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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Baobelthaop; Bapaume; Bapfuru; Baphia; Baphomet; Baptisia; Baptisma; Baptismus; Baptisten

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Baobelthaop - Baptisten

Baobelthaop, s. Babelthuap.

Bapaume (spr. -pohm), Hauptstadt des Kantons B. (113,50 qkm, 22 Gemeinden, 12080 E.), ehemals Festung im Arrondissement Arras des franz. Depart. Pas-de-Calais, in 22 m Höhe, in einer weiten Ebene zwischen Schelde und Somme, an der Lokalzweiglinie Achiet-Marcoing der Franz. Nordbahn, hat (1891) 2939 E, als Gemeinde 3001 E., Post, Telegraph, ein Denkmal des Generals Faidherbe (27. Sept. 1891 enthüllt); Textilindustrie sowie Fabrikation von Öl und Seife, auch Bierbrauerei und Lohgerberei. - Hier fand 2. und 3. Jan. 1871 eine Schlacht statt zwischen der franz. Nordarmee unter Faidherbe und Teilen der preuß. Ersten Armee unter Goeben. Am 2. Jan. stieß die 1. Division der im Vormarsch begriffenen Nordarmee bei Sapignies auf die 30. preuß. Brigade (Strubberg) und wurde nach längerm Gefechte zurückgewiesen. Am 3. Jan. griff Faidherbe bei B. mit dem 22. und 23. Armeekorps den General von Goeben an, der mit der 15. Division (Kummer), der 3. Kavalleriedivision (Groben) und einem kombinierten Detachement unter Prinz Albrecht (Sohn) sich in neunstündiger Schlacht behauptete und den Feind unter großen Verlusten zum Rückzüge nach Arras und Douai zwang. General von Goeben verfügte im ganzen nur über 15 000 Mann und 84 Geschütze, der Gegner war mehr als doppelt so stark; die heftigsten Kämpfe fanden um die Orte Biefvillers und Favreuil statt. Der erneute Versuch Faidherbes, Paris zu entsetzen, wurde dadurch vereitelt, auch kapitulierte infolge der Schlacht 9. Jan. die franz. Festung Péronne.

Bapfuru, Negerstamm in Gabun (s. d.).

Baphia Afzel., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Cäsalpiniaceen, mit nur wenigen im tropischen Afrika und in Madagaskar einheimischen Arten. Es sind Bäume oder Sträucher mit weißen oder gelben, meist in endständige Trauben gestellten Blüten. Die wichtigste Art ist die vorzugsweise in Sierra Leone vorkommende B. nitida Lodd.; sie liefert ein rotes Farbholz, das als Angolaholz, Cambalholz, Camwood (s. d.), Barwood in der Färberei und Kunsttischlerei Verwendung findet.

Baphomet oder Baffometi, lat. auch Figura Baffometi, der Name eines noch nicht sicher erklärten Symbols der Tempelherren (s. d.), das man schon in sehr früher Zeit, aber augenscheinlich ohne triftigen Grund, für eine Entstellung des Namens Mahomed gehalten hat, weil man die Mitglieder des Ordens einer Hinneigung zum Islam beschuldigte. Nach Jos. von Hammers Angabe («Mysterium Baphometi revelatum», in den «Fundgruben des Orients», Bd. 6, Wien 1820) sind die in mehrern Antiquitätensammlungen sich vorfindenden Symbole dieser Art von Stein, mannweiblich mit zwei Köpfen oder zwei Gesichtern, übrigens von weiblicher Bildung, größtenteils mit Schlangen, Sonne und Mond und andern Attributen und von meist arab. Inschriften umgeben.

Baptisia Vent., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit gegen 15, sämtlich nordamerik. Arten. Es sind perennierende Stauden mit dreizähligen, selten einfachen Blättern, einzelnen, in den Blattwinkeln siebenden oder in endständige Trauben gestellten Blüten und aufgeblasenen, kurzgestielten, mehrsamigen Hülsen. Blätter und Stengel der häufigen B. tinctoria Rob. Br. Enthalten einen blauen Farbstoff, aus dem eine schlechtere Art Indigo bereitet wird. Das aus der Wurzel bereitete Fluidextrakt findet in der Medizin als Antiseptikum und Purgiermittel Verwendung.

Baptisma (grch.), Taufe.

Baptismus (grch.), die Lehre der Baptisten (s. d.).

Baptisten (d. h. Täufer, vom grch. Baptizein, taufen), eine vielverzweigte christl. Sekte, die die in den großen christl. Kirchengemeinschaften übliche Kindertaufe als ungültig verwirft. Mit den deutschen Wiedertäufern (s. d.) der Reformationszeit stehen sie ebensowenig wie mit den Mennoniten oder Taufgesinnten (s. d.) in Zusammenhang, obwohl eine innere Verwandtschaft mit den erstern namentlich in der neuesten Entwicklung des Baptismus immer unverhohlener zu Tage tritt.

Die Forderung, die Taufe nicht durch Besprengung, sondern durch Untertauchen in fließendes Wasser zu vollziehen, war nicht allen baptistischen Parteien gemeinsam und wird noch jetzt von einem Teil der amerikanischen B. nicht anerkannt. Die Gewohnheit, solche, die zu der Sekte übertreten, noch einmal zu taufen, scheint sich dagegen bei allen B. (im Unterschied von den Mennoniten) vorzufinden. Der Baptismus in England entsprang (um 1618) aus den engl. Puritanern und Independenten (s. d.). Er bildet das starre Festhalten des Bibelbuchstabens, namentlich auch die Vermischung der Unterschiede zwischen Altem und Neuem Testament, bis zum äußersten aus.

Die erste baptistische Gemeinde in England wurde 1633 gegründet; 1639 verpflanzte Roger Williams den Baptismus nach Amerika und gestaltete den Staat Rhode-Island nach baptistischen Grundsätzen. In England nach vorübergehender Duldung durch Cromwell als eifrige Revolutionäre verfolgt, wurden die B. erst unter Wilhelm III. zugleich mit den übrigen Dissenters (s. d.) in die Toleranzakte von 1689 mit einbegriffen. Sie genießen seitdem gleiche Rechte mit den Kongregationalisten und Presbyterianern. Die beiden Hauptparteien, die bis in die Ursprünge des engl. Baptismus hinaufreichen, sind die Particular-Baptists und die General-Baptists (Universal-Baptists oder Free-Will-Baptists, auch arminianische B. genannt), von denen jene, die bei weitem zahlreichern, an der calvin. Prädestinationslehre festhalten, diese sie verwerfen. Unter den Free-Will-Baptists haben liberale theol. Meinungen Eingang gefunden, auch die Abneigung gegen die wissenschaftliche Theologie ist bei ihnen überwunden. Dafür trennte sich aber 1770 der orthodoxere Teil ab und bildete als General-Baptists-New-Connexion eine selbständige Kirchengemeinschaft mit einem 1798 gegründeten theol. Seminar (Evangelical Academy), jetzt zu Longborough.

Im Lauf der Zeit hat sich eine Menge kleiner Parteien ausgeschieden. So die Sabbatarier oder Seventh-Day-Baptists, 1731 von Franz Bampfield gestiftet, die statt des Sonntags den Sonnabend feiern, die Tunker (s. d.), die Weinbrennerianer (s. d.) und die Peyßelianer (von Konrad Peyßel, einem Deutschen, 1724 gestiftet), die ebenfalls den Sabbat feiern, von den «Vollkommenen» die Ehelosigkeit fordern und zu Neu-Ephrata am Flusse Cocaldio ein großes Wiedertäuferkloster errichtet haben. Ferner sind zu nennen die Hard-Shell-Baptists oder Anti-Mission-Baptists, eine Fraktion der Partikular-^[folgende Seite]