.)

Die Gestade sind mit wenigen Ausnahmen gebirgig, steil und reich gegliedert. Es sind meist Querküsten, gegen welche die griech. wie die kleinasiat. Gebirge quer ausstreichen, in Vorgebirgen und Halbinseln vorspringen und in Inselreihen sich fortsetzen. Die Küsten der Inseln sind vorherrschend von Griechen, doch im ganzen schwach bevölkert. Die Westküste, Griechenland, Thessalien und dem südwestlichsten Teile Macedoniens angehörig, ist im Verhältnis zu seiner überaus günstigen Gliederung, im Gegensatz zum Altertum, heute nicht eben reich an bedeutenden Hafen- und Handelsplätzen. Die Rolle der Verkehrsvermittelung fällt hier vielmehr den vorliegenden Inseln zu. Vom Kap Malea, dem wegen seiner Stürme und der Schwierigkeit der Umsegelung schon seit Homers Zeit verrufenen Promontorium Malea, zieht die hohe, steile Küste, ohne eine andere nennenswerte Stadt

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 200.