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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Baggernetz; Baggertorf; Baggesen; Baggings; Baghdad

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Baggernetz - Baghdad

Gill, welche beim Versenken von Brunnen und zur Fundierung von Brückenpfeilern mit Erfolg benutzt wurde. Das in Fig. 5 dargestellte Injektorprincip liegt der Robertsonschen Sandpumpe zu Grunde. Es wird durch den einen Schenkel des gebogenen Rohrs Wasser unter Druck geleitet; diesem steigt in dem andern Schenkel empor und reißt den Sand von der Brunnensohle durch eine entsprechende Öffnung mit sich. Der große Pumpenbagger für den Bremer Hafen besitzt ein Saugrohr von 46 cm Durchmesser, durch welches stündlich 450 cbm Schlick, der daselbst ein treffliches Düngmittel für die umliegenden Felder abgiebt, gefordert werden. Die Kosten für die Förderung betragen hierbei nur M. 0,38 für den Kubikmeter. 5) Greifbagger, Kranbagger, Teufelsklaue. Auf einem Schiff (Fig. 6) oder auf einem Arbeitsgleis steht eine Maschine mit Krangerüst, woran eine Greifvorrichtung hängt, die mittels zweier Ketten geöffnet und geschlossen werden kann.

^[Abb.: Fig. 6]

Der Greifer faßt ähnlich einer Hand in den Boden, schließt sich und wird dann gehoben. Es ist eine amerik. Erfindung, geht aber unter dem Namen der engl. Firma Priestman Brothers.

Vgl. Hagen, Sammlung ausgeführter Dampfbagger (2 Hefte, Verl. 1881 und 1887).

Baggernetz, ein an einem langen Stabe befestigtes Netz, mit dem die Holländer auf den Flüssen feinen Thon oder zu vorzüglichem Torf trockenbaren Schlamm (Baggertorf) schöpfen.

Baggertorf, s. Baggernetz.

Baggesen, Jens, dänisch-deutscher Dichter, geb. 15. Febr. 1764 zu Korsör, kam 1785 auf die Universität Kopenhagen. Er machte sich zuerst durch lyrische Gedichte und «Comiske Fortällinger» (Kopenh. 1785; deutsch 1792) einen Namen. Mit Unterstützung des Prinzen von Augustenburg unternahm er 1789 eine Reise nach Deutschland, der Schweiz, und Frankreich. Seitdem betrachtete er das Deutsche als zweite Muttersprache. In Bern heiratete er 1790 eine Enkelin Hallers. 1793 bereiste er Deutschland, die Schweiz, Italien und Frankreich, erhielt 1796 eine Anstellung in Kopenhagen, gab diese aber auf, um 1797 mit seiner leidenden Gattin nach Italien zu reisen; sie starb schon in Kiel. In Paris heiratete er eine Genferin, mit der er 1799 nach Kopenhagen zurückkehrte; 1800 reiste er wieder nach Paris, wo er 1803 von Dänemark eine Pension erhielt, wurde 1811 Professor der dän. Sprache und Litteratur zu Kiel, nahm 1814 den Abschied und ging nach Kopenhagen. Hier begann er einen mehrere Jahre fortgesetzten Streit mit Öhlenschläger (s. d.) und dessen Anhängern, begab sich 1820 ins Ausland und starb 3. Okt. 1826 zu Hamburg auf der Heimreise.

B.s Dichtungen verraten oft inniges Gefühl und rege Phantasie. Klopstock, Wieland und Voß waren seine Muster, ihren Einfluß zeigte schon die erste Sammlung seiner deutschen «Gedichte» (2 Bde., Hamb. 1803) und «Heideblumen» (Amsterd. 1808). Das idyllische Epos «Parthenais oder die Alpenreise» (1804; neue Ausg., 2 Bde., Lpz. 1819) zeichnete sich, besonders in der letzten Umarbeitung, durch wohlgefügte Hexameter und Einzelschönheiten aus. Am bedeutendsten ist B. als Humorist, obschon auch hier ungleich. Das Drama «Der vollendete Faust» (Lpz. 1836) verspottet mit Witz und Laune wissenschaftliche und polit. Schwächen der Zeit. In «Karfunkel oder Klingklingel-Almanach» (Tüb. 1810) versuchte er den Mißbrauch ital. und span. Dichtformen lächerlich zu machen. B.s letztes deutsches Werk, «Adam und Eva oder die Geschichte des Sündenfalls» (Lpz. 1827), ist ein weitschweifiges, verworrenes Epos in gereimten Jamben. B.s «Poet. Werke in deutscher Sprache» erschienen in 5 Bänden (ebd. 1836). «Fragmente aus seinem litterar. Nachlaß» (Kopenh. 1855) u. a. gaben die Söhne Karl und August B. heraus. Seine dramat. Dichtungen in dän. Sprache sind unbedeutend; als Lyriker und auf dem Gebiete des komischen Epos nimmt er in der dän. Litteratur eine hohe Stelle ein. Unter seinen Prosaschriften in dän. Sprache ist «Labyrinthen», später «Digtervandringer» genannt (4 Bde.), die bedeutendste. Die dän. Schriften sammelten ebenfalls B.s Söhne (12 Bde., Kopenh. 1827-32; neue Aufl. 1845-48); «Eventyr og Fortällinger» gab Aaland (ebd. 1889) heraus.

Vgl. A. Baggesen, J. B.s Biographie (dänisch, 4 Bde., ebd. 1819-56); Arentzen, B. og Oehlenschläger (8 Bde., ebd. 1870-78).

Baggings (engl., spr. bägg-) oder Sackings, nach der Bezeichnung der schott. Spinnereien die groben Jutesäcke zur Verpackung von Baumwolle, während die feinern Hessians genannt werden. Die Bezeichnung ist auch auf die rohen (noch nicht zu Säcken verarbeiteten) Jutestoffe übertragen worden.

Baghdad, s. Bagdad.