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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Buckau - Buckingham.

Hautentzündung zu beseitigen. Bei Rindern, besonders beim Weidevieh, kommt ein ähnlicher rotlaufartiger Hautausschlag an den weißen Körperstellen vor, wobei die Aufnahme der grünen Buchweizenpflanze nicht beschuldigt werden kann. Es scheint, daß der Genuß andrer, bis jetzt noch nicht festgestellter Pflanzen dies Exanthem hervorruft. Gefährlich ist die Affektion nicht, aber es dauert mehrere Monate, bis die dicken Borken sich von der Haut abstoßen. Zeitweise Einreibungen von Öl oder Schmalz auf die kranken Hautpartien fördern die Abheilung.

Buckau, Fabrikstadt im preuß. Regierungsbezirk und Stadtkreis Magdeburg, 2 km südlich von der Stadt Magdeburg, an der Elbe und an der Magdeburg-Halberstädter und Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, hat eine evangel. Pfarrkirche, ein Rathaus, Amtsgericht, 11 Maschinenfabriken (darunter die von Gruson mit 1350 Arbeitern, die der Vereinigten Magdeburg-Hamburger Dampfschiffskompanie mit Schiffbauwerfte), zum Teil mit Eisengießerei, ferner Fabriken für Nähmaschinen, englische Gußstahlfeilen, Chemikalien, Porzellan, Zichorie, Strickgarn, Lack- und Ölfarben, Malz, eine Zuckerraffinerie, ein Dampfsägewerk, Bierbrauerei, eine Gas- und Wasserleitung und (1880) 12,506 Einw. (589 Katholiken). B. war 1835 noch ein unbedeutendes Dorf und ward 1859 Stadt.

Bückeberg, ein Teil des Wesergebirges, der, östlich von Bückeburg, eine 18 km von NO. nach SW. gerichtete einförmige Scheitellinie bildet und vom Deister durch den Thalgrund von Rodenberg, vom Osterwald durch die Kaspaue geschieden wird. Der B. erreicht 332 m Höhe und enthält reiche Steinkohlenlager der Wealdenformation.

Bückeburg, Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Schaumburg-Lippe, am Abhang des Harrel (63 m ü. M.) und an der Hannover Mindener Eisenbahn gelegen, mit breiten, schönen Straßen, hat ein altes, aber neu ausgebautes Schloß (seit 1534 Residenz der Fürsten), 3 Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, Schullehrerseminar und (1880) 5088 meist evang. Einwohner. B. ist Sitz der Oberbehörden des Landes (Regierung, Rentkammer, Konsistorium) und eines Land-, Schwur- und Amtsgerichts sowie der Niedersächsischen Kreditbank. Die ehemaligen Festungswerke sind abgebrochen und in schöne Parkanlagen verwandelt worden. Im nahen Wald liegt das Lustschloß Zum Baum mit dem Grabmal des Feldmarschalls Grafen Wilhelm. B. entstand 1304, erhielt 1365 Fleckengerechtigkeit und wurde 1609 vom Fürsten Ernst zur Stadt erhoben und mit Wall und Graben umgeben. Herder wirkte hier 1771-76 als Hofprediger.

^[Abb.: Wappen von Bückeburg.]

Bückeburg, Wilhelm, Graf von, s. Wilhelm.

Buckel, s. v. w. Rücken; dann eine abnorme Erhöhung des Rückens (gibbus), s. Pottsches Übel.

Buckelfliege (Phora Latr.), Insektengattung aus der Ordnung der Zweiflügler und der Familie der Fliegen (Muscariae), Fliegen mit kurzem, gesenktem Kopf, buckligem Thorax und abschüssigem Hinterleib; die Fühler sind sehr kurz und warzenförmig, mit langer, aufgerichteter Borste versehen, die Taster hervorstehend und borstig, die Beine kräftig, mit verlängerten Hüften, die Flügel am Außenrand gestachelt. Die zahlreichen, über ganz Europa verbreiteten Arten fliegen wenig, rennen aber mit großem Eifer auf Blättern und Planken umher. Die dicke B. (P. incrassata Meig.), 3 mm lang, glänzend schwarz, am Hinterleib mattgrau, an den Knieen und Vorderschienen rostgelb, an den Wurzeln der glashellen Flügel gelblich, findet sich häufig in Schweden, Rußland und Deutschland, kriecht in die Bienenstöcke und legt je ein Ei unter die Haut ziemlich erwachsener Bienenlarven in noch nicht gedeckelten Zellen. Die Buckelfliegenlarve kriecht schon nach drei Stunden aus, entwickelt sich sehr schnell und zehrt an dem Fettkörper der Bienelarve. Nachdem inzwischen die Zelle gedeckelt worden, bohrt sie sich heraus, fällt herab und verpuppt sich am Boden des Bienenstocks oder in der Erde. Die nach zwölf Tagen auskriechende Fliege erscheint häufig auf Gesträuch und an Planken und überwintert hinter Rindenschuppen. Die Bienenlarve geht hierbei zu Grunde und fault (Faulbrut). Andre Arten der B. leben als Parasiten in Schmetterlingsraupen, Käferlarven, Schnecken oder faulenden Pflanzenstoffen.

Buckelstein, s. v. w. Bossenquader (s. d.).

Buckelurnen, s. Gefäße, prähistorische.

Buckelwal, s. Finnfisch.

Buckelzirpen (Membracina), Familie aus der Ordnung der Halbflügler, s. Cikaden.

Buck-eyes (engl., spr. böck-eis, "Bocksaugen"), amerikan. Spitzname für die Bewohner des Staats Ohio.

Buckie (spr. bökki), Stadt in Banffshire (Schottland) mit (1881) 4176 Einw. und wichtiger Heringsfischerei.

Buckingham (spr. böckinghäm), alte Stadt in der nach ihr benannten engl. Grafschaft, an der Ouse, aber infolge eines Brandes 1724 ganz ohne Altertümer. Es hat (1881) 3585 Einw., eine Lateinschule und etwas Spitzenklöppelei. Eine 3 km lange Ulmenallee verbindet es mit Stowe, dem prächtigen Landsitz des Herzogs von B., dessen Kunstschätze 1852 verweigert wurden.

Buckingham (spr. böckinghäm), eins der ältesten engl. Adelsgeschlechtern benannt nach der gleichnamigen Grafschaft (s. Buckinghamshire). Als erster Graf von B. wird Walter Gifford erwähnt, der von Wilhelm dem Eroberer mit dieser Grafschaft belehnt ward, die aber, da Giffords Sohn ohne männliche Nachkommen starb, der Krone wieder zufiel. Im J. 1377 wurde König Eduards III. jüngster Sohn, Thomas von Woodstock, zum Grafen von B. erhoben. Nach dessen Ermordung (1397) ging die Grafschaft B. 1445 auf Edmund, Grafen von Stafford, den Gemahl der einzigen Tochter des Herzogs von Gloucester, über. Er war der erste Herzog von B., vom König Heinrich VI. dazu ernannt. Da dessen Sohn Humfred mit ihm in der Schlacht bei St. Albans fiel, so erbte sein Enkel Heinrich den Herzogstitel. Dieser, der im Interesse des Hauses York erzogen war, war der treue Gehilfe Richards III. bei allen Gewaltstreichen, durch welche der letztere die Krone usurpierte, und wurde vom König mit Ehren, Ämtern und Besitzungen reich belohnt, empörte sich aber nichtsdestoweniger aus Eitelkeit und Ehrgeiz und ward, als sein Aufstand fehlschlug, 1483 hingerichtet. Seinen Sohn Eduard setzte Heinrich VII. wieder in die väterlichen Titel und Besitzungen ein, Heinrich VIII. erhob ihn überdies zum Großconnetable. Aber Kardinal Wolsey klagte ihn als einen Nachkommen Eduards III. des Hochverrats an, und Eduard wurde, obwohl seine Unschuld nicht wohl bezweifelt werden konnte, zu London 1521 enthauptet. Daraus gab es ein Jahrhundert hindurch keine Herzöge von B., bis König Jakob I. seinen Günstling George Villiers (s. unten) 1623 zum Herzog von B. erhob. Jedoch erlosch schon 1688 das