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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Baffinbai; Baffinland; Baffometi; Bafing; Bafiote; Bag; Bagage; Bagalkhand; Bagamojo

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Baffinbai – Bagamojo

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Baffin'

erwünschte Durchfahrt gelang noch nicht, doch sah B. die Eingänge zu dem Smith-, Jones- und Lancastersund. Das neuentdeckte Polarwasser wurde später Baffinbai (s. d.) genannt. Dann trat B. in den Dienst der Ostindischen Compagnie, ging 1617 nach Indien, vermaß die südl. Küsten des Roten Meers und Persischen Golfs, machte als Kapitän 1619 eine zweite Reise nach Indien und wurde 23. Jan. 1622 bei der Belagerung von Ormus durch eine Kanonenkugel getötet. – Vgl. The voyages of Baffin 1612–22, edited, with notes and introduction by Cl. R. Markham in der Sammlung der «Hakluit Society» (Lond. 1881).

Baffinbai (spr. bäffin-), auch Bylot- oder Bilettbai, der breite Meeresarm zwischen Grönland und dem Arktischen Archipel, der mit dem Atlantischen Ocean durch die Davisstraße und mit dem Eismeer nach N. durch den Smithsund und nach W. durch den Lancaster- und Jonessund in Verbindung steht. Das Becken der B., ungefähr anderthalbmal so groß als die Ostsee, ist nach S. durch eine Bodenschwelle vom Ocean getrennt. Die größte Tiefe ist östlich von Ponds-Inlet mit 5223 m gemessen. Die Beschaffenheit des Wassers, seine Farbe und sein Salzgehalt ändert sich infolge der zeitweise eintretenden Eis- und Schneeschmelzen sehr oft. Innerhalb der Bai liegen wenige Inseln, und zwar nahe der Küste. Disko, an der Ostküste, in 70° nördl. Br., ist eine dän. Walfischfängerstation, und die etwas nördlicher gelegene Hafen- oder Waigat-Insel ist besonders durch die dort vorgenommenen Pendelbeobachtungen bekannt, aus denen die Abplattung der Erde auf 1:313,6 berechnet wurde. Die B. wurde bereits 1562 von Bears entdeckt, aber nach Baffin benannt, der sie 1616 befuhr.

Baffinland (spr. bäffin-), die größte Insel des Arktischen Archipels im W. der Baffinbai, vom Kontinent durch die Hudsonstraße, den Foxkanal und die Fury- und Heklastraße getrennt, erstreckt sich von 61° 40' bis 73° 43' nördl. Br. und von etwa 60 bis etwa 90° westl. L. von Greenwich mit einer Fläche von mehr als 660000 qkm. Im N. trennt der Lancastersund die Insel von North-Devon. Vom Kap Mercy, der Südspitze der Cumberland-Halbinsel, durchzieht ein schmaler, bis 2000 m hoher Granit und Gneisrücken die Ostseite der Insel bis zum Lancastersund im N. Die Nugumiut-Halbinsel zwischen Frobisher-Bai und Cumberlandsund wird von einer sich nach Nordwesten zur Tiefebene senkenden Hochfläche eingenommen. Die Ostküste ist eine von tiefen Fjorden zerrissene Steilküste, der sich im Südosten die drei Halbinseln Meta Incognita, Nugumiut und Cumberland angliedern. Im Hintergrunde des Cumberlandsundes lag die Kingawa-Station, die deutsche Station der internationalen Polarforschung 1882–84. – Vgl. Boas, B., Geogr. Ergebnisse einer in den J. 1883 und 1884 ausgeführten Forschungsreise («Petermanns Mitteilungen», Ergänzungsheft 80, Gotha 1885).

Baffometi, s. Baphomet.

Bafing, einer der Quellströme des Senegal (s. d.).

Bafiote, Negerstamm, s. Kabinda.

Bag (engl., spr. bägg), Sack, Ballen.

Bagage (frz., spr. -ahsch), das Gepäck der Truppen, insoweit es nicht von der Infanterie auf dem Leibe oder von den Berittenen auf dem Pferde, sondern auf Lasttieren (Packpferde, Saumtiere) oder mittels Fahrzeugen (Bagage-, Pack-, Gepäckwagen oder -Karren) fortgeschafft wird. Im weitern Sinne können ↔ auch andere Heeresbedürfnisse, die den Truppen nachgefahren werden müssen, zur B. gerechnet werden (Lebensmittel, Munition, Medikamente). Man spricht im deutschen Heere von kleiner und großer B. und zählt zu ersterer alles, was die Truppen unmittelbar im Gefecht bedürfen (Patronen- und Medizinwagen sowie die Handpferde der Offiziere), zu letzterer die Wagen, welche die Truppe im Quartier und Biwak nötig hat (Pack-, Lebensmittel- und Futterwagen). Die kleine B. folgt auf dem Marsche den Truppen unmittelbar, die große in größern Abständen, brigade- oder divisionsweise gesammelt hinter der Queue der betr. Heereskörper und unter besonderer Bedeckung; beim Rückmarsch wird die B. vorangeschickt. Je geringer der Umfang der B., desto unbehinderter ist die Bewegung der Truppen, desto größer ihre Gefechtsbereitschaft. – Für die deutsche Armee giebt die Felddienstordnung vom 23. Mai 1887 (1. Tl., Abschn. G) die Grundsätze über die Verwendung der B. Außerdem vgl. Dienst-Anweisung für die Bagagen u.s.w. (Berl. 1889).

Bagalkhand (auch Baghelkhand oder Bhagalkhand), brit.-ind. Agentschaft in Centralindien, unter einheimischen Fürsten und nicht in die Provinzen eingeschlossen, erstreckt sich von den Mekalbergen im S. (22½° nördl. Br.) an Breite zunehmend bis nahe an die Dschamna und den Ganges südlich Allahabad und von dem Pannagebirge im W. nach dem Flusse Rehand im O. Die Kaimurkette durchzieht das Gebiet von SW. nach NO., die Eisenbahn (Bombay-) Dschabalpur-Allahabad von S. nach N. Hauptfluß ist der Schon oder Son, der an der Südgrenze von B. entspringt und der Kaimurkette parallel gegen NO. fließt, um oberhalb Patna in den Ganges zu münden. B., 29326 qkm mit (1881) 1512595 E., umfaßt die sechs Staaten Rewa, Nagaudh, Maihar, Sohawal, Kothi (alle mit gleichnamigen Hauptorten) und Sidpura-Dschagin.

Bagamojo (Bagamoyo), Hafenstadt in Deutsch-Ostafrika, 8 km südlich von der Mündung des Kingani, in einem Hain von Kokospalmen und Mangobäumen, hat eine ständige Bevölkerung von (1894) 10000 (darunter 58 Europäer) und eine schwankende Karawanenbevölkerung von oft 35000 Köpfen. Häuser von Korallengestein und auch von Fachwerk, die Wohnsitze der Araber und Inder, bilden enge, aber rein gehaltene, dem Strand parallel laufende Straßen, an die sich das Negerviertel anschließt. Die größten Gebäude sind eine Moschee, ein Hindutempel, das Stationshaus der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, das Offizierskasino und das Hospital. In den benachbarten Schambas der reichen Araber werden Kokospalmen (gegen 100000 Stück), Bananen, Zuckerrohr, Ananas, Hülsenfrüchte und Getreide gezogen. 1 km entfernt die franz. Missionsstation mit prächtigen Gartenanlagen. B. ist Sitz eines Bezirksamtes für den größten Teil von Usegua und Nguru und das nordöstl. Usaramo und der wichtigste Handelsplatz an der deutsch-ostafrik. Küste; hier münden die begangensten Karawanenstraßen aus dem fernen Seengebiet. Die Aus- und Einfuhr hatten 1893 einen Wert von 3652000 M., wovon der Wert des Elfenbeins allein gegen 1300000 M. betrug. Die offene Reede liegt 1–4 km seewärts. Bei ruhigem Wetter landet man mit Booten ohne Schwierigkeit. Mit Dar es-Salaam und Sansibar ist B. durch ein Kabel, mit Saadani durch einen Küstentelegraphen verbunden. Die Gesundheitsverhältnisse sind wegen der herr-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 280.