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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bandfeme - Bandinelli

Formen derartig gepreßt werden, daß das Haar an einzelnen Stellen niedergedrückt und so ein Muster gebildet wird. Seiden- und Sammetbänder werden nach der Breite durch Nummern bezeichnet; die gebräuchlichsten sind Nr. 0 (3 mm breit) bis Nr. 200 (75 mm breit); die Qualität wird gewöhnlich nach der Zahl der Ketten- oder Schußfäden bestimmt.

Seidene Bänder werden an den Hauptorten der Seidenindustrie, Lyon, St. Etienne, Paris sowie in den Fabrikstädten des Niederrheins, Sammetbänder besonders in Krefeld, Basel und Wien, leinene, baumwollene und wollene namentlich in und um Elberfeld und Barmen, im sächs. Erzgebirge, in der Lausitz und in Böhmen erzeugt.

Die Ein- und Ausfuhr im Deutschen Reiche betrug 1890:

Bandwaren Einfuhr Ausfuhr

Doppelcentner Wert in 1000 M. Doppelcentner Wert in 1000 M.

Seidene und halbseidene Bänder in Verbindung mit Metallfäden 205 1312 841 5046

Halbseidene Bänder außer Verbindung mit Metallfäden 383 1187 5999 18597

Leinene Bänder, Borten u. s. w. 46 46 924 785

Bandfeme, s. Bandmänner.

Bandfink (Amadina fasciata Gray., s. beistehende Figur), ein beliebter Zimmervogel aus der Familie der Webervögel, von 12,5 cm Länge und 21 cm Klafterbreite; die Grundfarbe ist mattbraun, oben dunkler als unten, die einzelnen Federn sind mit schwarzen, zarten Querbindchen versehen, das Männchen bat ein breites, blutrotes Halsband.

^[Abb.]

Die Heimat des B. ist ganz Mittelafrika, von wo alljährlich große Mengen nach Europa gebracht und für 3-5 M. das Paar verkauft werden. Die Behandlung ist eine sehr einfache; jedes größere Bauer genügt, und als Futter ungeschälte Hirse. Der Gesang ist höchst unbedeutend, interessant hingegen die grotesken Tänze des Männchens. Die Zucht ist in der Regel sehr ergiebig, in jedem kleinen Kistchen brüten sie, ohne besondere Sorgfalt auf den Nestbau zu verwenden, und bringen oft 15 Bruten in einem Jahre groß. Zur Aufzucht giebt man Ameiseneier, Mehlwürmer und Weichfutter. Das junge Männchen verläßt gleich fertig ausgefärbt das Nest.

Bandfische (Taenioidae oder Trachypteridae), eine Familie der Stachelflosser, die aus 3 Gattungen und 16 Arten besteht, welche alle in bedeutenden Tiefen des Meers leben und nur selten uud zufällig einmal tot in obere Wasserschichten geraten, dann meist beschädigt sind und bald sich zersetzen. Sie sind langgestreckt, seitlich in hohem Maße zusammengedrückt, haben ein kleines Maul mit wenigen schwachen Zähnchen, eine über den ganzen Rücken sich hinziehende Rückenflosse, die Afterflosse fehlt oder steht nicht in der Längsebene des Körpers, die Bauchflossen sind brustständig, bisweilen sehr stark entwickelt, wie auch an dem vertikalen Flossensystem, namentlich an der Rückenflosse, stellenweise ansehnliche Entwicklungen auftreten. An die B. schließt sich die an den Wüsten des Mittelmeers, selten auch an den englischen lebende Gattung Cepola an, deren bekannteste Art, Cepola rubescens L., sich durch die schöne Färbung auszeichnet. (S. Heringskönige.)

Bandflechte, s. Evernia.

Bandgesellschaft, s. Bandmänner.

Bandgras, Pflanzenart, s. Phalaris.

Bandhacke, Bundaxt, Zimmeraxt, eine vom Zimmermann gebrauchte Axt (s. d.), deren Eisen lang und schmal ist und eine gerade kurze Schneide besitzt. Infolge dieser besondern Form dient sie zum Behauen der Rohhölzer, auch zum Vorhauen von Kerben, wenn aus Rundholz kantige Balken durch Beschlagen hergestellt werden sollen, ferner zum Abspalten größerer Späne und gelegentlich zum Behauen aus dem Groben sowie zu allerlei Hilfsarbeiten. Ihre Länge beträgt 300, die der geraden Schneide etwa 85 - 100 und die des Stils 900 bis 1000 mm, ihr Gewicht 1,8 bis 3,6 kg (S. beistehende Abbildung.)

^[Abb.]

Bandhaken oder Reifzieher, ein Böttcherwerkzeug zum Ausdehnen der Kopfreifen, so daß sie an das Faß passen. Der eiserne Haken ist in dem Holzkörper um einen Stift drehbar. Man setzt das Ende des B. unter einen der schon angetriebenen Reifen, den Haken aber innerhalb des auszudehnenden Reifens und drückt dann das andere Ende des Holzes, das als ziemlich langer Hebel wirkt, nach unten.

^[Abb.]

Wird diese Procedur an passenden Stellen des Reifens wiederholt, so bringt man diesen bald über den Rand des Fasses, (S. vorstehende Abbildung.)

Bandholz, die zu halbrunden Bändern zugeschnittenen Birken-, Hasel- oder Weidenruten zum Binden von gröbern Fässern, Kisten u. s. w.

Bandikut, s. Beuteldachs.

Bandiltis, Zorilla, Ictonyx zorilla Wiegm. (Mephitis zorilla v. d. Hoeven), afrikanisches Stinktier, etwas kleiner als unser Iltis. Die glänzend schwarze Grundfärbung zeigt weiße Streifen und Flecken, die sich mannigfaltig ändern. In felsigen Gegenden Afrikas führt der B. ein nächtliches Leben und bleibt auch in der Gefangenschaft, wo man ihn mit Fleisch, Mäusen u. dgl. nährt, träge und stumpfsinnig. Die holländ. Ansiedler vom Kap der Guten Hoffnung halten ihn in den Häusern, wo er Katzendienste verrichtet. Nach Europa gelangt er selten und wird hier mit 80-100 M. das Stück bezahlt.

Bandinelli, Baccio oder Bartolommeo, ital. Bildhauer, Sohn des Goldschmieds Michel Agnolo di Viviano, geb. 7. Okt. 1488 zu Florenz, gest. daselbst 7. Febr. 1560. In der Zeichenschule der Goldarbeiter zu Florenz vorgebildet, übte er die Bildhauerei als Nebenbuhler Michelangelos, dessen Groß-^[folgende Seite]