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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Berliner Weißbier - Berlin-Stettiner Eisenbahn

von Berg zu unterstützen sich verpflichtete. Doch schon vor dem B. B. hatte der Kaiser in einem Vertrage vom Aug. 1728 hinter dem Rücken des Königs dem Pfalzgrafen von Sulzbach die Erwerbung von Jülich und Berg garantiert; 1738 ließ der Kaiser in Gemeinschaft mit England, Frankreich und Holland unter Drohungen von Friedrich Wilhelm den Verzicht auf Berg fordern, und ging sogar 1739 mit Frankreich einen Vertrag ein, durch den Berg dem Sulzbacher zugesprochen wurde. Dieser wiederholte Vertragsbruch des österr. Kaisers entband Preußen von der Garantie der Pragmatischen Sanktion und gab Friedrich II. das Recht, nach dem Tode Karls VI. für das ihm vorenthaltene Berg einen Teil von Schlesien als Ersatz zu fordern. - Auch der auf dem Berliner Kongreß (s. d.) 1878 abgeschlossene Friedensvertrag wird als B. B. bezeichnet.

Berliner Weißbier ("Kühle Blonde"), ein in Berlin gebrautes und dort sehr beliebtes obergäriges, und wegen seines großen Kohlensäuregehaltes stark schäumendes Bier, das aus Weizenmalz, unter Zusatz von etwas Gerstenmalz, hergestellt wird.

Berliner Zimmer, Bezeichnung desjenigen Zimmers in Berliner Wohnhäusern, das sein Licht von einer Hofecke aus durch ein Fenster erhält, das an einer der Ecken des rechtwinkligen Raumes sich befindet. Das B. Z. verdankt seine Entstehung der Gestaltung der Bauplätze und dem Wunsche nach größter Ausnutzung des Raumes. In neuerer Zeit kommt das B. Z. auch anderwärts zur Ausführung.

Berlin-Görlitzer Eisenbahn, 1882 verstaatlichtes Privatunternehmen, von dessen 1864 genehmigter Stammbahn Berlin-Lübbenau-Cottbus-Weißwasser-Horka-Görlitz (207,92 km) die Strecke Berlin-Cottbus 13. Sept. 1866 und Cottbus-Görlitz 31. Dez. 1867 eröffnet wurde. Zur Zeit der Verstaatlichung umfaßte die Bahn 318,58 km; sie wurde 1871 auf weitere Verbindungen von Lübbenau nach Straßgräbchen (sächs. Grenze), von Görlitz nach Zittau, von Nikrisch nach Seidenberg (österr. Grenze) und von Weißwasser nach Muskau ausgedehnt und gehört bis auf die dem Eisenbahndirektionsbezirk Berlin unterstellte Vorortstrecke Berlin-Königs-Wusterhausen zum Eisenbahndirektionsbezirk Halle. (S. Preußische Eisenbahnen.)

Berlingot (spr. -länggoh), Halbberline ohne Rücksitz (s. Berline).

Berlingske Tidende ("Berlingsche Zeitung"; vollständiger Titel: Berlingske politiske og Avertissements-Tidende), dänische, zweimal täglich (ausgenommen Sonntag) in Kopenhagen erscheinende polit. Zeitung von gemäßigt konservativer Richtung, Regierungsorgan und Blatt für offizielle Bekanntmachungen. Verleger: Gebrüder Berling; Redacteur: E. Manicus. Die B. T. wurde 1749 in Kopenhagen gegründet und erschien anfangs nur zweimal wöchentlich. Als Hauptanzeigeblatt Dänemarks ist sie im ganzen Lande weit verbreitet.

Berlin-Hamburger Eisenbahn, 1884 verstaatlichte Privatbahn, deren Stammbahn Berlin-Bergedorf (271,18 km) 1845 genehmigt und 15. Dez. 1846 eröffnet wurde. Die Strecke Hamburg-Bergedorf (14,39 km), 1840 einer besondern Gesellschaft genehmigt und 1. Mai 1842 eröffnet, wurde 1846 von der B. E. in Betrieb genommen und ging demnächst in das Eigentum des hamburg. Staates über. Zur Zeit der Verstaatlichung umfaßte die B. E. 450,43 km. Die Stammbahn verbindet Berlin mit Hamburg; durch die weitere Entwicklung des Netzes wurde sie bald zu einem wichtigen Gliede im Verkehr der Elbhäfen und der rechtselbischen Bezirke mit dem deutschen Binnenlande, insbesondere Schlesien und Sachsen, und im Durchgangsverkehr mit Österreich und Ungarn. Die 1873 und 1874 eröffnete Zweigbahn Wittenberge-Buchholz (141,63 km) mit dem wichtigen Elbübergang bei Dömitz hat durch den Bau der kürzern Linie über Ülzen im Verkehr mit den Weserhäfen an Bedeutung verloren. Die Linien der B. E. sind bis auf die zum Eisenbahndirektionsbezirk Berlin gehörende Vorortstrecke Berlin-Nauen der Eisenbahndirektion zu Altona unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)

Berlinit, ein Fleischkonservierungsmittel, ein Gemisch von Borax, Borsäure und Kochsalz.

Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn, 1880 verstaatlichte Privatbahn, deren Stammbahn die 1837 genehmigte und 29. Okt. 1838 eröffnete erste Bahn in Preußen, die Strecke Berlin-Potsdam (26,12 km), bildete. Durch Ausdehnung des Unternehmens wurde die kürzeste Verbindung zwischen Berlin und Magdeburg gewonnen. Zur Zeit der Verstaatlichung 260,18 km umfassend, wurde das Unternehmen dann mit der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn (s. d.) unter der Eisenbahndirektion zu Magdeburg zu einer gemeinsamen Verwaltung vereinigt. 1. April 1895 kam die Vorortstrecke Berlin-Werder zum Eisenbahndirektionsbezirk Berlin. Mit dem Erwerb der Bahn fiel dem Staate die Hälfte der Aktien der Braunschweiger Eisenbahngesellschaft (s. Braunschweigische Eisenbahnen) zu; die andere Hälfte kam 1882 bei der Verstaatlichung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.) in seinen Besitz. (S. Preußische Eisenbahnen.)

Berlin-Sächsische Eisenbahn, s. Berlin-Anhaltische Eisenbahn.

Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal, eine etwa 15 km lange, 1848-59 erbaute Schiffahrtsstraße, die beim Humboldthafen in Berlin aus der Spree abzweigt und unweit Spandau, oberhalb des Zusammenflusses von Spree und Havel, in letztere einmündet. Der Kanal dient zur Entlastung des Spreelaufes selbst und wird besonders von den nach und von der obern Havel fahrenden Schiffen gern benutzt, zumal die Fahrt auf der betreffenden Spreestrecke durch starke Krümmungen des Flusses erschwert ist. Der Unterschied der Wasserstände von Spree und Havel wird durch eine Schleuse ausgeglichen, die bei der Strafanstalt Plötzensee in den Kanal eingeschaltet ist. An Spree und Havel schließt sich der Kanal ohne Schleuse an.

Berlin-Stettiner Eisenbahn, 1879 verstaatlichte Privatbahn, deren Stammbahn Berlin-Stettin (134,41 km) im J. 1840 genehmigt und 1842-43 eröffnet wurde. Später wurde sie auf Verbindungen mit Vor- und Hinterpommern und mit Mecklenburg ausgedehnt und bildete bald ein wichtiges Glied im Verkehr zwischen Stettin einerseits und Berlin, Schlesien, Böhmen, Österreich, Ungarn, Sachsen, Bayern, Lübeck, Hamburg und Danzig andererseits. Zur Zeit der Verstaatlichung umfaßte das Unternehmen 961,64 km. Die hinterpommerschen, mit Zinsgarantie des Staates hergestellten Strecken Stargard-Belgard-Kolberg und Belgard-Köslin-Danzig waren 1. Jan. 1878 vom Staate in Verwaltung genommen. Die vorpommerschen Linien und die Strecken Bernau-Stettin-Stargard-Belgard-Stolp mit Belgard-Kolberg sind der Eisenbahndirektion Stettin, die Vorortstrecke Berlin-^[folgende Seite]