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Amortisationsfonds – Ampelideen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Amortisationsconto'
als Gewinn unter die Gesellschaften zur Verteilung kommen, was dem finanziellen Zwecke der betreffenden Festsetzungen widerspricht.
Amor vincit omnĭa (lat.),
«die Liebe überwindet Alles», Citat aus Virgils «Eclogae»
(10,69); eigentlich «Omnia vincit amor»; in der Kunst oft Gegenstand allegorischer Darstellungen.
Amos, der älteste unter den Propheten, von denen ein Buch überliefert ist, war ein Hirt zu Tekoa südlich von Bethlehem. Ergriffen vom
Geiste Gottes begab er sich unter Jerobeam II. um 800 v.Chr. nach Bethel, um an diesem Hauptkultorte den Untergang des Reichs Israel und des Hauses Jerobeams zu
verkündigen. Im Buche A. liegen die Reden des Propheten, die zum Teil Visionen erzählen, zu einem planmäßigen Ganzen verarbeitet vor. Nur der 2. Teil, Kap. 7–9,
enthält Visionen, welche die Notwendigkeit des Unterganges Israels vor Augen führen. Der 1. Teil, Kap. 1–6, enthält nach einer Einleitung, welche die
Nachbarstaaten bedroht, drei Drohreden gegen Israel, das wegen des schwelgerischen Lebenswandels der Großen, der heidn. Art des Volks, Jahwe zu dienen, wie wegen
der schamlosen Rechtsbeugung zum Untergange reif sei.
Amōsis oder Amasis (ägypt. Ah-mose, d.i.
Mondgeborener), Name zweier ägypt. Könige.
A. I. (um 1550 v.Chr.) war der erste König der 18. Dynastie, und damit des Neuen Reichs. Er beendete den unter seinem Großvater Taa, einem thebanischen Fürsten,
begonnenen Befreiungskampf der Ägypter gegen die Hyksos (s. d.), indem er die letzte feindliche Festung Auaris (im östl. Delta) eroberte und
bis ins südl. Palästina vordrang. Im Innern stellte er Ordnung und Ruhe wieder her. Er und seine Mutter Ahhotep wurden als heilig verehrt. Sein Leichnam ist 1878
in dem Versteck von Dêr el-bachri (s. d.) aufgefunden worden und befindet sich jetzt im Museum von Giseh bei Kairo.
A. II. (569–526 v.Chr.) ist der aus Herodot bekannte griechenfreundliche König der 26. Dynastie. Er gehörte der königl. Familie an, war also nicht, wie die
griech. Tradition berichtet, von niederer Herkunft. Als er von Apries (s. d.) zur Niederwerfung eines Militäraufstandes entsandt war, stellte
er sich selbst an die Spitze der Empörer und bemächtigte sich des Thrones. Er überwies den griech. Kaufleuten das Gebiet von Naukratis (am westlichsten Nilarme)
in der Nähe von Sais; zur Befestigung seiner Macht verlegte er die ion. und karischen Söldner, die Kerntruppe des Heers, nach Memphis und begünstigte in jeder
Weise die Verbindung mit den Hellenen. Er führte Ägypten zu großem materiellen Wohlstand. Von den Griechen wird er als einer der sechs großen ägypt. Gesetzgeber
aufgeführt. Er ordnete vornehmlich die Verhältnisse der Nomarchen und die ganze Staatshaushaltung Ägyptens. Als die Eleer sich guten Rat wegen der Olympischen
Spiele von ihm erbaten, soll er ihnen den gegeben haben, keine Eleer unter den Preisbewerbern zuzulassen. Er war es auch, der dem Polykrates von Samos die
Gastfreundschaft aufgekündigt haben soll, weil er ihn dem Neide der Götter verfallen glaubte. Seine zuerst freundschaftliche Verbindung mit dein Perserkönig
Kambyses endigte mit dem feindlichen Einfalle des letztern in Ägypten 525 v.Chr., der ihn aber schon bei seiner Ankunft nicht mehr am Leben fand. Sein Sohn
Psammetich III. verlor nach sechsmonatiger Regierung das Reich an die Perser. ↔
Amovībel (lat., entfernbar, absetzbar). In der kath. Kirche nennt man amovibel solche Geistliche, die nach Belieben der
Obern aus ihren Stellen entfernt werden können; dies ist nur der Fall bei den sog. Succursalpfarrern (curés desservants) im
Gebiet des franz. Rechts und bei den im Dienst der Mission verwendeten Geistlichen. Dies rechtliche Verhältnis heißt
Amovibilität. Der Gegensatz dazu ist inamovibel,
Inamovibilität.
Amovieren (lat.), entfernen, absetzen (vom Amt).
Amoy oder Emoy, chines. Hja-mun, eine der 1843 dem Welthandel
geöffneten Hafenstädte Chinas, in der Provinz Fu-kien, auf der dem Festlande zugekehrten Seite eines 15 km langen und 11 km breiten Küsteneilandes, der Insel
Formosa gegenüber, vor der Mündung des Drachenflusses. Die enge und schmutzige Stadt hat ärmliche Häuser und nach Schätzungen 96000 E., ist aber der Wohnsitz
vieler reicher Kaufleute und ein sehr wichtiger Handelsplatz. Der Hafen oder richtiger die Reede zwischen der Insel und dem Festlande ist gegen Winde geschützt
und gehört zu den geräumigsten, sichersten und schönsten der Erde. Der Handel mit dem Auslande bringt Zucker, Thee, Eisenwaren, Goldschaum, Ziegel, Porzellan,
Säcke, Bambus, Bohnen, Grastuch, Hanf, Knoblauch, Lung-Ngan-Früchte, Papier, Töpferwaren, Pummelos, Branntwein, Tabak, Nudeln u.s.w. zur Ausfuhr. Der Wert der
Einfuhr mit der etwa ein Viertel betragenden Wiederausfuhr belief sich 1887 auf 6177242 Taels an ausländischen, 6464619 an inländischen Waren; 1889 auf 6203298
und 6501964, 1891 auf 6175953 und 3258766 Taels. Der Wert der Ausfuhr ausschließlich der Wiederausfuhr fremder Waren für 1887 auf 2863670, 1889 auf 2514037, 1891
auf 2336539 Taels. Am wichtigsten sind Thee und Zucker; von ersterm wurden 176,03 Mill. (darunter 152 Mill. Wiederausfuhr), von
letzterm 200 Mill. Pikuls ausgeführt. Der Wert der Einfuhr von Opium betrug 1891 mehr als den dritten Teil der Gesamteinfuhr, nämlich 2117022, der der
eingeführten Baumwollgarne 1146617 Taels. Es liefen 1891 ein und aus 1686 Dampfer (unter brit. Flagge 1318, amerikanischer 2, deutscher 96, dänischer 2,
spanischer 36, schwedisch-norwegischer 4, chinesischer 178), 181 Segelschiffe, darunter britische 115, deutsche 62. Die Auswanderung ist sehr stark. – Der Ort war
schon im 8. Jahrh. bekannt. 1544 erschienen Portugiesen, wurden aber wieder vertrieben. Im 17. Jahrh. ließen sich Holländer nieder, denen Engländer und
Portugiesen folgten. 1730 wurde jedoch der fremde Handel (bis auf den spanischen) auf Kanton beschränkt. 1841 wurde A. von den Engländern eingenommen und infolge
des Friedens von Nanking dem fremden Handel aufs neue geöffnet. Ein Teil der Konsulate befindet sich auf dem gegenüberliegenden Eilande Kulang-su (unter ihnen das
deutsche). Von Missionen sind seit 1844 die Londoner, die englische presbyterische, die holländisch-reformierte sowie eine römisch-katholische vertreten. Für die
Amoymundart ist ein Wörterbuch von Douglas (Lond. 1873) erschienen.
Ampel, Ampulla (s. d.), im gewöhnlichen Sprachgebrauch Gefäße (Schalen), die an
Schnüren oder Ketten von der Decke herabhängen und z.B. zur Aufnahme von Pflanzen dienen (s. Ampelpflanzen); auch eine Art von Hängelampen.