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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Avezzana - Avienus

septentrionale» (Par.1836), «Esquisse générale de l’Afrique» (ebd. 1837), «Relation des Mongols ou Tartares, par le frère Jean du Plan de Carpin» (ebd. 1838), «Description et histoire de l’Afrique ancienne» (ebd. 1845), «Les îles fantastiques de l’Océan occidental au moyen-âge» (ebd. 1845), «Description et histoire des îles de l’Afrique» (ebd. 1848), «Ethicus» (ebd. 1852), «Grandes et petits géographes grecs et latins» (ebd. 1856), «Anciens témoignages historiques relatifs à la boussole» (ebd. 1858), «Les Voayages d’Améric Vespuce» (ebd. 1858), «Aperçu historique sur la projection des cartes de géographie» (ebd. 1860), «Coup d’œil historique sur la projection des cartes de géographie» (ebd. 1863), «Waltzemüller» (ebd. 1866), «Les navigateurs terre-neuviens J. et S. Cabot» (ebd. 1869), «Année véritable de la naissance de Ch. Colombe» (ebd. 1872), «Le livre de Fernand Colombe» (ebd. 1873).

Avezzāna, Giuseppe, ital. General, geb. 1789 zu Chieri in Piemont, trat 1805 in die Ehrengarde, nahm an den Napoleonischen Kriegen teil, wurde 1814 als Lieutenant in das sardin. Heer übernommen, beteiligte sich 1821 an der die Einführung einer Verfassung bezweckenden Verbindung und flüchtete nach Spanien, wo er in das Heer trat. Er wurde 1824 von den Franzosen gefangen genommen und nach Cayenne deportiert, entfloh von dort nach Mexiko, nahm an den polit. Kämpfen regen Anteil und wurde zum kommandierenden General von Tamaulipas ernannt. A. kehrte 1848 nach Italien zurück, beteiligte sich am genuesischen Aufstande, wurde Kriegsminister der Römischen Republik und flüchtete nach deren Untergang nach Amerika, nahm 1860 an dem Zuge Garibaldis nach Sicilien teil, kämpfte am Volturno, war 1866 im Garibaldischen Korps der Alpenjäger und 1867 bei dem Einfall in den Kirchenstaat, wurde in das ital. Abgeordnetenhaus gewählt und bethätigte sich als Mitglied der radikalen Partei. 1878 trat er an die Spitze der Italia irredenta und wirkte für die Losreißung von Südtirol und Istrien von der österr. Herrschaft. Er starb 25. Dez. 1879 zu Rom.

Avezzāno, Hauptstadt des Kreises A. (105000 E.) in der ital. Provinz Aquila, 35 km südlich von Aquila, in 698 m Höhe am Nordende des fast ausgetrockneten Fucinersees, an der Linie Castellammare-Adriatico-Roma des Adriatischen Eisenbahnnetzes, hat (1881) 6485, als Gemeinde 7380 E.

Aviānus oder Avianius, lat. Fabeldichter, zu Ende des 4. Jahrh. n. Chr., verfaßte 42 Äsopische Fabeln in elegischem Versmaß, die viel als Schulbuch benutzt wurden. Herausgegeben sind sie zuletzt von Lachmann (Berl. 1845), Fröhner (Lpz. 1862) und Ellis (Oxford 1887). – Vgl. L. Müller, De Phaedri et Aviani fabulis (Lpz. 1875).

Aviarĭum (lat.), Vogelhaus.

Aviation, s. Flugtechnik.

Avicebron, s. Gabirol.

Avicénna, Ibn Sina (Abû Alî al-Husain ibn Abd Allah ibn Sina), arab. Philosoph und Arzt, geb. 980 zu Efschene, einem Flecken in der Nähe von Buchara., studierte zu Buchara Mathematik, Astronomie, Philosophie und Medizin, wobei ihm der Zutritt zur reichen Hofbibliothek des samanidischen Fürsten Nuh Ⅲ. besonders förderlich war. Nach kurzem Staatsdienst verließ er seine Heimat und lebte fortan an den Höfen verschiedener pers. Kleinfürsten zumeist als Leibarzt; eine Zeit lang war er in Hamadan auch Vezier bei dem bujidischen Fürsten Schems aldin, nach dessen Tode er eingekerkert wurde. Nach seiner Freilassung zog er nach Ispahan und starb auf einem Zuge seines Gönners, des Emir Ala-ed-Daula, gegen Hamadan 1037. Sein Grab wird noch heute in Hamadan gezeigt. A. hinterließ eine Menge Schriften, unter denen sein im wesentlichen an Galen sich anschließendes System der Medizin «Kânûn fi’l Tibb» den größten Ruf erlangte. Das Buch ist eine aus sekundären arab. Quellen geschöpfte Kompilation der griech. Medizin, galt aber für Jahrhunderte, und in manchen Gegenden des Orients noch heute, als der Codex des mediz. Wissens. Der arab. Text des «Kânûn» ist vollständig (4 Bde., Rom 1593; 3 Bde., Bulak 1294 der Hidschra) gedruckt. Von den zahlreichen lat. Übersetzungen (die älteste von Gerhardus Cremonensis) ist seit dem 15. Jahrh. eine Anzahl gedruckt; für die sorgfältigste gilt die nicht vollendete von Plempius (Löwen 1658). Auf die Scholastiker des Mittelalters haben die philos. Schriften des A. großen Einfluß geübt. Sein philos. Hauptwerk ist das «Schîfâ», das von den orthodoxen Mohammedanern viel angefeindet wurde; man erblickte darin den Inbegriff des Aristotelischen Unglaubens. Die Psychologie des A. hat S. Landauer (1875) bekannt gemacht. Eine Reihe kleinerer philos. und religiöser Abhandlungen von A. sind (Konstantinopel 1298 der Hidschra) gedruckt worden. Die Darstellung der philos. und religiösen Lehren des A. giebt in einer Reihe von Abhandlungen der dän. Gelehrte F. Mehren in der Zeitschrift «Muséon», 1882 fg.; derselbe hat auch den «Philosophus autodidactus» des A. arabisch und französisch herausgegeben: «L’allégorie mystique Hay ben Yaqzân» (Leid. 1889), Forget den «Livre des théorèmes et des avertissements» (Tl. 1, ebd. 1892). Ein «Poema de Logica» des A. veröffentlichte Schmölders in den «Documenta philosophica Arabum» (Bonn 1836).

Avicularĭen, s. Moostierchen.

Aviculĭdae, s. Vogelmuscheln.

Avidität (lat., «Gier»), nach Thomsen die durch Wärmetönung (s. d.) gemessene relative Affinitätsgröße (s. Affinität) zwischen den chem. Bestandteilen einer Verbindung. Da die Wärmetönung, wie sich neuerdings herausgestellt hat, der Größe der Affinitätswirkung keineswegs proportional ist, so ist sie auch nicht als wahres Maß der A. anzusehen.

Aviēnus, Rufus Festus, röm. Dichter in der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. n. Chr. aus Volsinii in Etrurien, verfaßte außer einigen andern jetzt größtenteils verlorenen Dichtungen und der Übersetzung der «Phainomena» des Aratus (s. d.), die z. B. in den Ausgaben von Buhle und Matthiä mit abgedruckt und besonders von Breysig (Lpz. 1882) herausgegeben sind, zwei geogr. Gedichte, von denen die «Descriptio orbis terrae» (in Hexametern) in einer Paraphrase des geogr. Gedichts des Dionysius Periegetes besteht, die «Ora maritima» (in Jamben) nur zum Teil erhalten ist; sie ist Übersetzung eines alten Periplus aus dem 6. Jahrh. v. Chr., aber von A. mit Zuthaten versehen. – Vgl. Unger, Der Periplus des A. (im «Philologus», 4. Suppl.-Bd., 3. Heft, Gött. 1882); Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde, Bd. 1 (neuer Abdruck, Berl. 1890). Sämtliche Dichtungen sind zuletzt von Holder (Innsbr. 1887) herausgegeben. Von den beiden geogr. Dichtungen wurde die erstere von Friesemann (Amsterd. 1786), von Bernhardi (in der Ausg. des