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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bissen; Blaas

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Bissen - Blaas.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bisschop'

und eignete sich dort in seinen Bildern ein intensives Kolorit und ein oft an Rembrandt erinnerndes Helldunkel an. Zu den besten derselben gehören: Rembrandt in die anatomische Vorlesung gehend (1867), die Tochter des Bürgermeisters, der Wiegenmaler (1872), der Kuriositätenhändler, das Opfer, ein Tauftag in Hindelopen (Friesland), ein Hochzeitstag, die Juwelen der Königin, Winter in Friesland und das Lied des Gefangenen. Er lebt im Haag.

Bissen, Christian Gottlieb Wilhelm, dän. Bildhauer, geb. 5. Aug. 1836 zu Kopenhagen, Sohn und Schüler des berühmten Bildhauers Herm. Wilh. B. (gest. 1868), besuchte die dortige Akademie, ging 1857 nach Rom und stellte seine dort entstandene Arbeit aus: Ägeus, der nach dem Schiff des Theseus ausschaut. Später folgten die kolossale Statue des dänischen Helden Absalon und ein junger Merkur.

Blaas, Karl, Ritter von, Historienmaler, geb. 28. Mai 1815 im Dorf Nauders (Tirol) als Sohn eines armen, aber geschickten Holzschnitzers, wußte sich unter kümmerlichen Verhältnissen emporzuarbeiten. Er begann mit Illuminieren von Heiligenbildern und dem billigen Konterfeien der Innsbrucker Honoratioren, bis ein Oheim mütterlicherseits ihm aufhalf. Nachdem er mit großer Kühnheit im 17. Jahr ein Bild: Tullia fährt über den Leichnam ihres Vaters hinweg, komponiert hatte, bezog er die Akademie in Venedig und widmete sich unter Lipparini dem Genre und dem Kopieren biblischer Bilder. Einige Jahre nachher ging er nach Florenz und Rom, wo ihn zunächst Overbeck sehr beeinflußte und für die kirchliche Malerei gewann, z. B.: das Rosenwunder der heil. Elisabeth und die Rückkehr des Jakob von Laban (1841, Belvedere in Wien). Dann aber zog er das einträglichere Porträtieren vornehmer Engländer vor und wurde dadurch zu mehreren Genrebildern angeregt, die stets einen rituellen Charakter haben, z. B. die sehr gelungene Messe vor Schnittern in der römischen Campagna. Infolge dreier Altarbilder, welche er für die romanische ↔ Kirche in Foth bei Pest malte, wurde er 1850 Professor an der Akademie in Wien und führte zunächst in der genannten Kirche eine Reihe von Fresken aus. Sie waren es, die, da die künstlerische Arbeitsteilung für die Fresken in der Altlerchenfelder Kirche zu Wien unvermeidlich schien, die Aufmerksamkeit auf B. lenkten, dem die linke Wand des Mittelschiffs und die Hälfte der Kreuzgewölbe für den Freskenschmuck übertragen wurden. Nachdem er diesen Auftrag ausgeführt und daneben noch einige religiöse Bilder und ein meisterhaftes Porträt des Kardinal-Primas von Ungarn (1854) gemalt hatte, vertauschte er 1855 die Professur an der Wiener Akademie mit der an der Akademie in Venedig, wo er seine Thätigkeit mit dem figurenreichen, preisgekrönten Raub der venetianischen Bräute durch Korsaren (Ferdinandeum in Innsbruck) begann. Einige Jahre nachher erhielt er den großartigen Auftrag der Fresken in der Ruhmeshalle des Waffenmuseums in Wien und verwendete auf dessen Ausführung, die ihm mehr vom militärischen als vom künstlerischen Gesichtspunkt aus vorgezeichnet war, elf Jahre. Es sind 42 größere und kleinere Fresken, im mittlern Kuppelsaal Scenen aus den siegreichen Kämpfen Österreichs, in welchen die dort aufgestellten Trophäen errungen wurden, und in der Kuppel Scenen aus der ältern Geschichte Österreichs, Bilder, welche dem Künstler manchen unverdienten Vorwurf zuzogen. Denn manche derselben sind voll Leben und Stimmung und trotz der ungünstigen Beleuchtung von bedeutendem Farbeneffekt. In neuester Zeit schuf er neben mehreren Porträten manche Genrebilder und mythologische Scenen, die, nicht immer im Geiste der Antike aufgefaßt, nur zum Teil Beifall fanden. (Vgl. »Karl V.«, Selbstbiographie, herausgeg. von Adam Wolf, Wien 1876.)

Unter seinen Söhnen, die sich ebenfalls der Malerei widmeten, ist der ältere, Eugen B., geb. 24. Juli 1843 zu Albano, als Genremaler bedeutend. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst vom Vater, dann auf der Akademie in Venedig, wo er mehrere Preise gewann.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 54.