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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arēnenberg; Arenga; Arenicolĭdae; Arensburg; Arentschildt; Arentzen; Arenȳs de Mar; Areŏla; Areopăgus

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Arenenberg - Areopagus

und «Au bon soleil» (1881), wie in zahlreichen Skizzen und Erzählungen, die er für den «Gil Blas» lieferte (vgl. Les coups de fusil in «Contes de Gil Blas. Ⅰ», 1887). Er schrieb ferner die einaktigen Schwänke «Pierrot héritier» (1865) und «Les comédiens errants» (1873), die Lustspiele «Le duel aux lanternes» (1873) und «L’Ilote» (1875), die Operetten «Le Char» (1878) und «Prologue sans le savoir» (1878), zum Teil unter Mitarbeiterschaft, z. B. A. Daudets (s. d.); den Roman «Jean des Figues» (1868; neue Ausg. 1884); in «Le tour de France»; «Voyage à Avignon et dans le Comtat» u. a. Von poetischer Empfindung getragen sind «La vraie tentation de Saint Antoine; contes de Noël» (1879), «Paris ingénu» (1882), «Mobilier scolaire» (1886), «Contes de Paris et de Provence» (1888), «La chèvre d’or» (1889), das eine Schilderung des franz. Südens enthält, «Les Ogresses» (1891) und «Domnine» (1894). A.s «Vingt jours en Tunisie, août 1882» (1884) und «Des Alpes aux Pyrénées» (1891) sind lebensvolle Reisebilder.

Arēnenberg oder Arenaberg, früher Narrenberg, ein der Familie Bonaparte gehöriges Schloß im Bezirk Steckborn des schweiz. Kantons Thurgau, in 458 m Höhe, am untern Teile des Bodensees auf einer Anhöhe unterhalb Salenstein, gehört zu der an Schlössern reichen Gemeinde Ermatingen. Das nicht umfangreiche Schloß, einfach im modernen Stil ohne architektonischen Luxus erbaut, aber von herrlichen Anlagen umgeben, war Besitztum der Familie Streng, bis es die Königin Hortense einige Jahre nach ihrer Verbannung aus Frankreich kaufte und seitdem mit ihren beiden Söhnen unter dem Namen einer Herzogin von St. Leu bewohnte. Durch sie ward es mit wertvollen Erinnerungen an Napoleon I. ausgestattet. Nach dem Tode der Königin (5. Okt. 1837) fiel das Schloß dem Prinzen Ludwig Napoleon zu, der es während seiner Gefangenschaft mit allem Zubehör verkaufte. Im April 1855 kaufte die Kaiserin Eugenie insgeheim die Besitzung wieder zurück und machte damit ihrem Gemahl ein Geschenk. Seitdem sind Schloß wie Anlagen neu in stand gesetzt worden.

Arenga La Bill., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit fünf Arten im tropischen Asien und Australien; Palmen mit hohem dicken Stamm und etwa 6‒8 m langen gefiederten Blättern. Die bekannteste Art ist die in Ostindien und besonders auf den Molukken vorkommende Zucker- oder Gomutipalme, A. saccharifera La Bill. Sie liefert hauptsächlich den Palm- oder Sagueerzucker, der dadurch gewonnen wird, daß man die jungen Blütenstände abschneidet oder Einschnitte in den Stamm macht und den massenhaft ausfließenden, stark zuckerhaltigen Saft einkocht. Durch Gärung erhält man aus diesem Safte Palmwein. Aus dem Marke des Stammes wird Sago hergestellt und die Fasern der Blätter, die unter dem Namen Goa- oder Gomutifasern in den Handel kommen, werden zu Seilen oder Geweben verarbeitet. Die stärkern Borsten im Grunde des Blattes dienen den Malaien als Schreibfedern.

Arenicolĭdae, Familie der Borstenwürmer (s. d.).

Arensburg, esthnisch Kurre Saare, Hauptstadt und einzige Stadt der Insel und des Kreises Ösel in der russ. Ostseeprovinz Livland, an einer Bucht der Südküste gelegen, berühmtes Seebad, hat (1885) 3568 E., Post, einen Handelshafen, eine griech. und eine luth. Kirche, die zu den schönsten in den Ostseeprovinzen gehört, eine adlige Kreisschule, eine 1846 gegründete landwirtschaftliche Gesellschaft, drei Wohlthätigkeitsanstalten, ein Schlammbad und eine Seewasserheilanstalt. Waldemar Ⅱ. von Dänemark ließ hier ein Fort und Hermann von Osnabrück, der Bischof von Riga, 1334 ein festes Schloß bauen. Karl ⅩⅠ. von Schweden erweiterte die Festungswerke, die die Russen, als sie A. 13. Sept. 1710 eroberten, zum Teil sprengten. – Vgl. Holzmayer, Das Bad A. auf der Insel Ösel (Arensb. 1880); A. Mershejewski, A. auf der Insel Ösel (russisch, Petersb. 1887).

Arentschildt, Alexander von, der letzte kommandierende General der hannov. Armee, geb. am 14. Okt. 1806 zu Lüneburg als Sohn des russ. Generals von A., machte als Hauptmann die Feldzüge in Schleswig-Holstein 1848 und 1849 mit und war beim Ausbruch des Deutschen Krieges von 1866 Generalmajor und Brigadecommandeur. An die Spitze der Armee berufen, befehligte er dieselbe am Tage von Langensalza und schloß die sich hieran anschließende Übergabe ab, deren Folge die Auflösung der Armee war. A. trat dann in den Ruhestand.

Arentzen, Kristian Aug. Emil, dän. Litterarhistoriker und Dichter, geb. 10. Nov. 1823 in Kopenhagen, wo er noch lebt. 1852 machte er eine Reise nach Island, für dessen Litteratur er sich begeisterte. Nach isländ. Quellen erschienen seine Dramen «Gunlög Ormetunge» (1852) und «Knud den Hellige» (1853). Seine Gedichte («Digte», 1854, «Ny Digtsamling», 1867) zeichnen Wärme und treffliche Form aus. A.s epochemachendes Werk «Baggesen og Oehlenschläger» (8 Bde., 1870‒78) behandelt die Litteraturentwicklung Dänemarks im Anfang des 19. Jahrh.

Arenȳs de Mar, Villa und Hafenstadt im Distrikt Mataro der span. Provinz Barcelona, 42 km nordöstlich von Barcelona, an der Küstenlinie der Eisenbahn Tarragona-Barcelona, hat (1887) 4591 E., Post, Telegraph, eine königl. Marineschule, bedeutende Werften; Woll- und Baumwollwebereien, Spitzenfabriken, Ankerschmieden und Branntweinbrennereien. In der Nähe das Dorf Arenys de Munt, auf Pflanzungen tragenden Hügeln, hat 2998 E., mehrere Thermalquellen, die Titusbäder, von 38° C.

Areŏla (lat.), kleiner Hof; ringförmig gerötete Hautstelle; Hof um die Brustwarzen, um die Schutzblattern u. s. w.; Hof um den Mond.

Areopăgus, Areopāg, uralter Blutgerichtshof in Athen, hatte den Namen von dem Versammlungsorte auf dem der Akropolis westlich gegenüber gelegenen Hügel des Ares (grch. Areios pagos). Seine Stiftung wurde bis auf die ältesten Zeiten Athens zurückgeführt; histor. Bedeutung erhielt der A. erst seit Solon, der 594 v. Chr. die Ergänzung der Mitglieder neu regelte und dem A. neue ausgedehnte Rechte verlieh. Die Stellen waren auf Lebenszeit und wurden mit den abgegangenen Archonten (s. d.) besetzt. Vor den A. gehörten vorsätzlicher Mord und Verwundung, Vergiftung und Brandstiftung, nebst der Anstiftung zu einem solchen Verbrechen, wenn die Absicht, einen Menschen ums Leben zu bringen, erreicht wurde. Der Spruch erfolgte nicht bloß auf jurist. Beweise hin, sondern auf Grund der moralischen Überzeugung. Durch Solon wurde dem A. dann zugleich eine Oberaufsicht anvertraut über den Kultus, die Sitten und Religiosität im öffentlichen und häuslichen Leben und die Sorge für die Aufrechterhaltung der Gesetze. Der A. konnte die Beamten wegen ihrer Amtsführung zur Rechenschaft ziehen, konnte gegen