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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Baracoa – Baraka

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Baracke und Barackensystem'

ausgestellt, mit welcher militärischerseits Versuche gemacht werden sollen.

Litteratur. Esse, Die Krankenhäuser, ihre Einrichtung und Verwaltung (2. Aufl., Berl. 1868); ders., Das Barackenlazarett der königl. Charité zu Berlin (ebd. 1868); Billings, Report on the barracks and hospitals (Washingt. 1870); Friedreich, Die Heidelberger Baracken für Kriegsepidemien (Heidelb. 1871); Virchow, Über Lazarette und Baracken (Berl. 1871); Steinberg, Die Kriegslazarette und Baracken von Berlin (ebd.1872); Oppert, Hospitäler und Wohlthätigkeitsanstalten (4. Aufl., Hamb. 1872); Fischer, Handbuch der Kriegschirurgie (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1882); von Langenbeck, von Coler und Werner, Die transportable Lazarettbaracke (2. Aufl., Berl. 1890); Sanitätsbericht über die deutschen Heere 1870–71, Bd. 1: Sanitätsdienst (ebd. 1884), Kap. 7; Handbuch der kriegschirurg. Technik (Tüb. 1875); Verhandlungen des X. internationalen mediz. Kongresses. Abteilung für Militärsanitätswesen (Berl. 1891); Lange, Der Barackenbau (Lpz.1894).

Baracōa, Hafenstadt der span. Insel Cuba in Westindien, nordwestlich von der Ostspitze der Insel, hat (1887) 18057 E. und führt Südfrüchte aus. B., 1512 von Diego Velasquez gegründet, war 1518–22 Hauptstadt Cubas, geriet darauf in Verfall, belebte sich aber seit 1791 wieder durch Ansiedelung franz. aus Haiti eingewanderter Royalisten.

Barada, Fluß in Syrien, s. Chrysorrhoas.

Baradäus, Jakob, syr. Mönch, Sohn eines Priesters in Tella, trat in das nahe Kloster Pesilta auf dem Berge Izala ein und ward 543 am Ende eines 15jährigen Aufenthalts in Konstantinopel von dem exilierten monophysitischen Patriarchen von Alexandria, Theodosius, zum Bischof von Edessa mit der Jurisdiktion über ganz Syrien und Kleinasien geweiht. Während einer 35jährigen Amtsführung hat er durch unablässige Reisen zu Fuß in allen Teilen seiner weiten Diöcese, nach Konstantinopel und Alexandria, durch Einführung einer neuen Kirchenordnung und Bestallung zahlreicher Geistlicher, vor allem durch Wiederbesetzung des Patriarchats zu Antiochia die Kirchengemeinschaft der Monophysiten (s. d.), die durch die Bedrückungen unter Justinianus I. dem Untergang nahe gebracht war, zu neuer Blüte erhoben. Er wird deshalb als zweiter Begründer der monophysitischen Kirche gefeiert und die syr. Monophysiten nannten sich nach ihm Jakobiten. Den Beinamen Burde'ana, arab. Barada'i, dem die griech. Wortform Baradaios entspricht, erhielt er von seinem Gewande aus grobem Pferdedeckenstoffe, das er auf seinen Reisen so lange trug, bis es ganz zerlumpt war. Die Griechen nannten ihn Zanzalos. B. starb 578. – Vgl. Kleyn, Jakobus Baradaeus, de Stichter der Syrische Monophysietische Kerk (1882).

Báradla, Tropfsteinhöhle bei Agtelek (s. d.).

Baraguay d'Hilliers (spr. -geh diljeh), Achille, franz. Marschall, Sohn des folgenden, geb. 6. Sept. 1795 zu Paris, trat 1812 in das 9. Dragonerregiment, verlor bei Leipzig die linke Hand, wurde 1815 Kapitän, zeichnete sich 1823 in Spanien aus, nahm 1830 als Oberstlieutenant an der Expedition nach Algier teil, wurde hier zum Obersten und 1833 zum Gouverneur der Kriegsschule von St. Cyr ernannt, wo er eine republikanische Verschwörung unterdrückte. 1841 wurde er nach Algerien gesandt und 1843 zum Divisionsgeneral und Gouverneur von Constantine ernannt. 1844 zur Disposition gestellt, wurde B. ↔ 1847 Generalinspecteur der Infanterie. Im Febr. 1848 schickte ihn die provisorische Regierung nach Besançon, wo er sich der Revolution sehr abgeneigt zeigte. Dennoch wählte ihn das Depart. Doubs zum Abgeordneten der Konstituierenden wie der Gesetzgebenden Nationalversammlung. In beiden gehörte er zu den Häuptern der Reaktion. Anfang Nov. 1849 wurde B. als Oberbefehlshaber der franz. Expedition nach Rom geschickt und erhielt im Jan. 1851 an Changarniers Stelle den Oberbefehl über die Armee von Paris. Vor dem Staatsstreich (2. Dez.) trat er zurück, hielt sich neutral, stellte sich aber nach dem Gelingen des Staatsstreichs Napoleon zur Verfügung, der ihn 1853 in außerordentlicher Mission nach Konstantinopel schickte. Nach seiner Rückkehr 1854 erhielt er den Befehl über das nach der Ostsee bestimmte Landungskorps und nach der Einnahme von Bomarsund den Marschallstab. Zugleich wurde er Senator und bald auch Vizepräsident des Senats. Im Italienischen Kriege von 1859 führte er das 1. Armeekorps, siegte bei Melegnano 8. Juni mit Mac-Mahon über die Österreicher und zeichnete sich 24. Juni bei Solferino aus; nach dem Frieden erhielt er das Kommando des 5. Korps in Tours. Beim Ausbruch des Krieges 1870 zum Kommando in Paris berufen, geriet er bald in Zwistigkeiten mit der Kaiserin und dem Ministerpräsidenten Cousin-Montauban, so daß er bereits 12. Aug. seiner Stellung enthoben wurde. Nach Beendigung des Krieges wurde er zum Präsidenten der Untersuchungskommission über die Kapitulationen der Festungen ernannt. B. starb 6. Juni 1878 zu Amélie-les-Bains (Ostpyrenäen).

Baraguay d'Hilliers (spr. -geh diljeh), Louis, franz. General, geb. 13. Aug. 1764 zu Paris, trat früh in die Armee ein, war 1793 Brigadegeneral und Generalstabschef bei Custine, wurde gleichzeitig mit diesem in Anklagezustand versetzt und verhaftet, 27. Juli 1794 in Freiheit gesetzt und wieder angestellt. 1796 und 1797 nahm er am Feldzug in Italien teil, bemächtigte sich Bergamos, zeichnete sich bei Rivoli aus, wurde Divisionsgeneral, besetzte Venedig und wurde dort Gouverneur. 1798 sandte ihn Napoleon mit den auf Malta dem Orden abgenommenen Trophäen nach Paris, doch wurde die Fregatte Sensible, auf welcher er sich eingeschifft hatte, von den Engländern auf der See genommen und B. gefangen. 1799 kämpfte B. unter Macdonald glücklich in Graubünden, führte 1805 die Reservekavallerie und erhielt 1808 abermals das Kommando in Venedig. 1809 focht er mit Auszeichnung unter Vicekönig Eugen bei Raab und übernahm dann den Oberbefehl in Tirol. 1810 kommandierte er in Catalonien, zeichnete sich vor Figueras aus und ging 1812 nach Rußland, woselbst er bei Smolensk eine Division sammeln und der zurückgebenden großen Armee entgegenführen sollte. Dies mißlang, weswegen Napoleon ihn des Kommandos enthob und zurücksandte. Er starb 6. Jan. 1813 in Berlin. B. gilt für den Verfasser der Memoiren Custines (Hamb. und Frankf. 1794).

Baraïtsch, verderbt für Bahraitsch, Stadt in der indobrit. Provinz Oudh (s. d.).

Barak, althebr. Feldherr, s. Debora.

Barăka (Barka), Gebirgsland im nordöstl. Afrika, zwischen Abessinien und Nubien, im Quellgebiete des noch nicht ganz bekannten Flusses B., der in Nordabessinien entspringt und nach einem periodischen südnördl. Laufe von ungefähr 500 km

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 394.