Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

308

Bajza – Bake

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bajus'

als ketzerisch, teils als falsch. 1567 verdammte Pius V. infolge einer neuen Denunziation 76 (79) Sätze des B. als «ketzerisch und irrig»; trotz B.' Apologie ward das Urteil durch ein Breve von 1569 und 1579 durch eine Bulle Gregors XIII. bestätigt. B. unterwarf sich. Er ward 1578 Kanzler der Universität Löwen, auch Inquisitor. 1587 verwarf er 34 Sätze der Jesuiten als pelagianisch. Er starb 16. Dez. 1589. Eine spätere Ausgabe seiner Schriften (2 Bde., Köln 1696) kam wegen der vom Herausgeber Gerberon beigefügten Zuthaten auf den Index. Trotz der Unterwerfung des B. lebte seine Auffassung der Gnadenlehre (der Bajanismus) in den Niederlanden fort. Die Jesuiten unterdrückten diese Lehre im 16. Jahrh., aber im 17. brach der Streit nur um so heftiger in der Form des Jansenismus (s. Jansenisten) aus, als dessen Vorläufer der Bajanismus zu betrachten ist. – Vgl. Linsenmann, Michael B. und die Grundlegung des Jansenismus (Tüb. 1867).

Bajza (spr. boiso), Joseph, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. 31. Jan. 1804 zu Szücsi im Heveser Komitat, war seit 1823 Mitarbeiter an Kisfaludys Taschenbuch «Aurora», das er 1830–37 selbst leitete. Seine «Gedichte» (ungarisch, 2. Aufl., Pest 1835) stellten ihn unter die besten ungar. Lyriker. Mit den ersten belletristischen Kräften gab er 1831–36 «Kritische Blätter», 1837–43 das «Athenaeum» und den «Figyelmezö» («Beobachter») heraus, in denen er durch strenge Kritik die aufstrebende ungar. Litteratur wohlthätig beeinflußte. Durch Veröffentlichung der «Ausländischen Bühne» (Pest 1830) und als Direktor des neuen Nationaltheaters leistete er dem jungen ungar. Schauspiel bedeutenden Vorschub. Später wendete er sich histor. Studien zu und gab die «Történeti Könyvtár» («Histor. Bibliothek», 6 Bde., Pest 1843–45), Übersetzungen trefflicher ausländischer Geschichtswerke und einen nach dem Deutschen bearbeiteten «Uj Plutarch» («Neuer Plutarch», Pest 1845–47) heraus. Die Opposition betraute ihn 1847 mit der Herausgabe ihres polit. Taschenbuchs «Ellenör» («Controleur», Lpz. 1847). Nach dem März 1848 ernannte ihn Kossuth zum Redacteur seines halboffiziellen Organs, des «Kossuth Hirlapja» (Juli bis Dez. 1848). Seit 1850 einer Gemütskrankheit verfallen, starb er 3. März 1858. B. war (seit 1831) Mitglied der Ungarischen Akademie und (seit 1836) ein sehr thätiges Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft. Seine «Gesammelten Werke» gab Toldy heraus (2. Aufl., 6 Bde., Pest 1861).

Seine Tochter Helene, geb. 1840, seit 1862 Gattin des Obergespans Franz Beniczky, ist eine der fruchtbarsten ungar. Romanschriftstellerinnen, deren Werke zum Teil auch ins Deutsche übersetzt sind, z. B. «Bei verschlossenen Thüren» (deutsch von Kohut, Lpz. 1886), «Sie ist es» (deutsch von Krücken, mit Charakteristik der Verfasserin von Hevesi, Wien 1888).

Bak., bei botan. Namen Abkürzung für John Gilbert Baker, geb. 13. Jan. 1834 zu Guisborough in Yorkshire, Kustos beim Herbarium zu Kew.

Bakabánya, ungar. Name der Stadt Pukancz (s. d.).

Bakairi, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526b).

Ba-kalahari oder Ba-lala, ein kümmerlich lebender Stamm der westl. Betschuanen (s. d.) in den unfruchtbaren Gegenden der Wüste Kalahari. Die B. verdienen nur im uneigentlichen Sinne den Namen eines Stammes, da sie nur aus einer ↔ Ansammlung von Menschen bestehen, die das Elend zusammenführte; sie sind vielleicht ein unterdrückter Pariastamm der Betschuanen. – Vgl. G. Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas (Bresl. 1873).

Bakalai, Negerstamm in Gabun (s. d.).

Bakar, s. Buccari.

Bakargandsch (engl. Backergunge oder Bakkergan[d]j), Distrikt in der zu der indobrit. Präsidentschaft Bengalen gehörenden Division Dhaka, grenzt im N. an die Divisionen Dhaka und Faridpur, im O. an den Megna genannten untersten Teil des Brahmaputra, im S. an die Bai von Bengalen, im W. an die Distrikte Dschaßaur und Faridpur und hat 9450,7 qkm und (1881) 1900889 E. (13303 mehr als 1872), darunter 1267694 Mohammedaner, 624597 Hindu, 4797 Buddhisten, 3717 Christen, 83 Brahmo (theistische Hindu). Drei Viertel der (meist röm.-kath.) Christen sind die Nachkommen von Halbblutkindern, erzeugt von portug. Vätern mit Hindumüttern. Sie besitzen eine Kirche zu Sibpur. Der ganze Distrikt ist sehr niedriges, sumpfiges Alluvialland von ähnlicher Beschaffenheit wie die sog. Sundarban. Zwischen Ganges und Brahmaputra liegend und durch zahlreiche schiffbare Arme derselben bewässert, ist B. häufigen Überschwemmungen ausgesetzt, weshalb die Wohnplätze auf künstlichen Erderhöhungen errichtet sind. Der Boden ist allenthalben, wo ihn nicht Gebüsch bedeckt, überaus fruchtbar. Kulturgewächse sind Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Ölpflanzen, Hülsenfrüchte, namentlich Erbsen. Die Dschangalgebüsche enthalten von wilden Tieren Tiger, Panther, Rhinocerosse, Hirsche, wilde Schweine, Affen und zahllose Vögel. Das Klima gilt für gesund, und die Hitze wird durch die Nähe der See und die Ausdünstung der zahlreichen Flußarme vermindert. Sie übersteigt im Schatten selten 30°C. Der Ort B. (7060 E.), früher der Sitz der Distriktbehörden, bis Barisal (13186 E.) zum Hauptorte des Distrikts gewählt wurde, liegt unter 22° 33' nördl. Br. und 90° 23' östl. L., am Vereinigungspunkt des Krischnakati- und des Chairabadflusses, 172 km östlich von Kalkutta.

Bakau, Hauptstadt des rumän. Kreises B. (4020 qkm, 159160 E.), an der Bistritza, 10 km oberhalb ihrer Mündung in den Sereth, am Rande des Hügellandes gegen das Moldauplateau, an der Linie Roman-Bukarest der Rumän. Staatsbahnen und der Nebenlinie B.-Piatra, hat 12675 E. (4000 Israeliten), ein Gymnasium, 8 Kirchen und lebhaften Getreidehandel.

Bakcheios, s. Bacchius.

Bakchiāden, s. Bacchiaden.

Bakchos, s. Dionysos.

Bakchylides, s. Bacchylides.

Bake, Seezeichen, s. Baken.

Bake, Jan, niederländ. Philolog und Kritiker, geb. 1. Sept. 1787 zu Leiden, ward 1815 außerord., 1817 ord. Professor der griech. und röm. Litteratur an der dortigen Universität, wirkte in dieser Stellung bis 1857 und starb 26. März 1864. Nachdem er die Reihe seiner wissenschaftlichen Arbeiten mit einer geschätzten Schrift über Posidonius (Leid. 1810) begonnen, veröffentlichte er treffliche, von gelehrten Kommentaren begleitete Ausgaben des Astronomen Kleomedes (Leid. 1820), von Ciceros Werken «De legibus» (ebd. 1842) und «De oratore» (Amsterd. 1863) sowie der «Rhetorica» des Apsines und Longinus (Oxf. 1849). Mit Geel, Hamaker und Peerlkamp gab B. die «Bibliotheca critica nova» (5 Bde.,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 309.