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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Balsamine - Balta-Limani

und großen lebhaft gefärbten Blüten. Diese sind unregelmäßig, mit einem Sporn versehen, bestehen aus drei bald abfallenden Kelchblättern, 5 ungleich großen Blumenblättern, 5 Staubgefäßen und einem fünffächerigen Fruchtknoten, der sich zu einer elastisch aufspringenden Kapsel entwickelt.

Balsamine (Balsamina), Pflanzengattung aus der Familie der Balsaminaceen (s. d.). Sie ist gekennzeichnet durch fünf oder drei Kelchblätter, von denen das unpaarige blumenblattartig, größer und gespornt ist. Die fünf unterständigen Staubblätter hängen an der Spitze mehr oder weniger zusammen. Die Frucht ist eine ovale, flaumig behaarte Kapsel, welche bei der Reife mit fünf elastischen Klappen aufspringt, die sich nach innen aufrollen. Die B. sind Kräuter mit knotigen, saftigen Stengeln und nebenblattlosen Blättern. Eine bekannte und beliebte Zierpflanze ist die Gartenbalsamine, Balsamina hortensis Desp. (Impatiens balsamina L.). Sie ist eine einjährige Pflanze und in Ostindien einheimisch. Ihre ursprüngliche Schönheit hat durch die Kultur bedeutend gewonnen. Sie pflanzt sich nur durch Samen fort und hat unter dem umgestaltenden Einflusse dieser Fortpflanzungsweise mehrere einfache und gefüllte Spielarten in den verschiedensten Farben, einfarbige (Rosenbalsaminen) und gefleckte (Kamelienbalsaminen) erzeugt. Aus einer Verkürzung des Stengels entstanden die Zwergbalsamine n.

Wegen ihres untersetzten, geraden und geschlossenen Wuchses, ihres reichen Flors und des Glanzes ihrer Farben ist die B. vorzugsweise zur Ausstattung von Rabatten und Blumenbeeten und zur Gruppenbildung geeignet, läßt sich aber auch für die Kultur in Töpfen und für das Blumenfenster benutzen. Der Wert dieser Zierpflanze wird durch die Leichtigkeit erhöht, mit der sie sich kultivieren läßt. Sie gedeiht in jedem mäßig guten, mit einigem zersetzten Dünger vermischten, frischen, öfters bewässerten und durchlässigen Boden. Die Aussaat geschieht im März oder April in ein lauwarmes Mistbeet; so oft es die Witterung erlaubt, muß für Lüftung der jungen Pflanzen, bei starkem Sonnenschein für Beschattung gesorgt werden. Ehe sich noch die ersten Laubblätter entwickelt haben, verpflanzt man die Pflänzchen in ein kühles Mistbeet und setzt sie dabei bis an die Keimblätter ein; Ende Mai oder später pflanzt man sie mit 40-50 cm, die Zwergvarietäten mit 25-30 cm Abstand an die für sie bestimmten Stellen. Man kann ihnen aber auch ein Reservebeet anweisen, um sie, wenn sie der Blüte nahe sind, mit dem Ballen in Gruppen zu pflanzen.

Balsamküste (Costa del Balsamo), westl. Küstenstrich der centralamerik. Republik San Salvador vom Rio Acajutlas bei Sonsonate bis La Libertad, wird wegen der Menge des Balsams, der an der Küste gewonnen wird, so genannt.

Balsamo, Giuseppe, s. Cagliostro.

Balsamodendron Kth., Balsambaum, Pflanzengattung aus der Familie der Burseraceen (s. d.). Es sind wenige kleine Bäume oder Sträucher, vorzugsweise dem tropischen Afrika und Ostindien angehörend. Die Blätter sind meist unpaarig gefiedert, die Blüten klein und unansehnlich. Die Arten enthalten sämtlich harzige Stoffe in reichen Mengen. So liefert die arabische B. myrrha Nees das berühmte Myrrhenharz (s. Myrrhe); von einer andern arab. Art B. giliadense Kth. stammt der im Orient als wunderkräftiges Heilmittel hochgeschätzte Mekkabalsam (s. d.) oder Balsam von Gilead. In den europ. Handel kommen nur die schlechtern Sorten dieses Balsams und werden wegen ihres Gehalts an wohlriechendem ätherischen Öl in der Parfümerie benutzt.

Balsamtanne, s. Tanne.

Balsamum Copaivae, s. Kopaivabalsam.

Balsamum Peruvianum, Balsamum Indicum, s. Peruvianischer Balsam.

Balscha, serb. Balschitschi, altserb. Fürstengeschlecht, das nach dem Verfall des Serbischen Reichs die Gebiete von Montenegro und Albanien beherrschte (1300-1421). Der Höhepunkt der Macht der B. fällt um 1375, wo sie das Küstenland von Ragusa bis Avlona besaßen. Doch wurde ihr Gebiet durch das Vordringen der Bosnier, Venetianer (an der Küste) und besonders der Türken sehr bald eingeschränkt. Der letzte des Stammes, B. III. (1403-1421), führte sein Leben lang hartnäckige Kämpfe gegen Venedig um den Besitz von Skutari und Antivari. Um sein Erbe entbrannte ein Krieg zwischen Venedig und Serbien, das dann (bis 1441) wieder ein Stück des Küstenlandes (Budua und Antivari) beherrschte. Der Staat der B. gilt als Vorläufer des heutigen Montenegro. Die von Neuern behauptete Verwandtschaft der B. mit den franz. und neapolitan. De Baux entbehrt des urkundlichen Beweises.

Balschitschi, s. Balscha.

Balsora, türk. Stadt, s. Basra.

Balstall, s. Balsthal.

Balsthal. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Solothurn, hat (1888) 12472 E., darunter 1209 Protestanten, in 17 Gemeinden. - 2) B. (auch Balstall), Marktflecken und Hauptort des Bezirks B., an dem Steinbach, der hier einen Wasserfall bildet, in ebener und fruchtbarer Lage, hat (1888) 1540 E., darunter 276 Protestanten, Post, Telegraph, schöne Pfarrkirche, Kapelle, Kornhaus; Fabrikation von Baumwollzeugen, Posamentierwaren und Spielkarten, Rotfärberei, Landbau und Durchgangshandel nach Basel. In der Nähe, am Rockenberg, ein Eisenbergwert mit einer Jahresausbeute von etwa 305 t Roheisen.

Balta, sumpfiges, von vielfach sich verzweigenden Flußarmen durchzogenes Inselland der untern Donau in Rumänien, von Silistria abwärts bis Braila zwischen der Walachei und der Dobrudscha.

Balta. 1) Kreis im SO. des russ. Gouvernements Podolien, hat 7766 qkm mit 318327 E., wovon 18 Proz. Israeliten. - 2) Kreisstadt im Kreis B., an beiden Seiten der Kodyma und an der Linie Birsula-Jelisawetgrad der Russ. Südwestbahn, liegt am Abhange eines Hügels, hat (1885) 32983 E., darunter 79 Proz. Israeliten, in Garnison das 74. Infanterieregiment; 2 griech., 1 röm. Kirche, 17 Synagogen und jüd. Bethäuser, lebhaften Handel mit Getreide, Vieh, Häuten, Wolle, 2 große Jahrmärkte (der zu Pfingsten mit 3 Mill. Rubel Umsatz). Die Verwüstung B.s, damals türk. Grenzstadt, durch die Kosaken 1768 gab der Pforte Anlaß zur Kriegserklärung an Rußland. Nach dem Frieden von Jassy (1791) kam B. zu Rußland.

Baltadschi (türk.), Beilführer, als Truppengattung soviel wie Pionier.

Balta-Limani, kleines Dorf auf der europ. Seite des mittlern Bosporus, 1½ km nördlich von dem 1452 von Mohammed II. auf der Stelle des alten Letheturmes erbauten Rumeli-Hissar. Der Ort