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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Baumlerche – Baumschwälbchen

Baumlerche, s. Lerche.

Baumlieste (Halcyon Sws.), eine etwa 70 Arten umfassende Vogelgattung, welche die Tropenländer der östl. Halbkugel bewohnt und deren bekanntester Vertreter der aus Südaustralien stammende Jägerliest oder Rieseneisvogel (Halcyon giganteus Lath.) ist. Man findet denselben fast in jedem zoolog. Garten, wo er durch seine Haltung und mehr noch durch seine Stimme, die ihm den Namen Lachender Hans eingebracht hat, auffällt. Das Stück wird gewöhnlich mit 25 M. bezahlt. Als Nahrung reicht man ihm Flußfische.

Baummarder, s. Marder.

Baummesser, s. Dendrometer.

Baummörtel, s. Baumkitt.

Baumnachtigall (Sylvia galactodes Tem.), Heckensänger, ein zu den Rohrsängern gehöriger, die Länder um das Mittelmeer bewohnender Singvogel von der Größe der Haubenlerche, mit drosselartigem Habitus, oben braunrot, mit gelblicher Kehle und weißlichem Bauch; der rostrote Schwanz hat eine weiße, schwarzgefleckte Endbinde. Nistet auf dem Boden und ist trotz seiner deutschen Benennung ein schlechter, wenn auch eifriger Sänger.

Baumöl, s. Olivenöl.

Baumpfähle, Stützen aus Fichten- oder Kiefernholz, die man jungen Bäumen giebt, teils um ein gerades Wachstum des Stammes zu erzielen, teils um sie vor dem Umbiegen oder Abbrechen durch Stürme zu schützen. Es genügt hierzu ein Durchmesser von 8–10 cm unten und 4–6 cm oben. Nachdem der Pfahl 0,50–0,80 m in tief in den Boden getrieben ist, soll er bis an die untersten Kronenäste des Baums hinanreichen. Nachteilig für den Baum ist es, wenn das obere Ende des Pfahls in die Krone hineinreicht und durch Reiben der Rinde Beschädigungen der Kronenäste verursacht. Um die B. dauerhaft zu machen, wird das untere Ende, welches in den Boden kommt, angekohlt oder mit Steinkohlenteer bestrichen. Zum Anbinden von jungen Bäumen an die B. dienen Weidenruten und Kokosfaserstricke, besser noch Hanfgurte, Lederriemen oder aus unbrauchbar gewordenen Hanfschläuchen geschnittene Streifen, indem man sie wie alle Baumbänder in Form einer 8 zwischen Stamm und Pfahl hindurchführt und dann auf der Hinterseite des Pfahls mit Nägeln befestigt.

Baumpieper, Vogel, s. Pieper.

Baumrotschwanz, s. Gartenrotschwänzchen.

Baumrutscher, eine Familie der Singvögel, s. Baumläufer.

Baumsatz, s. Verpflanzen.

Baumschläfer (Myoxus dryas Schreb.), ein kleiner, dem Sieben- und Gartenschläfer verwandter Nager aus Mitteleuropa. Wie diese verbringt er in der Gefangenschaft den Tag schlafend. Als Nahrung nimmt er Mais, Hafer, Brot und Wurzeln. Preis 2-3 M. für das Stück.

Baumschlag, in der Natur Bezeichnung für die Lage der Verzweigungen der Bäume mit ihrem Blätterwerk, dementsprechend in der zeichnenden Kunst die Darstellung des Laubwerks. Man unterscheidet realistische und idealistische Darstellungsweise des B., insofern der B. entweder der Natur entsprechend nach der charakteristischen Verschiedenheit der Bäume oder nur in seiner idealen Erscheinung, so daß eine bestimmte Baumart nicht erkennbar ist, gegeben wird.

Baumschlangen, Benennung verschiedener Schlangenfamilien. Die Dendrophidae, eine Familie ↔ der Nattern, haben einen schlanken, dünnen Körper, schmalen, flachen, gegen den dünnen Hals stark abgesetzten Kopf. Die Schnauze springt ziemlich weit vor, und das Maul ist tief gespalten. Man kennt 7 Gattungen und 35 Arten, welche die tropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt bewohnen. Ähnlich gebaut sind die Dipsadidae, eine andere tropische Schlangenfamilie, welche auch B. oder besser Nachtbaumschlangen genannt werden, von dunklerer Färbung und nächtlichen Lebensgewohnheiten. Alle B. klettern ausgezeichnet und leben von Insekten, jungen Vögeln, Eiern u. s. w.

Baumschleppnetz, Trawl oder Kurre, engl. trawl oder beamtrawl, ein Fischereigerät, das auf den reichhaltigen Fischgründen der Nordsee eine sehr ausgedehnte Anwendung findet (s. Tafel: Netzfischerei I, Fig. 3). Es ist eine Art Schleppnetz und nur zum Fange der auf dem Meeresboden lebenden Fische, namentlich der Schellfische, Schollen und Seezungen, zu verwenden. Es besteht aus einem trichterförmigen, am hintern Ende oft mit Einkehlungen versehenen Netzsack von 15 bis 30 m Länge und 8 bis 16 m Weite. Die vordere Öffnung desselben wird durch einen langen und dicken hölzernen Balken, den Baum, aufgesperrt; dieser trägt den obern Rand der Netzöffnung und ruht auf schlittenkufenartigen Eisenstücken, den sog. Klauen, die auf dem Meeresboden hinschleifen und den Baum frei über den Grund halten. Der untere Teil des Netzes ist kürzer als der obere und vorn an einem dicken Tau, dem Fußtau oder Grundtau, befestigt. Der Fang mit dem B. findet in der Weise statt, daß das auf dem Boden hinschleppende Grundtau die Fische aufscheucht: diese suchen nach vorn und oben zu entfliehen, stoßen aber dabei an den obern, am Baum befestigten Netzteil, der über das Grundtau weit vorragt, und können nun nicht mehr entrinnen. Im ganzen betreiben jetzt in England 3000 Segelfahrzeuge (sog. smacks, s. Tafel: Netzfischerei II, Fig. 1) und Dampfer die Trawlfischerei in der Nordsee, in Deutschland ungefähr 300 Ewer und Kutter von der Unterelbe und einige 20 Dampfer von Geestemünde und Hamburg-Altona aus. Die Fischerei mit dem B. ist außerordentlich ertragreich, doch richtet es in der Nähe der Küsten durch Zerstörung des Pflanzenwuchses, namentlich aber durch die Vernichtung zahlreicher junger Fische Schaden an.

Baumschlüpfer (Synallaxinae), Unterfamilie südamerik. Singvögel, mit 12 Gattungen und 18 Arten, mit mittellangem zartem, leicht gebogenem Schnabel, kurzen Flügeln, langen steifen, zwar zum Stemmen eingerichteten, aber am Ende nicht nacktkieligen Schwanzfedern. Manche bauen kunstreiche, beutelförmige Hängenester, andere brüten in Höhlung, alle legen bläulichweiße Eier. Die meisten haben etwa Finkengröße, aber einen schlanken Habitus. Ihre systematische Stellung ist nicht ganz sicher, doch scheinen sie wie die Baumhacker (s. d.), denen sie auch einigermaßen in der Färbung des Gefieders gleichen, unsern Baumläufern verwandt zu sein.

Baumschule, s. Garten und Obstbaumzucht.

Baumschutzkörbe, dünne cylindrische, der Stärke der Bäume entsprechende grobe Geflechte von angemessener Höhe aus Weiden oder Draht, oder auch aus Holzlatten, ja selbst aus Eisenstäben gefertigt, welche den Baum vor Beschädigung durch Tiere (Wild) oder Menschen schützen sollen.

Baumschwälbchen (Dendrochelidon), Baumsegler, eine aus 5 Arten bestehende Gattung der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 529.