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Baumlerche – Baumschwälbchen
Baumlieste (Halcyon Sws.), eine etwa 70 Arten umfassende
Vogelgattung, welche die Tropenländer der östl. Halbkugel bewohnt und deren bekanntester Vertreter der aus Südaustralien
stammende Jägerliest oder Rieseneisvogel
(Halcyon giganteus Lath.) ist. Man findet denselben fast in jedem zoolog. Garten, wo er durch
seine Haltung und mehr noch durch seine Stimme, die ihm den Namen Lachender Hans
eingebracht hat, auffällt. Das Stück wird gewöhnlich mit 25 M. bezahlt. Als Nahrung reicht man ihm Flußfische.
Baumnachtigall (Sylvia galactodes Tem.),
Heckensänger, ein zu den Rohrsängern gehöriger, die Länder um das Mittelmeer
bewohnender Singvogel von der Größe der Haubenlerche, mit drosselartigem Habitus, oben braunrot, mit gelblicher Kehle und
weißlichem Bauch; der rostrote Schwanz hat eine weiße, schwarzgefleckte Endbinde. Nistet auf dem Boden und ist trotz seiner
deutschen Benennung ein schlechter, wenn auch eifriger Sänger.
Baumpfähle, Stützen aus Fichten- oder Kiefernholz, die man jungen Bäumen giebt, teils um ein
gerades Wachstum des Stammes zu erzielen, teils um sie vor dem Umbiegen oder Abbrechen durch Stürme zu schützen. Es
genügt hierzu ein Durchmesser von 8–10 cm unten und 4–6 cm oben. Nachdem der Pfahl
0,50–0,80 m in tief in den Boden getrieben ist, soll er bis an die
untersten Kronenäste des Baums hinanreichen. Nachteilig für den Baum ist es, wenn das obere Ende des Pfahls in die Krone
hineinreicht und durch Reiben der Rinde Beschädigungen der Kronenäste verursacht. Um die B. dauerhaft zu machen, wird das
untere Ende, welches in den Boden kommt, angekohlt oder mit Steinkohlenteer bestrichen. Zum
Anbinden von jungen Bäumen an die B. dienen Weidenruten und Kokosfaserstricke,
besser noch Hanfgurte, Lederriemen oder aus unbrauchbar gewordenen Hanfschläuchen geschnittene Streifen, indem man sie
wie alle Baumbänder in Form einer 8 zwischen Stamm und Pfahl hindurchführt und dann auf der Hinterseite des Pfahls mit Nägeln
befestigt.
Baumrutscher, eine Familie der Singvögel, s. Baumläufer.
Baumschläfer (Myoxus dryas Schreb.), ein kleiner, dem Sieben-
und Gartenschläfer verwandter Nager aus Mitteleuropa. Wie diese verbringt er in der Gefangenschaft den Tag schlafend. Als
Nahrung nimmt er Mais, Hafer, Brot und Wurzeln. Preis 2-3 M. für das Stück.
Baumschlag, in der Natur Bezeichnung für die Lage der Verzweigungen der Bäume mit ihrem
Blätterwerk, dementsprechend in der zeichnenden Kunst die Darstellung des Laubwerks. Man unterscheidet realistische und
idealistische Darstellungsweise des B., insofern der B. entweder der Natur entsprechend nach der charakteristischen
Verschiedenheit der Bäume oder nur in seiner idealen Erscheinung, so daß eine bestimmte Baumart nicht erkennbar ist, gegeben
wird.
Baumschlangen, Benennung verschiedener Schlangenfamilien. Die
Dendrophidae, eine Familie ↔ der Nattern, haben einen schlanken, dünnen
Körper, schmalen, flachen, gegen den dünnen Hals stark abgesetzten Kopf. Die Schnauze springt ziemlich weit vor, und das
Maul ist tief gespalten. Man kennt 7 Gattungen und 35 Arten, welche die tropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt
bewohnen. Ähnlich gebaut sind die Dipsadidae, eine andere tropische Schlangenfamilie,
welche auch B. oder besser Nachtbaumschlangen genannt werden, von dunklerer Färbung
und nächtlichen Lebensgewohnheiten. Alle B. klettern ausgezeichnet und leben von Insekten, jungen Vögeln, Eiern u. s. w.
Baumschleppnetz, Trawl oder
Kurre, engl. trawl oder
beamtrawl, ein Fischereigerät, das auf den reichhaltigen Fischgründen der Nordsee eine
sehr ausgedehnte Anwendung findet (s. Tafel: Netzfischerei I, Fig. 3).
Es ist eine Art Schleppnetz und nur zum Fange der auf dem Meeresboden lebenden Fische, namentlich der Schellfische,
Schollen und Seezungen, zu verwenden. Es besteht aus einem trichterförmigen, am hintern Ende oft mit Einkehlungen
versehenen Netzsack von 15 bis 30 m Länge und 8 bis 16 m Weite. Die vordere Öffnung desselben wird durch einen langen
und dicken hölzernen Balken, den Baum, aufgesperrt; dieser trägt den obern Rand der Netzöffnung und ruht auf
schlittenkufenartigen Eisenstücken, den sog. Klauen, die auf dem Meeresboden hinschleifen und den Baum frei über den Grund
halten. Der untere Teil des Netzes ist kürzer als der obere und vorn an einem dicken Tau, dem Fußtau oder Grundtau, befestigt.
Der Fang mit dem B. findet in der Weise statt, daß das auf dem Boden hinschleppende Grundtau die Fische aufscheucht: diese
suchen nach vorn und oben zu entfliehen, stoßen aber dabei an den obern, am Baum befestigten Netzteil, der über das Grundtau
weit vorragt, und können nun nicht mehr entrinnen. Im ganzen betreiben jetzt in England 3000 Segelfahrzeuge (sog.
smacks, s. Tafel: Netzfischerei II,
Fig. 1) und Dampfer die Trawlfischerei in der Nordsee, in Deutschland ungefähr 300 Ewer und Kutter von der Unterelbe und
einige 20 Dampfer von Geestemünde und Hamburg-Altona aus. Die Fischerei mit dem B. ist außerordentlich ertragreich, doch
richtet es in der Nähe der Küsten durch Zerstörung des Pflanzenwuchses, namentlich aber durch die Vernichtung zahlreicher
junger Fische Schaden an.
Baumschlüpfer (Synallaxinae), Unterfamilie südamerik. Singvögel,
mit 12 Gattungen und 18 Arten, mit mittellangem zartem, leicht gebogenem Schnabel, kurzen Flügeln, langen steifen, zwar zum
Stemmen eingerichteten, aber am Ende nicht nacktkieligen Schwanzfedern. Manche bauen kunstreiche, beutelförmige
Hängenester, andere brüten in Höhlung, alle legen bläulichweiße Eier. Die meisten haben etwa Finkengröße, aber einen
schlanken Habitus. Ihre systematische Stellung ist nicht ganz sicher, doch scheinen sie wie die Baumhacker
(s. d.), denen sie auch einigermaßen in der Färbung des Gefieders gleichen, unsern Baumläufern verwandt zu sein.
Baumschutzkörbe, dünne cylindrische, der Stärke der Bäume entsprechende grobe Geflechte von
angemessener Höhe aus Weiden oder Draht, oder auch aus Holzlatten, ja selbst aus Eisenstäben gefertigt, welche den Baum
vor Beschädigung durch Tiere (Wild) oder Menschen schützen sollen.
Baumschwälbchen (Dendrochelidon),
Baumsegler, eine aus 5 Arten bestehende Gattung der
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 529.