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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Balneologie - Balsaminaceen

chem. Zusammensetzung wie ihre Wirkungen auf den Organismus der Gesunden und Kranken beschäftigt und im System der mediz. Wissenschaft einen Teil der Heilmittellehre bildet. In gleicher Bedeutung wird vielfach auch Balneologie gebraucht, doch bezeichnet man mit diesem Wort eigentlich die Lehre von den Bädern überhaupt, ihren Arten und deren therapeutischen Anwendungen. Einen besondern Teil der B. oder Balneologie bildet die Balneotherapie, die Lehre von der Anwendung der Bäder bei den verschiedenen Krankheits- und Gesundheitszuständen die Balneodiätetik dagegen beschäftigt sich mit dem diätetischen Verhalten beim Gebrauch der Brunnen- und Badekuren. Die Balneotechnik endlich giebt Vorschriften über die Bereitung der Bäder, die Errichtung von Badeanstalten u. dgl. (S. Bad.) Zum gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen pflegen seit 1879 die deutschen Badeärzte sich in Berlin alljährlich zu einem Balneologischen Kongreß zu versammeln. Am 23. April 1892 gründeten sie in Leipzig zur Förderung ihrer Zwecke einen «Allgemeinen deutschen Bäderverband».

Litteratur. Osann, Physik.-mediz. Darstellung der bekannten Heilquellen Europas (2. Aufl., 3 Tle., Berl. 1839-43): Lersch, Einleitung in die Mineralquellenlehre (2 Bde., Erlangen 1855-60); Ditterich, Klinische Balneologie (2 Bde., Münch. 1861; 2. Ausg. 1867); Braumüllers Badebibliothek (Wien); Seegen, Handbuch der Heilquellenlehre (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1862); Lersch, Geschichte der Balneologie (Würzb. 1863); ders., Polymorphe Balneologie (Erlangen 1871); Büchtings Bibliotheca balneologica et hydrotherapeutica (1847-71; Nordh. 1872); Helfft, Balneodiätetik (3. Aufl., von Blaschke, Berl. 1874); Klencke, Taschenbuch für Badereisende und Kurgäste (Lpz. 1874); Hirschfeld und Pichler, Die Bäder, Quellen und Kurorte Europas (2 Bde., Stuttg. 1875 -76); Quincke, Balneologische Tafeln (Berl. 1872); Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie, hg. von Valentiner (2. Aufl., ebd. 1876); Kisch, Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie (2.Aufl., Wien 1875); Lehmann, Bäder- und Brunnenlehre (Bonn 1877); Kisch, Grundriß der klinischen Balneotherapie (Wien 1883); Braun, Systematisches Lehrbuch der Balneotherapie (5. Aufl., hg. von Fromm, Braunschw. 1886); Reimer, Handbuch der speciellen Klimatotherapie und Balneotherapie (Berl. 1889); Helfft, Handbuch der Balneotherapie (9. Aufl., von Thilenius, ebd. 1881); Flechsig, Handbuch der Balneotherapie (2. Aufl., ebd. 1892); Popper, Die Heilquellen und ihr Wert (Wien 1893). - Hauck, Die Kurorte, Gesundbrunnen und Sommerfrischen Deutschlands (Berl. 1876); von Ammon, Brunnendiätetik, nebst Führer durch die Kurorte Mitteleuropas (7. Aufl., von Reimer, Lpz. 1880); Bäder und Sommerfrischen, Lebens- und Landschaftsbilder aus den beliebtesten Kurorten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (ebd. 1882); Flechsig, Bäderlexikon (2. Aufl., ebd. 1889); Bäder-Almanach (4. Ausg., Berl. 1889); Die Brunnen- und Bade-Orte, Seebäder und klimatischen Kurorte Deutschlands u. s. w. (13. Aufl., ebd. 1889); Peters, Die Kurorte (auch u. d. T. Bäder und Heilanstalten Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz, Lpz. 1893). - Spengler gab 1855-61 zu Wetzlar eine Balneologische Zeitung heraus und mit Löschner ein Archiv für Balneologie (4 Bde., Neuwied 1862-65), Kisch ein Jahrbuch für Balneologie, Hydrologie und Klimatologie (10 Bde., Wien 1871-81).

Balneologie, Balneotechnik, Balneotherapie, s. Balneographie.

Balneum (lat.), Bad.

Balnot (frz., spr. -noh), ein Burgunderwein.

Balolo, Negerstamm in Afrika, s. Kongostaat.

Balon, langes, schmales siamesisches Ruderschiff mit einem Turm in der Mitte.

Balorda. (ital.), eine stehende Maske der ital. Komödie, schwerfälliger Mensch; Balourd (frz., spr. -luhr), Tropf, Tölpel; Balourdise (spr. -lurdihs'), Tölpelei.

Bal paré, s. Ball.

Balph, engl. Opernkomponist, s. Balfe.

Balsall-Heath (spr. -hihth), Kirchenbezirk und südl. Vorstadt von Birmingham, zählt (1891) 30581 E.

Balsamapfel, s. Momordica.

Balsambaum, s. Amyris und Balsamodendron.

Balsam Bilfinger, s. Geheimmittel.

Balsame, natürliche Gemische von Harzen mit ätherischen Ölen, teilweise mit aromatischen Säuren, ihren Estern u. s. w.; sie sind dickflüssig und meist von starkem, teilweise angenehmem Geruch. An der Luft und durch die Länge der Zeit werden sie meist fest und völlig in Harze umgewandelt. Die B. stammen aus dem Pflanzenreiche und fließen teils von selbst, teils infolge von Einschnitten aus den Stämmen mehrerer Baumarten (Balsambäume), oder werden durch Auskochen, auch Auspressen aromatischer Pflanzenteile gewonnen. Die aromatischen B. dienen zur Bereitung von Parfümerien, andere zu technischen Zwecken, mehrere derselben sind auch offizinell. Die bekanntesten B. sind: 1) der Canadabalsam (s. d.) oder Canadische Terpentin; 2) der Kopaivabalsam (s. d.); 3) der Karpatische B., auch B. vom Libanon, von der Zirbelkiefer in den Karpaten, in Ungarn, in der Schweiz, Tirol u. s. w.; 4) der Mekkabalsam (s. d.); 5) der Perubalsam oder Peruvianische Balsam (s. d.); 6) der flüssige Storax (s. d.) oder flüssiger Amber; 7) der Tolubalsam (s. d.); 8) der Terpentin (s. d.). Doch werden Balsam auch mancherlei künstliche Zusammensetzungen genannt, die in früherer Zeit als Arznei- oder Wundmittel dienten, jetzt aber größtenteils veraltet sind. Es gehört hierzu der Schwefelbalsam (Auflösung von Schwefel in Leinöl), der Hoffmannsche Lebensbalsam (aus Weingeist und verschiedenen ätherischen Ölen), der Wundbalsam (aus Weingeist, Essig, Thymianöl, Myrrhe u. s. w.), der Muskatbalsam oder die Muskatbutter u. a. m. - Über den warenkundlichen Teil der B. vgl. Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreichs (Lpz. 1873), Husemann und Hilger, Die Pflanzenstoffe (Berl. 1882-84) und Kerl und Stohmann [Muspratt], Encyklopädisches Handbuch der technischen Chemie (4. Aufl., Braunschw. 1888 fg.).

Balsamgurke, s. Momordica.

Balsamholz, das Holz des in Arabien heimischen Balsamodendron giliadense Knth., welches dort wegen seines Gehalts an Harz und ätherischem Öl, das den Mekkabalsam (s. d.) bildet, vielfach als Räuchermittel verwendet wird.

Balsamieren, s. Einbalsamieren.

Balsamifluae, frühere Benennung einiger Bäume, von denen die verschiedenen Sorten des Storax (s. d.) stammen, also hauptsächlich Arten aus der Gattung Liquidambar (s. d.).

Balsaminaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Gruinalen mit gegen 130 vorzugsweise in den gemäßigten Zonen der Alten Welt und den Tropen Asiens vorkommenden Arten. Es sind meist einjährige saftige Kräuter mit einfachen Blättern