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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bismer – Bissen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bismark (Friedr. Wilh., Graf von)'

bieten schätzenswerte Mitteilungen über die letzten Kriege Napoleons, dessen glühender Verehrer er war.

Bismer, Wage, s. Besemer.

Bismerpfund, dän. Bismerpund, ein dän. und vormaliges norweg. Handelsgewicht = ⅓ Vog oder Wag = 6 kg.

Bismillâh (arab.), im Namen Gottes.

Bismut, s. Wismut.

Bismutīn, s. Wismutglanz.

Bismutīt, ein derbes, eingesprengtes Mineral von gelblicher oder grünlicher Farbe und großer Sprödigkeit, das chemisch ein wasserhaltiges kohlensaures Wismutoxyd ist und sich zu Ullersreuth im Vogtlande (wo es Pseudomorphosen nach gediegenem Wismut bildet und sich aus letzterm entwickelt hat), zu Schneeberg und Johanngeorgenstadt findet.

Bismūtum, soviel wie Wismut (s. d.). B. nitrĭcum ist Wismutnitrat, B. subnitrĭcum basisches Wismutnitrat.

Bisnagar, ind. Ruinenstadt im NW. von Bellary (s. d.).

Bison, eine Untergattung des Ochsengeschlechts, welche sich von den andern durch gewölbten Schädel, breite Stirn, kurze, runde, aufwärts gekrümmte und vorn auf die Stirn gestellte Hörner, durch zottige Mähnen um Hals, Brust und den sehr starken Widerrist (Höcker) sowie durch einen verhältnismäßig schwachen Hinterkörper unterscheidet. Es gehören in diese Untergattung der Wisent (s. d.) und der amerikanische B. (Bos americanus Gmel.), der Buffalo der Nordamerikaner, der ehedem in Herden von vielen Tausenden über den größten Teil Nordamerikas verbreitet war, jetzt aber fast völlig ausgerottet ist. In den Vereinigten Staaten zählte man 1. Jan. 1889 nur noch 85 Stück, die unter staatlichen Schutz gestellt sind, und in Britisch-Nordamerika 550. Das Fleisch des amerikanischen B. gilt für sehr schmackhaft, und besonders wird die Zunge und der mit Fett durchwachsene Fleischklumpen des Widerristes geschätzt. Getrocknet und grob gestoßen diente es unter dem Namen Pemmikan als Wintervorrat der Indianerhorden und hatte auch, in Blechbüchsen geschlossen und mit Fett gemischt, in dieser Gestalt eine ausgiebige Verwendung unter den Proviantvorräten der Nordpolexpeditionen gefunden. Die dicken Felle sind für gröbere Ledersorten, besonders für Sohlenleder, sehr geschätzt. Die Indianer verfertigten namentlich aus den Fellen jüngerer Tiere, die weich gewalkt und gegerbt wurden, ihre Kleider. Man jagte den B. zu Pferde mit dem Lasso, der Büchse, oder indem man die erschreckten Tiere in Gruben, Umzäunungen oder Abgründe trieb. Der Buffalo gleicht dem Wisent, ist aber niedriger als derselbe, 1,5 m hoch, 2,5 bis 2,8 m lang und hat einen dickern Kopf, stärkere Mähne, kürzere Beine und Schwanz. Das Mißverhältnis zwischen Widerrist und Hinterteil ist weit bedeutender als beim Wisent. Das im Winter weichhaarige Fell ist von hellbrauner Farbe. Die Kuh ist weit kleiner als der bis 1500 kg wiegende Stier. In Kentucky und Illinois hat man vergeblich versucht, den B. zum Haustier zu machen. Doch ist durch Kreuzung der Bisonochsen mit gewöhnlichen Kühen eine brauchbare Abart entstanden, die den Höcker verloren, die Mähne indessen behalten hat. In zoolog. Gärten hat man von einigen Paaren Nachkommenschaft gezüchtet und es wird ihrer Erhaltung besondere Sorgfalt gewidmet. Auch hat ein Großgrundbesitzer in Schlesien B. in seinen Wäldern ausgesetzt, um die in Amerika aussterbenden Tiere hier zu erhalten. Der ↔ Preis für B. ist in den letzten Jahren sehr gestiegen, und man muß jetzt für einen nur halb erwachsenen Stier 2000‒3000 M. zahlen. Als Futter reicht man ihnen in der Gefangenschaft Hafer, Gerste, Mais, Runkelrüben und Wiesenheu.

Bisonhaar, s. Büffelwolle.

Bisque (frz., spr. bisk), eine feine franz. Krebssuppe.

Bissāgos-Inseln heißt der an der Küste von Senegambien in Nordwestafrika, gegenüber den Mündungen des Rio Geba und des Rio Grande, zwischen 10° 2' und 11° 42' nördl. Br. und in 15‒17° westl. L. von Greenwich gelegene Archipel von einigen dreißig Inseln, von denen 16 von dem Negerstamm der kühnen und schiffahrtskundigen Budschago bewohnt werden. Die mit einem sumpfigen Rande umgebenen niedrigen, mit wenigen Ausnahmen dicht bewaldeten Inseln sind nur zum Teil erforscht. Die größte ist Orango. Heftige Brandungen erschweren die Schiffahrt zwischen denselben. Das Klima ist sehr ungesund, die Vegetation aber reich. Jede der Inseln steht unter einem unabhängigen Häuptling; sämtliche aber unter der Schutzherrschaft der Kolonie Portugiesisch-Guinea. Auf der Insel Bulama liegt die Hauptstadt gleichen Namens, mit (1880) 3730 E., welche England wie Portugal beanspruchten. Die Vereinigten Staaten von Amerika, als Schiedsrichter angerufen, erkannten 1868 zu Gunsten von Portugal. (S. Senegambien 1 und Portugiesisch-Guinea.)

Bisschop, Christoffel, holländ. Maler, geb. 22. April 1828 zu Leuwarden, studierte bei Schmidt in Delft, später bei Gleyre in Paris, lebt seit 1855 im Haag. Er malt Volksscenen aus dem Leben der Friesen in tiefer, an Rembrandt erinnernder Farbe und in kräftigem Ton, mit Vorliebe namentlich Innenansichten fries. Häuser, bei denen es ihm auf getreue Beobachtung der Lichtwirkungen ankommt. Seine durchaus naturalistischen Bilder erwarben ihm wiederholt goldene Medaillen. Hervorzuheben sind: Kirchgang in Hindelopen (Hamburg, Kunsthalle), Des Gefangenen Lied, Der Besuch bei der Großmama. Auch hat er zahlreiche geistvolle Bildnisse ausgeführt, so namentlich für den niederländ. Hof. B. ist Mitglied der Akademie der Künste im Haag.

Bissen, Hermann Wilhelm, dän. Bildhauer, geb. 13. Okt. 1798 in der Nähe von Schleswig, studierte seit 1816 an der Kopenhagener Akademie zuerst als Maler, dann als Bildhauer, als welcher er 1823 die große goldene Medaille erwarb. Im selben Jahre ging er nach Rom, wo er sich während eines zehnjährigen Aufenthaltes unter Thorwaldsen ausbildete, dem er von allen Schülern am nächsten kam. Sein erstes größeres Werk war 1835 Die Walküre. Nach seiner Rückkehr arbeitete B. für das Schloß Christiansborg zu Kopenhagen die vier Engel an der Schloßkapelle, den 41 m langen Fries für den Rittersaal, die Entwicklung des Menschengeschlechts nach der griech. Mythologie darstellend (beim Schloßbrande 1884 zerstört), später 1841 in Rom 18 überlebensgroße Statuen, Frauengestalten aus der griech. und nordischen Sage. Neben manchen vortrefflichen Büsten, wie die von Örsted und Grundtvig, schuf er zwei Statuen, den Jäger Kephalos mit dem Hunde und eine Atalante auf der Jagd; ferner eine Venus und den Pfeil wetzenden Amor, einen Paris, 1851 Orestes von den Furien verfolgt, 1856 den Verwundeten Philoktet und die Statuen des Apollo und der Minerva für die Universitätshalle in Kopenhagen. Nach Thorwaldsens Entwurf schuf er 1832‒34 für Mainz die ko-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 56.