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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Besogne - Bessarabien

l'économie nationale de la Russie» (2 Bde. in 3 Abteil., Petersb. 1882–86).

Besogne (frz., spr. bĕsónnj), Arbeit, Geschäft, Verrichtung.

Besohlmaschinen, s. Schuhwarenfabrikation.

Besoin (frz., spr. bĕsŏäng), Not, Bedürfnis, Erfordernis; au (spr. o) besoin oder en (spr. ang) besoin, im Notfalle.

Besoldung, die mit der Verwaltung eines öffentlichen Amtes verbundene Rente, mittels deren der Staat, die Gemeinde oder eine Korporation dem Beamten seinen standesgemäßen Lebensunterhalt gewährt. Die Höhe der B. richtet sich nach der Bedeutung der Ämter und steigt meistens auch mit dem wachsenden Dienstalter des Beamten in einem und demselben Amte. In neuerer Zeit wird die B. regelmäßig in barem Gelde gewährt und besteht in einer festen Summe. Früher bezog der Beamte häufig noch Naturalien und ungewisse Einnahmen, Gebühren u. s. w. für besondere Dienstleistungen, wie dies z. B. bei den Pfarrerbesoldungen noch vielfach der Fall ist. Neben der B. werden dem Beamten häufig noch gewährt: Pauschsummen für Bureaubedürfnisse, Repräsentationskosten, Tagegelder (Diäten) und Fuhrkosten, Umzugskosten, Funktionszulagen, Wohnungsgeldzuschuß. Übersteigt der Betrag der B. 1500 M. für das Jahr, so ist dieselbe nur zu einem Dritteil, sonst gar nicht pfändbar (Civilprozeßordn. §. 749). Die Ehrenämter, insbesondere diejenigen der Selbstverwaltung und der Rechtspflege (Geschworene, Schöffen), sind unbesoldet. (S. Wartegeld, Pension.)

Besoldungssteuer, s. Lohnsteuer.

Besömmern, Benutzung der Brache zum Anbau von Feldfrüchten, s. Brache.

Bespannung (frz. attelage), die zum Zuge geschirrten Zugtiere. In den meisten Staaten Europas wird die B. der Geschütze und Kriegsfuhrwerke aus Pferden gebildet, in einigen Ländern werden auch Maultiere dazu verwendet, in außereurop. Ländern auch Ochsen, Büffel, Kamele, Elefanten. Ein Arbeitspferd kann im Durchschnitt 1000 kg Last fortbewegen; für die Artilleriepferde, die in tiefem Boden, bergauf und in schneller Gangart Geschütze und Munitionswagen fortbewegen müssen, rechnet man 300 kg Last bei der reitenden, 350 kg bei der fahrenden Artillerie. Ein deutsches Feldgeschütz, das mit kriegsmäßiger Ausrüstung der Protze 1800–2000 kg wiegt, erfordert 6 Pferde zu seiner B., die paarweise voreinander gespannt werden. Die an der Deichsel gehenden werden Stangenpferde genannt; in der Reihenfolge nach vorn folgen Mittelpferde und Vorderpferde. Zu jedem Gespann gehört ein Fahrer, der dasselbe reitend vom Sattel des links gehenden Pferdes aus lenkt; dieses Pferd heißt daher Sattelpferd, das rechts gehende Handpferd. Die drei Fahrer unterscheidet man als Vorderreiter, Mittelreiter und Stangenreiter. Im Gebirge (Gebirgsartillerie) werden zuweilen mehrere einzelne Pferde voreinander gespannt. Dies findet auch statt bei dem sog. Tandemfahren. – Russische B. ist das Fahren mit drei Pferden nebeneinander (s. Troika).

Besprechen (von Krankheiten u. s. w.), s. Versprechen.

Besprengung (lat. aspersio, nämlich mit Weihwasser, s. d.), eine Handlung im kath. Kultus, die sinnbildlich die Reinigung von Sünden darstellt und der der Volksglaube heilsame Wirkungen zuschreibt.

Bespritzen der Pflanzen. Das B. wird nötig, wenn Pflanzen, besonders tropische, mehr oder ^[Spaltenwechsel] weniger unter Abschluß der freien Luft kultiviert werden. Im Sommer müssen fast alle so gehaltenen Pflanzen täglich mehrmals bespritzt werden; im Winter ist jedoch Vorsicht nötig, da sich viele Pflanzen in der Ruhe befinden und durch B. leiden würden. In Kalthäusern befindliche Gewächse werden im Winter nicht bespritzt, da dort die Luft um diese Jahreszeit sehr feucht ist. Warmhaus- und Zimmerpflanzen werden, wenn durch Heiz- oder Sonnenwärme die Luft an Feuchtigkeit verloren hat, nach Bedürfnis, meist des Tages einmal in den Mittagstunden, benetzt. Freilandpflanzen und im Freien befindliche Topfgewächse sind nach regenlosen, heißen Tagen gegen Abend, niemals aber, wenn die Pflanzen von den Sonnenstrahlen getroffen werden, zu bespritzen.

Bess., Abkürzung für S. I. G. W. Besser, geb. 1784 zu Innsbruck, gest. 1842 zu Kremjenez, der mehrere systematische Werke über die Flora von Galizien, Wolhynien, Podolien und Bessarabien schrieb.

Bessarabien, Gouvernement im südwestlichsten Teile des europ. Rußlands, zwischen dem Schwarzen Meere, dem Dnjestr, dem Pruth und der Kiliamündung, grenzt im N. und O. an das Gouvernement Podolien, im O. an Cherson, im S. und W. an Rumänien, im NW. an Galizien und die Bukowina, hat 45632 qkm, (1886) 1612175 (834535 männl., 777640 weibl.) E., d. i. 35 auf 1 qkm, und zerfällt in die 8 Kreise Kischinew, Akjerman, Bender, Orgjejew, Soroki, Chotin, Bjelzy, Ismail. Die Einwohner sind Rumänen, Kleinrussen, Russinen (aus Galizien), Bulgaren (etwa 70000), Armenier, Israeliten, Griechen, Zigeuner und Tataren; doch haben sich nach und nach seit 1814 auch 25 deutsche, meist prot. Kolonien im Akjermanschen Kreise angesiedelt. Protestanten zählt man etwa 30000, Israeliten über 170000, letztere meist in den Städten. Das Gouvernement besitzt 662 Schulanstalten. Der sog. Trajanswall, von der Stadt Leowo am Pruth bis zur Mündung der Botna in den Dnjestr südlich von Bender gehend, scheidet B. in einen nördlichen, mit Ausnahme des Steppenplateaus bei Bjelzy, hügeligen Teil und in ein südliches, fruchtbares, nur an der Küste ödes Steppengebiet, Budshak (s. d.) genannt. Die bedeutendsten Flüsse liegen an den Grenzen des Gouvernements, der Dnjestr und der Pruth; der erstere hat Bedeutung für die Schiffahrt. Das kontinentale Klima (kalte Winter im Wechsel mit heißen Sommern) läßt Gerste, Hirse, Mais, Hanf, Flachs, Tabak, Melonen, Gemüse und Fruchtbäume gedeihen und die Hälfte des Ackerlandes ist mit Weizen bedeckt. Der Ertrag belief sich 1884 auf nahezu 5 Mill. hl. Im Ackerbau sind die deutschen Kolonisten sowie die Bulgaren der übrigen Bevölkerung überlegen. Weinbau wird ausschließlich in dem südl. Teile B.s getrieben. Unter den Haustieren werden Rindvieh, Pferde, Schafe und Schweine am meisten gezogen. Jedoch ist die Viehzucht im Rückgang. Wild giebt es genügend und in den Gewässern viele Fische. Aus dem Mineralreiche ist nächst dem Gewinn an Salpeter, Marmor und Kalk der des Salzes wichtig, besonders aus den Salzseen des Distrikts von Akjerman. Die Industrie beschränkt sich fast nur auf Gerberei, Branntweinbrennerei, Seifensiederei und Lichtzieherei. Der Handel ist in den Händen der Israeliten, Griechen und Armenier und erstreckt sich meist auf die Ausfuhr der Produkte der Viehzucht, des Weinbaues und des Ackerbaues. Hauptstadt ist Kischinew, Sitz des Civilgouverneurs, der unter