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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Akka; Akkadisch; Akkaron; Akkerman; Akkra; Akline; Akme; Ak-Metschet; Akmit; Akmolinsk; Akne; Ako; Akoites; Akologie; Akoluthen; Akömēten

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Akka (Zwergvolk) – Akömeten

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Akka (Stadt)'

christl. Heerführer A.s zu bemächtigen; doch gelang dies Balduin I. erst 24. März 1104. Sultan Saladin eroberte zwar die Stadt 1187, doch kam sie 1191 wiederum in die Hände der Christen. 1198 entstand in A. aus der deutschen Spitalbrüderschaft der Maria der Ritterorden der Deutschherren. Seitdem blieb A. das Bollwerk der Christen und Sitz der Johanniter, bis es sich 18. Mai 1291 an den Mamlukensultan Melik el-Aschraf von Ägypten ergeben mußte. Doch blieb die Stadt auch unter ägyptischer, seit 1517 unter türk. Herrschaft der Landungsplatz für die Wallfahrer aus dem Abendlande. Seit der Mitte des 18. Jahrh. bis 1832 war A. der Mittelpunkt einer selbständigen Herrschaft. Während der Expedition in Ägypten begann Bonaparte, um einen Stützpunkt für seine Operationen in Syrien zu gewinnen, 17. März 1799 die Belagerung des Platzes, doch scheiterten mehrere Sturmversuche unter schwerem Verlust für den Angreifer, in dessen Heere zudem die Pest wütete. Bonaparte mußte die Belagerung 21. Mai wieder aufheben und kehrte 15. Juni nach Kairo zurück. Am 27. Mai 1832 ward A. durch Ibrahim Pascha, den Sohn des Vicekönigs von Ägypten, mit Sturm genommen, jedoch nach einem Bombardement 4. Nov. 1840 von der vereinigten engl.-österr.-türk. Flotte wieder erobert und mit ganz Syrien den Türken zurückgegeben. Seit 1850 wurden die Befestigungen wiederhergestellt.

Akka (Tikkitikki, Wambutti), Zwergvolk Centralafrikas, im Süden der Monbuttu (s. d.), etwa zwischen 2 und 3° nördl. Br. und zwischen dem Nepoko und dem Oberlauf des Aruwimi (Ituri) wohnend. Die durchschnittliche Körperhöhe der A. scheint 1,24 bis 1,40 m zu sein, jedenfalls wird 1,50 m nicht überschritten; die Hautfarbe dieses Volks ähnelt der des schwach gebrannten Kaffees, Haar und Bartwuchs sind schwach entwickelt und wollig. Der Kopf ist groß, der Hals dünn, der Brustkorb nach oben zu plötzlich und flach verengt, der Bauch übermäßig entwickelt und herabhängend. Der obere Teil des Körpers mit den langen Armen tritt gegen den untern Teil unverhältnismäßig stark hervor. Die Hände sind auffallend schlank und zierlich gebaut, dagegen die Füße äußerst plump, nach einwärts gerichtet, die Beine mit großscheibigen Knien versehen. Dadurch hat der Gang der A. etwas Watschelndes; jeder Schritt ist von einem Wackeln begleitet, welches unwillkürlich alle Glieder durchzuckt. Der Kopf mit der kugeligen Schädelwölbung, dem tiefen Nasensattel, den schnauzenartig vorspringenden Kiefern, den großen, breitgespaltenen, offenen Augen verleiht der Akkaphysiognomie einen eigentümlichen Charakter. Die geistige Begabung der A. scheint sehr unbedeutend. Sie sind boshaft, ein keckes Jägervolk, höchst erfinderisch im Legen von Fallen und Hinterhalten. Ihr einziges Haustier ist das Huhn. Sie bauen sich unter Bäumen kegelförmige Grashütten, die sie nach Ausbeutung des Jagdgrundes wieder verlassen. (S. Zwergvölker und Tafel: Afrikanische Völkertypen, Fig. 10.)

Akkādisch, s. Sumerisch.

Akkaron, griech. Name von Ekron (s. d.).

Akkerman, russ. Stadt, s. Akjerman.

Akkra oder Ga, ein Negerstamm an der Goldküste in Oberguinea. – Die Stadt A. daselbst, bei den Eingeborenen N'krân, seit 1850 britisch, etwa 100 km westlich von der Mündung des Volta, in nächster Nähe von Hügeln und Bergen umrahmt, die sich über die Hinterzone der Küste erheben, hat (1890) 20000 E., darunter nur wenige Europäer, ↔ ist der wichtigste Handelsplatz der ganzen Goldküste und war früher die Residenz des Gouverneurs der engl. Kolonie Cape Coast, bis 1875 das nahe gelegene Christiansborg dazu erwählt wurde. A. wird durch das Fort St. James beherrscht. Ein Erdbeben zerstörte 1862 den Ort fast ganz. (S. Goldküste.)

Aklīne (grch.), Nullisokline, magnetischer Äquator, die Verbindungslinie der Orte, deren magnetische Inklination (s. d.) gleich Null ist (s. Magnetismus der Erde).

Akme (grch.), eigentlich Schärfe, Spitze, dann übertragen Blüte, Höhepunkt.

Ak-Metschet, der frühere Name von Simferopol (s. d.).

Akmīt, ein in monoklinen, langen, am Ende pyramidal zugespitzten Säulen krystallisierendes, glasglänzendes, schwarzes, augitähnliches Mineral, ein Glied der Pyroxengruppe (s. Pyroxen), das aus Kieselsäure, Eisenoxyd und Natron besteht. Der A. ist leicht prismatisch spaltbar (87°), hat die Härte des Feldspats, ein spec. Gewicht von 3,2 und findet sich im Quarz bei Rundemyr unweit Eger, bei Porsgrund in Norwegen, zu Ditro in Siebenbürgen.

Akmolinsk. 1) Provinz im Steppen-Generalgouvernement des centralasiat. Rußland, hat 594673 qkm mit (1887) 403347 E., darunter über 100000 Kirgisen, und zerfällt in die Kreise A., Koktschetaw, Omsk, Petropawlowsk und Atbassar. Die Provinz besteht in geolog. Hinsicht aus drei, durch ihre physik. Beschaffenheit streng voneinander geschiedenen Teilen. Den nördlichen bildet eine niedrige, am Irtysch sandige und an Salzseen reiche Ebene. Der mittlere, von mäßigen Höhenzügen durchschnittene Teil wird von den Flüssen Ischim, Nura und Sary-su bewässert und eignet sich, obgleich waldlos und auf bedeutende Strecken steinig, für beständige Ansiedelungen. Hier ist der Mineralreichtum des Gebietes vereinigt, der hauptsächlich in Gold, Kupfer und Steinkohlen besteht. Der südl. Teil ist eine öde, wasserlose Steppe, die sich von den Quellen des Sary-su an bis zum Flusse Tschu hinzieht und unter dem Namen Bed-pak-dala bekannt ist. –

2) A., Kreis in der Provinz A., hat 128052,2 qkm mit 125890 E. –

3) A. oder Akmoly (kirgis., «Weißes Grab»), Hauptstadt der Provinz und des Kreises A., wurde 1862 gegründet und hat (1887) 5530 E., Post und Telegraph.

Akne (grch.), s. Finne.

Akó, der Ödenburger Eimer (s. d.).

Akoites (Acötes), ein tyrrhenischer Seeräuber, der, als seine Genossen sich an dem in Gestalt eines schönen Jünglings auftretenden Gott Dionysos vergreifen wollten, diesen zu schützen suchte und deshalb ins Meer geworfen werden sollte, aber von Dionysos gerettet ward, indem dieser seine Widersacher in Delphine verwandelte. Dieser Mythus findet sich dargestellt in einem der Homerischen Hymnen und in Ovids Metamorphosen, vor allem aber (bildlich) am Friese des schönen choragischen Denkmals des Lysikrates in Athen.

Akolŏgie (grch.), die Lehre von den chirurg. Instrumenten, s. Chirurgie.

Akolūthen (grch.), ursprünglich die Begleiter des Priesters zum Altar, die Leuchter und Weinkanne trugen. Nach kanonischem Recht ist die Verleihung des Charakters als A. ein Stück der Ordination und zwar die oberste Stufe der vier sog. niedern Weihen. (S. Ordination und Ordines.)

Akömēten (grch. akoimētoi, d. i. Schlaflose), Mönche, die Tag und Nacht ununterbrochen Gottes-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 284.