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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bessungen - Bestandspflege

Bibliothekar derselben, 1879 Professor der slaw. Sprachen in Charkow. B. gab die erste größere Sammlung bulgar. Volkslieder heraus (Mosk. 1855) nach den Materialien von Venelin, Katranov und andern Bulgaren, mit einer Abhandlung über das bulgar. und serb. Volksepos, sowie einer Studie über die bulgar. Sprache. Ferner gab er heraus die große Sammlung russ. Volkslieder von Kirejewskij (10 Hefte, Mosk. 1860-77), "Weißruss. Volkslieder" (ebd. 1871) und eine Sammlung geistlicher Volkslieder u. d. T. "Kalěki perechožije" (ebd. 1861-64).

Bessungen, Vorort von Darmstadt (s. d.).

Bessus, Satrap von Baktrien, nahm nach der Schlacht von Arbela (331 v. Chr.) den fliehenden Darius III. Codomannus gefangen und führte ihn gefesselt bis in die Gegend von Hekatompylos in Parthien. Dort von Alexander ereilt, entflohen die Verschwörer (außer B. noch Barsaentes von Arachosien und Nabarzanes), nachdem sie den Darius schwer verwundet zurückgelassen hatten. B. entkam in seine Satrapie, wo er den Namen Artaxerxes, König von Asien, annahm und von einem Teil Ostirans als Herrscher anerkannt wurde. Durch andere Unternehmungen abgehalten, konnte Alexander erst im März 329 v. Chr. den Zug gegen B. beginnen, der sich hinter dem Hochgebirge des Paropamisus gesichert dünkte. Alexander überschritt durch einen kühnen, mühevollen Marsch die schneebedeckten, holzlosen Gebirge und erschien in Drapsaka, worauf sich ganz Baktrien unterwarf. B. floh über den Oxus nach Sogdiana; Ptolemäus wurde ihm nachgesandt und nahm ihn durch den Verrat des Spitamenes und Dataphernes gefangen. Alexander ließ den B. nach Baktra bringen, wo er vor ein pers. Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und in Ekbatana hingerichtet wurde.

Best, William Thomas, engl. Orgelspieler, geb. 13. Aug. 1826 zu Carlisle, wurde 1840 in Liverpool Organist und hat dort seit 1854 an der Hauptkirche sowie an dem großen Konzerthause (St. George's Hall) die ersten Stellen inne. Außer Kompositionen für sein Instrument und Kirchenstücken hat B. mehrere instruktive Werke für die Orgel, besonders "The mordern school for the organ" (Lond. 1853) und "The art of organ playing" (ebd., 1870 begonnen), und viele Orgelarrangements herausgegeben. Als Konzertspieler auf der Orgel nimmt B. einen hohen Rang ein; durch die unentgeltlichen Nachmittagskonzerte, die er in seiner Kirche veranstaltet, ist seine große Kunst in weitesten Kreisen bekannt geworden.

Bestallung, die Verleihung einer Anstellung als Diener oder als Beamter, auch das dem Angestellten hierfür gewährte Geld oder Einkommen. Bei Beamten namentlich wird über die B. ein Dekret oder Patent ausgefertigt, welches Titel und Rang, die Dienstbezüge u. s. w. angiebt. Die B. kann auch mündlich geschehen, in welchem Fall über den Akt ein Protokoll aufgenommen wird.

Bestallungsbrief, die über die Verleihung eines Amtes ausgestellte Urkunde, wird entweder von dem Souverän oder von dem Vorsitzenden der Anstellungsbehörde unterzeichnet.

Bestand, in der Forstwirtschaft die Gesamtheit einer größern Anzahl von Holzpflanzen, die auf einer größern oder kleinern Fläche zu einem wirtschaftlichen Ganzen vereinigt sind. Von seiner Umgebung unterscheidet sich der B. durch Holzart, Alter, Bonität, auch durch die Betriebsart. Man unterscheidet reine und gemischte B., erstere bestehen nur aus einer Holzart, letztere aus mehrern Holzarten. Ferner werden unterschieden gleichaltrige und ungleichaltrige, geschlossene und lichte oder lückige B. Jede Abteilung (s. d.) setzt sich in der Regel aus mehrern B. zusammen, die man dann auch Unterabteilungen (in Sachsen) nennt. Besteht eine Abteilung nur aus einem B., so erreicht dieser seine größte Ausdehnung. Die kleinste Ausdehnung eines B. ist gewöhnlich für die Arbeiten der Bestandsausscheidung vorgeschrieben; auch in sehr feiner Wirtschaft wird man selten unter 10 a herabgehen. Noch kleiner bestandene Flächen nennt man Horste, Gruppen oder Trupps.

Über B. in der Handelssprache s. Saldo.

Bestandsbeschreibung, in der Forstwirtschaft die Beschreibung eines Bestandes auf Betriebsart, Holzart (ob der Bestand rein oder gemischt), Bestockungsgrad, Alter, Entstehung, Holzmasse, Zuwachs (s. d.) und im finanzwirtschaftlichen Sinne auch auf Vorrats- und Grundkapital. Ergänzt wird die B. durch die Bestandsbonitierung (s. d.).

Bestandsbonitierung, in der Forstwirtschaft der durch eine kurze Bezeichnung (eine Zahl) ausgedrückte gute oder schlechte Zustand eines Bestandes. Die einem bestimmten Bestandsalter entsprechende Holzmasse ist ein brauchbares Hilfsmittel zur Begründung einer solchen Zahl, da die Masse Produkt aus Alter und Durchschnittszuwachs ist, dieser aber wiederum abhängt von dem Standort und der frühern Behandlungsweise eines Bestandes. Diese Zahl nennt man Bestandsbonität. Man unterscheidet normale und konkrete Bestandsbonität. Erstere ist diejenige, die ein Bestand als die seinem Standort (s. d.) und Alter entsprechend höchste haben müßte. Die konkrete Bonität eines Bestandes ist jene, die er wirklich besitzt, sie kann niemals über, wird aber sehr häufig unter der normalen stehen. Die unendlich verschiedenen Bonitäten bringt man der Übersichtlichkeit wegen in begrenzte Klassen, gewöhnlich 5, und bezeichnet mit 1 die beste, mit 5 die schlechteste Bonität. Als Hilfsmittel für die Bonitierung bedient man sich der Ertragstafeln (s. d.). Die jüngsten Bestände, für die eine Erhebung der Holzmasse noch nicht gut ausführbar ist, weist man am besten nach ihrem Höhenzuwachs der entsprechenden Klasse zu. Ein anderer Weg der B. besteht darin, daß man keine eigentlichen Klassen bildet, sondern den wahrscheinlichen Haubarkeitsdurchschnittszuwachs (s. Zuwachs) der einzelnen Bestände ermittelt und sie nach diesem abschätzt.

Bestandsgründung, in der Forstwirtschaft die Anlage eines neuen Holzbestandes. Man spricht von künstlicher B., wenn sie durch Saat oder Pflanzung, von natürlicher, wenn sie durch den abfallenden Samen alter auf oder neben derselben Fläche stehender Bäume erfolgt. Auch im Niederwald (s. d.), wo der neue Holzbestand nach dem Abtrieb durch die Ausschläge der im Boden verbleibenden Stöcke gebildet wird, findet natürliche B. statt.

Bestandsmessung, s. Bestandsschätzung.

Bestandspflege. Ist die Begründung eines Waldbestandes auch gelungen, so genügt es nicht, ihn ruhig weiter wachsen zu lassen, sondern er muß erzogen, gepflegt werden. Die Maßregeln der B. können und müssen oft in erster Jugend beginnen, z. B. durch Einhau von Schutzholz (s. d.) oder Treibholz (s. d.), durch Aufastung oder Entfernung übergehaltener Bäume, durch Ausschneiden verdämmender Unkräuter. Ist der Bestand älter