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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Biennourry; Biermann

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Biennourry - Biermann.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bièfve'

Rundreise durch Deutschland die höchsten Triumphe feierte und in der aufstrebenden wie in der ältern Künstlergeneration einen tiefen Eindruck hinterließ. Und doch war es weder der geistige Gehalt der Bilder, noch eine dramatisch ergreifende Handlung, was alle bestach und zur Nachahmung anlockte (denn beide waren nur Repräsentationsstücke), sondern die glänzende Technik, das gesättigte, leuchtende Kolorit und die prächtige Malerei der Stoffe. Aber dies Kolorit ist bei B. etwas rein Äußerliches, das den geistigen Teil seiner Thätigkeit nicht durchdringt und in die Charakteristik nicht verwebt ist. Als Anerkennung dieser technisch bedeutenden Leistung erhielt B. die goldne Medaille und vom Rat seiner Vaterstadt einen goldnen Pokal mit der Umschrift: »La ville de Bruxelles à Edouard de B., 13. Sept. 1841«. Aber die auf die Zukunft des Künstlers gesetzten Hoffnungen gingen nur teilweise in Erfüllung. Seine nächsten Schöpfungen: der Damenfriede vom 5. Aug. 1529 und Karl I. von England, der dem Rubens für seine Vermittelung des Friedens zwischen Spanien und England eine goldne Kette verleiht (im kaiserlichen Schloß zu Berlin), fanden zwar noch großen Beifall; aber schwächer in der Komposition, wenn auch von glänzender Technik war 1852: Herzog Alba bei der Enthauptung Egmonts und Hoorns (Gallerie Raczynski in Berlin) und schwach an geistigem Inhalt die Allegorie auf die Gründung des belgischen Königtums sowie die Bilder: Gräfin Egmont nach der Verhaftung ihres Gemahls und im Kerker nach der Hinrichtung desselben (1860). Fast das einzige wiederum bewunderte Bild ist der 1862 ausgestellte Kriegsrat des Herzogs von Parma über die Belagerung von Antwerpen. Er ist Ritter des belgischen Leopold-, des bayrischen Michael- und des preußischen Adlerordens dritter Klasse und Mitglied zahlreicher Akademien.

Biennourry (spr. bjängnŭri), Victor François Eloi, franz. Historienmaler, geb. 10. Jan. 1823 zu Bar sur Aube, wurde 1839 Schüler von Drölling und besuchte die École des beaux-arts, wo er ↔ 1842 mit der Salbung Davids durch Samuel den großen römischen Preis erhielt. Nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom schmückte er in Paris eine Kapelle der Kirche St. Severin mit Wandgemälden und brachte auf die Ausstellungen mehrere sehr gerühmte historische und allegorische Bilder sowie Porträte, z. B.: der reiche Mann und der arme Lazarus (1849), der Mann, welcher dem Glück nachjagt, und der Mann, welcher es auf seinem Lager erwartet (1857), die Taufe Christi (1859), die Künste (Plafondbild), Christus am Ölberg, Parthenope (1865), Sokrates, der sich in der Geduld übt, Äsop als Fabeldichter (1869) und mehrere dekorative Zeichnungen zur Ausschmückung der Tuilerien.

Biermann, 1) Gottlieb, Historien- und Porträtmaler, geb. 13. Okt. 1824 zu Berlin, war Schüler der dortigen Akademie und Wilh. Wachs. Als er 1849 den sogen. Staatspreis erlangt hatte, ging er zu seiner weitern Ausbildung auf ein Jahr nach Paris ins Atelier Cogniets und nach Italien. Seit 1853 in Berlin ansässig, brachte er zunächst einige Historienbilder, wie: Gustav Adolfs Tod und Episode aus der Schlacht bei Kunersdorf, und einige Genrebilder aus dem italienischen Volksleben; später ging er immer mehr zum Porträt über und machte besonders in Kindergruppen und weiblichen Schönheiten aus der Geldaristokratie durch sein auch auf Stoffe und alles Detail sich erstreckendes brillantes Kolorit viel Glück. Ähnlichen Inhalts sind auch zwei besonders im Rassentypus gelungene Frauenbilder: Valeska und die Zigeunerkönigin (1877) und seine 1880 ausgestellte Esther (Kniestück). Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.

2) Karl Eduard, einer der Begründer der Berliner Landschaftsmalerei, geb. 26. Juli 1803 zu Berlin, widmete sich anfangs der Porzellan- und der Dekorationsmalerei und kam erst, als er eine Reise nach der Schweiz, Tirol und Italien machte, zur Landschaft und ihrer poetisch-romantischen Auffassung, wie sie schon in seinen ersten Bildern: Aussicht auf Florenz (1834), Dom in Mailand und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 51.