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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barge; Bargeld; Bargell; Bargello; Bargiel; Bargilden; Bargteheide; Bargusin; Barham; Barhampur; Barhebräus

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Barge - Barhebräus

drückung des Sklavenhandels, dagegen erkannte er erst nach hartnäckigem Sträuben die Deutsche Schutzherrschaft in Ostafrika im Aug. 1885 an. 1887 traf er mit Dr. Peters ein Übereinkommen, das die Grundlage für den im April 1888 abgeschlossenen wichtigen Küstenvertrag bildete. B. starb 26. März 1888. Ihm folgte sein Bruder Seyid Khalifa.

Barge (engl., spr. bahrdsch), seltene Bezeichnung für ein 10-12ruderiges Admiralsboot. - B. (frz., spr. barsch'), ein plattes, 7-10 m langes Flußschiff mit Segel und Ruder.

Bargeld, s. Bar.

Bargell (ital. bargello, spr. bardsch-), der Hauptmann der Häscher oder Sbirren.

Bargello (spr. bardsch-), früher der Palast des Podestà in Florenz, jetzt Museum (s. Florenz).

Bargiel, Woldemar, Komponist, geb. 3. Okt. 1828 in Berlin, Sohn des dortigen Musiklehrers Adolf B. (gest. 1841), erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, besuchte von 1846 an das Leipziger Konservatorium, wurde Lehrer an der Rheinischen Musikschule in Köln und ging 1865 als Dirigent der Konzerte der holländischen Musilgesellschaft nach Rotterdam, von wo er 1874 als Lehrer für musikalische Komposition an die königl. Akademie nach Berlin berufen wurde. 1876 erhielt er den Professortitel und wurde 1889 Vorsteher der Abteilung für Komposition an der königl. Hochschule für Musik. Als Komponist ist B. durch Instrumentalwerke (Ouverturen, Sinfonien, Trios u. s. w.), in denen er sich Schumann verwandt zeigt, bedeutend.

Bargilden, s. Bauerngelden.

Bargteheide, Kirchdorf im Kreis Stormarn des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Linie Hamburg-Lübeck der Lübeck-Büchener Eisenbahn, hat (1890) 1510 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Altona), Sparkasse, 2 Kram- und Viehmärkte; in der Nähe Fundorte von Steinwerkzeugen und Bronzegegenständen und ein Urnenfeld der Eisenzeit. B. wurde 1314 von Graf Johann dem Milden an dessen Bruder Gerhard IV. verpfändet, 1475 von der Familie von Heest in Tremsbüttel an Herzog Johann von Sachsen verkauft, 1649 an die Herzöge von Holstein-Gottorp abgetreten, gehörte, als Peter III. von Holstein-Gottorp 1762 den russ. Thron bestiegen hatte, zum sog. Großfürstlichen Anteil Holsteins, kam mit Abtretung desselben unter russische, 1806 unter dän. Herrschaft, 1866 an Preußen.

Bargusin. 1) Bezirk im N. des russ.-sibir. Gebietes Transbaikalien, hat 169023,3 qkm mit 22829 E., meist nomadisierenden Tungusen, wenig Russen. Der Boden ist sehr bergig, das Klima rauh. 1887 wurden 18 Mill. Pud Goldsand gewaschen und daraus 34 Pud 11 russ. Pfund Gold gewonnen. - 2) Bezirksstadt im Bezirk B., am B., 42 km vor seiner Mündung in den Baikalsee, hat (1885) 1659 E., Post, 2 Kirchen, Fischfang und Handel mit den Nomaden der Umgegend. B., 1648 gegründet, gehörte 1783-1851 zum Gouvernement Irkutsk und wurde 1856 Bezirksstadt.

Barham (spr. báhrämm), Richard Harris, engl. Erzähler und Humorist, geb. 6. Dez. 1788 zu Canterbury, in der Paulsschule in London erzogen, ging 1807 nach Oxford und ward da Bachelor of Arts. Hierauf widmete er sich theol. Studien und wurde 1813 Pfarrer in Ashford. Während einer längern Krankheit schrieb er 1819 die Novelle «Baldwin», die wenig Beifall fand, bald darauf «My cousin Nicholas» (gedruckt 1834 anonym in «Blackwood's Magazine», 1841 in 3 Bdn.). 1821 siedelte B. als Kanonikus der Paulskirche nach London über, wo er 1824 königl. Kaplan ward und 17. Juni 1845 starb. Allgemeiner bekannt wurde B. durch erzählende Gedichte, die 1837-42 unter dem Pseudonym Thomas Ingoldsby als «The Ingoldsby legends, or mirth and marvels» in mehrern Serien zuerst in «Bentley's Miscellany», gegen das Ende hin im «New Monthly Magazine» erschienen. Die Mischung von Burleske, Witz, Pathos und Altertümlichkeit, womit diese, den franz. Contes nachgebildet, seltsame geschichtliche und sagenhafte Begebenheiten in wechselnden Formen darstellten, wies ihnen eine eigentümliche Stelle in der zeitgenössischen Litteratur an; genannt seien: «The smuggler's leap», «Bloudie Jacke of Shrewsberrie», «The lay of St. Cuthbert», «The witches' frolic», «The black mousquetaire». Das Werk erschien später wiederholt mit Illustrationen von Cruikshank und Leech (Gesamtausg. als 18. Aufl., Lond. 1860; neu z. B. mit biogr. und kritischer Einleitung in Bettanys «Minerva Library», 1889), B.s Lyrik 1881 allein. 1849 veröffentlichte B. eine Biographie von T. E. Hook. - B.s Leben beschrieb sein Sohn Dalton B.: «The life and letters of the Rev. R. H. B. » (2 Bde., Lond. 1870; 3. Ausg. 1880).

Barhampur (engl. Berhampur, Berhampore), auch Bahrampur. 1) Hauptstadt des Distrikts Murschidabad (s. d.) in Bengalen (Ostindien), 24° 5' nördl. Br., 88° 19' östl. L., am linken Ufer der Bhagirathi, 8 km südlich von Murschidabad, ungefähr 180 km nördlich von Kalkutta, an der nach letzterm führenden Heerstraße, bat jetzt 23515 E., darunter 18779 Hindu, 4202 Mohammedaner, 236 Christen. Bis vor wenigen Jahren war B. eine größere Militärstation; jetzt stehen die großen Kasernen leer. Infolgedessen zählte die Stadt 1891 3595 E. weniger als 1871. - 2) B., richtiger Brahmapur, Hauptstadt des Distrikts Gandscham (Präsidentschaft Madras), 19° 19' nördl. Br., 84° 48' östl. L., hat (1891) 25653 E., darunter 23764 Hindu, 1364 Mohammedaner, 488 Christen.

Barhebräus oder Bar 'Ebraja, Gregorius, mit arab. Namen Abul-Faradsch, syr. und arab. Schriftsteller, ward 1226 als der Sohn eines christl. Arztes von jüd. Abstammung (daher sein Beiname «Sohn des Hebräers») Namens Aaron zu Melitene oder Malatie in Armenien geboren. Wegen seiner ausgezeichneten Kenntnisse in allen Fächern wurde er von seinen Zeitgenossen die «Zierde der Zeit» (Farîd al-zamân) genannt. Schon in seinem 20. Jahre wurde er zum Bischof von Gubas bei Malatija ernannt; er ward mehrfach versetzt und abgesetzt, bis er 1264 durch den Patriarchen Ignatius III. zur Würde eines jakobitischen Weihbischofs gelangte, die er bis zu seinem Tode (1286) bekleidete. B. war einer der fruchtbarsten und bedeutendsten Schriftsteller der Syrer. Er zeigt sich überall als gewissenhafter und kritisch sichtender Forscher. Sein großes Geschichtswerk, die «Chronik», dessen erster, die polit. Geschichte enthaltender Teil bereits 1789 (in Leipzig) von P. I. Bruns und G. W. Kirsch u. d. T. «Abulfaragii Chronicon syriacum» veröffentlicht worden war, ist erst in der neuesten Zeit von Abbeloos und Lamy durch Veröffentlichung der beiden andern Teile kirchengeschichtlichen Inhalts («Chronicon ecclesiasticum», 3Bde.; Tl. 2, Löwen 1872-74; Tl. 3, 1877, mit lat. Übersetzung und Anmerkungen) vollständig bekannt geworden. Eine