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Banse – Bantuvölker
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Baensch'
wurde 1880 unter der gleichen Firma «Wilhelm Baensch» eine Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung (die «Neue Deutsche Jagdzeitung» u.a.) in
Berlin errichtet. Sie ging 1888 an Henry von B., den ältesten Sohn des Gründers, der jedoch als Kommanditist beteiligt blieb, über, und wird von jenem
gemeinschaftlich mit Oskar Stein weitergeführt. Sie hat 2 Gasmotoren, 2 Rotations-, 14 Hilfsmaschinen, 8 Schnellpressen und beschäftigt 60–120
Personen.
Banse, der Teil einer Scheune, in dem das Getreide bis zum Dreschen aufbewahrt und späterhin das Stroh fest
zusammengepackt (eingebanst) wird.
Bantam, westlichste Residentschaft der niederländ. Insel Java mit 7326 qkm Flächeninhalt. Die Küste von B. ist im N. flach,
voll von Morästen und sehr ungesund; im W., an der Sundastraße, sowie auch im S. hoch, häufig steil abfallend und von Klippen umgeben; das Innere,
namentlich der südlichern Hälfte, ist gebirgig. Höchste Punkte sind die Vulkane Karang, 1900 m, und der Pulosari, 1275 m hoch, beide nicht mehr thätig.
Die Bevölkerung beträgt (1891) 613545 E., darunter 259 Europäer und 1559 Chinesen. Die Eingeborenen treiben namentlich Bau von Reis, Kaffee,
Zuckerrohr und Indigo. Sie sind Sundanesen, durch Sprache und Sitte von den eigentlichen Javanen (Bewohnern der Osthälfte Javas) unterschieden.
Hauptort und Sitz des Residenten ist Serang, in der Volkssprache Ceram, an
der Hauptheerstraße der Insel. Andere Orte sind Anjer und Bantam, an der
Bai von B., Hauptstadt des frühern Reichs B. und im 16. und 17. Jahrh, als Handelsplatz, besonders für Pfeffer, weltberühmt, jetzt aber nur ein ganz
unbedeutender, ungesunder Platz.
Das Reich B. entstand auf den Trümmern des alten, nach der Einführung des Islams im westl. Java 1443 zu Grunde gegangenen Hindureichs Padjadjaran.
Mit B. schlossen zuerst die Portugiesen von Malaka aus 1522, später (1596) die Holländer und 1602 die Engländer Handelsverträge. Beide letztgenannten
errichteten daselbst Handelsfaktoreien; die der Engländer bestand bis 1683, die der Holländer wurde 1610 nach Jacatra (seit 1619 Batavia genannt)
verlegt. Die Sultane von B. kamen immer mehr unter den Einfluß der Niederländer, wurden abhängig und endlich Vasallen, bis zuletzt (1813) das Reich B.
zu bestehen aufhörte.
Bantamhuhn, eine Bezeichnung, welche die Engländer für alle ganz kleinen Hühnerrassen brauchen; sie soll von einem
Landstrich der Insel Java hergeleitet sein, von wo aus kleine Hühnchen zuerst nach England gebracht wurden. (S. Tafel:
Geflügel, Fig. 35.) Die eigentliche Heimat des B. ist jedoch Japan. Es ist von gedrungenem
Körper mit breiter Brust und auffallend durch die straffe Haltung. Man unterscheidet weiße, schwarze, blaue, gesperberte, Gold- und Silberbantams,
letztere beiden auch unter dem Namen Sebrightbantams zusammenfassend. Zu den B. im weitern Sinne rechnet
man noch die japanischen B. oder Chabos, die
Zwerghühner und die Zwergkämpfer
(s. d.). Das B. ist lediglich Luxushuhn.
Banteng (Bos banteng Raffl.), s.
Ochs.
Bantīa, im Altertum Stadt in Lucanien, jetzt Sta. Maria di Banzi. Die
Bantinische Tafel (Tabula Bantina), das Stadtrecht von B. enthaltend, ist das
bedeutendste Denkmal in oskischer Sprache. (S. Osker.)
↔
Bantingkur, nach dem Engländer William Banting (spr. bännt-,
geb. 1797, gest. 1878) benannt, gegen die Fettsucht (s. d.) gerichtete Kurmethode, welche die mannigfachen Beschwerden, die mit
der übermäßigen Fettbildung verbunden sind, dadurch zu beseitigen sucht, daß aus der Diät alle fetten, zucker- und stärkemehlhaltigen Speisen
möglichst verbannt werden. Bei der Bantingdiät genießt also der Patient vorzugsweise Fleischspeisen, mit Zusatz von nur wenig Brot oder Zwieback, dazu
etwas grünes Gemüse oder Kompott, vermeidet aber Mehlspeisen, Kartoffeln, Milch, Zucker, alle fetten Gerichte, ebenso Bier, Portwein und Champagner,
während gewöhnlicher Wein, namentlich Rotwein, gestattet ist. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß die B. im allgemeinen auf richtige physiol.
Grundsätze sich stützt, wie sie sich denn auch in vielen Fällen als wirksam erwiesen hat. Das Körperfett bildet sich nämlich teils aus den Fetten der
Nahrung, teils aus den stärkemehl- und zuckerhaltigen Substanzen. Nichtsdestoweniger ist es niemand zu raten, sein Heil in der B. suchen zu wollen,
ohne mit einem Arzte zuvor über seinen Leibeszustand Rücksprache genommen zu haben. Namentlich bei schwächlichen und bejahrten Personen kann
ein plötzlicher Wechsel der Diät geradezu gefährlich werden, überhaupt ist eine übertriebene Anwendung der Bantingdiät, also die strengste
Ausschließung von allem Zucker-, Stärke- und Fetthaltigen aus der Nahrung, durchaus zu widerraten, da jene Substanzen, in mäßigen Mengen zugeführt,
ebenso notwendige Nahrungsmittel für den Menschen sind wie die das Fleisch vorzugsweise zusammensetzenden Eiweißkörper. Wohl aber kann es
jedem, der zur Fettleibigkeit einige Neigung hat, nur nützlich sein, wenn er sich in dem Genuß jener «Fettbildner» eine weise Beschränkung auferlegt. J.
Vogel schlägt folgende Modifikation der B. vor: Als Frühstück Kaffee ohne Milch und Zucker mit wenig trocknem, geröstetem Brot oder Zwieback; als
zweites Frühstück ein paar weiche Eier oder etwas kaltes Fleisch, auch roher, magerer Schinken mit etwas Thee oder leichtem Wein, als Mittagessen
dünne Fleischbrühsuppe, magerem Fleisch gekocht oder gebraten, leichtes Gemüse oder Kompott, einige Kartoffeln und etwas Brot; nachmittags
schwarzer Kaffee; abends Fleischbrühsuppe oder Thee mit kaltem Fleisch, magerm Schinken, weichen Eiern, Salat und etwas Brot. Der Erfinder der B. ist
nicht Banting selbst, sondern dieser, ein Kaufmann in Kensington, hat sie nur auf den Rat seines Arztes, des Dr. William Harvey (gest. Jan. 1877 in
London), mit großem Erfolge an sich erprobt. Bestrebt, seinen Leidensgefährten hilfreich zu sein, hat dann Banting die Kurmethode in einem offenen
Briefe («Letter on corpulence, addressed to the public», Lond.1863) näher beschrieben. Dieser Brief erlebte in kurzer
Zeit mehrere Auflagen und machte den Namen Bantings und die B. schnell berühmt. – Vgl. Vogel, Korpulenz. Ihre Ursachen, Verhütung und Heilung
(21. Aufl., Berl. 1889).
Bantuvölker, A-Bantu, Gesamtname für alle die Völker, welche Afrika, ungefähr vom 5.°
nördl. Br. angefangen, von der Wasserscheide des Kongo bis hinab zur Südspitze bewohnen, mit Ausschluß der Hottentotten- und Buschmännergebiete
im äußersten SW. Sie gehören zu der sog. Kafirrasse und stellen, wenn auch nicht streng ethnologisch, doch
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 385.