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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Break - Brechmittel

Tockberg erhebt sich bis 853 m. Im engern Sinne nennt man B. die größtenteils bewaldeten Bergrücken südwestlich von Prag, von Königsaal bis Rokitzan.

Break (engl., spr. brehk), offener länglicher Kutschwagen mit hohem Kutscherbock und Längs- oder Querbänken.

Breaker (engl., spr. brehker), s. Brecher.

Breakfast (engl., spr. breckfäst), Frühstück.

Bréal, Michel, franz. Philolog, geb. 26. März 1832 in Landau (Rheinbayern), wurde in Frankreich erzogen, besuchte seit 1852 die Normalschule zu Paris und studierte in Berlin Sanskrit. Nach Paris zurückgekehrt, wurde er an der Großen Bibliothek angestellt und erhielt 1862 für die Schrift "L'étude des origines de la religion zoroastrienne" den Preis der Akademie der Inschriften. 1864 erhielt B. den Lehrstuhl der vergleichenden Grammatik am Collège de France, wurde 1875 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1879 Generalinspektor des höhern Unterrichtswesens, aber im März 1888, als dieses Amt aufgehoben wurde, in den Ruhestand versetzt und 1890 zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt. Er veröffentlichte: "De Persicis nominibus apud scriptores graecos" (Par. 1863), "Le mythe d'Oedipe" (ebd. 1864), "Oedipo e la mitologia comparata" (Pisa 1866), die wichtige Übersetzung von Bopps "Vergleichender Grammatik der indo-europ. Sprachen" (Par., 5 Bde., 1866-74), mit histor. und kritischen Einleitungen, "Quelques mots sur l'instruction publique en France" (1872; 3. Aufl. 1873), "Mélanges de mythologie et de linguistique" (1877; 2. Aufl. 1882); "La réforme de l'orthographie française" (1890). Mit Bailly bearbeitete er "Leçons de mots" (Par. 1881) und "Dictionnaire étymologique latin" (ebd. 1885).

Breccien (ital., spr. brettschen), Felsmassen, die aus eckigen Stücken eines Gesteins oder eines Minerals bestehen, die durch irgend ein Bindemittel (Cement) fest miteinander verbunden sind. Sowohl die Bruchstücke als das Bindemittel können aus den verschiedenartigsten Mineralsubstanzen oder Gesteinen bestehen, die Benennung bezieht sich nur auf die Form der Teile und ihre Verbindungsweise. Von den Konglomeraten unterscheiden sich die B. dadurch, daß sie nicht wie jene abgerundete Geschiebe oder Gerölle, sondern stets kantige Bruchstücke enthalten. Je nach der Beschaffenheit der Bruchstücke (Fragmente), die eine Breccie bilden, oder auch nach der Natur des Bindemittels pflegt man z. B. zu unterscheiden Quarz-, Kalk-, Dolomit-, Porphyr-, Granit-, Gneisbreccien u. s. w. Sogar Knochenbreccien, die aus Bruchstücken fossiler Tierknochen zusammengesetzt sind, kommen vor. Auch nach Art der Entstehung unterscheidet man gewisse B. als sog. Reibungsbreccien, die sich beim Hervordringen eruptiver Gesteine an deren Rändern bildeten.

Brechdurchfall, s. Durchfall.

Brèche de Roland (spr. brähsch de roláng) oder Rolandsbresche, ein 2804 m hoch gelegener, 40 m breiter, 1,1 km langer schluchtartiger, von 100 m hohen Felswänden gebildeter Engpaß in den westl. Pyrenäen, der aus dem Thale von Gavarnie in Frankreich im Westen des Mont-Perdu nach Spanien führt, und den Roland mit seinem Schwerte Durandal geöffnet haben soll.

Brecheisen, s. Hebeisen.

Brechen, in der Jägersprache das Aufwühlen des Bodens durch Sauen; medizinisch soviel wie Erbrechen.

Brecher (engl. breaker) oder Sturzseen nennt man die hohen brandenden und sich überstürzenden (sich brechenden) Wellen, welche namentlich an flachen Küsten bei nach dem Lande gerichteten Winde entstehen, jedoch auch in tiefem Wasser und selbst auf hoher See bei schwerem Sturm vorkommen.

Brechin (spr. bréckinn), Stadt in der schott. Grafschaft Forfar, eine der Montrose-Burghs (s. d.), 18 km im W. von Montrose, am linken Ufer des South-Esk, hat (1891) 8955 E., eine alte, schlecht restaurierte Kathedrale, einen runden Turm (9. oder 10. Jahrh.), ein auf steilem Felsen gelegenes Schloß Brechin-Castle, im Besitz des Earl von Dalhousie, 1303 von König Eduard I. von England gekommen; Segeltuch- und Leinenindustrie. B. und Montrose haben zusammen einen Abgeordneten im Parlament. Das Bistum B. wurde vom schott. König David I. 1150 gegründet.

Brechkörner, s. Ricinus.

Brechmaschine, Maschine zum Brechen des Flachses (s. Flachsspinnerei). B. für Steine, s. Steinbrecher.

Brechmittel, Vomitive (Vomitoria oder Emetica), nennt man Stoffe, durch die man Erbrechen (s. d.) zu Heilzwecken hervorruft. Dazu dienen teils einige scharfe Pflanzenmittel, namentlich die Brechwurzel (Ipecacuanha), seltener Meerzwiebel (Scilla) u. a., teils einige Metallsalze, insbesondere Brechweinstein (Tartarus stibiatus s. emeticus), Zinkvitriol, Kupfervitriol. Neuerdings bedient man sich vielfach zu dem gleichen Zwecke des Apomorphins, eines Zersetzungprodukts der Morphiums, das aus diesem durch Einwirkung konzentrierter Salzsäure oder Schwefelsäure bei hoher Temperatur gewonnen wird und schon in minimalen Mengen sowohl innerlich genommen als unter die Haut eingespritzt sehr schnell und sicher brechenerregend wirkt, ohne jedoch örtlich den Verdauungsapparat anzugreifen oder sonstige nachhaltige Störungen des Allgemeinbefindens hervorzurufen. Zur Unterstützung des Brechens läßt man laues Wasser, laues Butterwasser, Kamillenthee u. dgl. trinken, auch wohl den Finger oder eine geölte Feder in den Hals stecken, welche Mittel auch allein oft hinreichen, Erbrechen hervorzurufen. Die Kaltwasserärzte lassen als B. kleine Mengen Wasser in kurzen Zwischenräumen hintereinander häufig wiederholt verschlucken, bis sich der Magen dagegen auflehnt. Die B. dienen hauptsächlich zu folgenden Zwecken: 1) zur Entleerung schädlicher Stoffe aus dem Magen, den Schlingwerkzeugen oder den Luftwegen, also z. B. von Giften, übermäßigen oder magenverderbenden Speisen, verschluckten fremden Körpern, schädlicher Galle, Erstickung drohenden Massen von Schleim oder von Gerinnsel (Kruppmembranen, besonders aus dem Halse oder der Luftröhre) u. dgl.; 2) um die Leber (da diese beim Erbrechen stark zusammengedrückt wird) von Galle zu entleeren; 3) um den ganzen Körper kräftig zu erschüttern, dadurch die Nervenstimmung zu verändern, die Muskeln zu erschlaffen, die Haut in Schweiß zu versetzen u. s. w., daher als kräftigstes Umstimmungsmittel. (S. Ekelkur.) Das B. ist aber ein sehr gefährliches Mittel, wo es unpassend angewendet wird; es kann leicht längeres Siechtum, selbst den Tod zur Folge haben. Namentlich bei Schwangern, bei Eingeweidebrüchen, bei manchen innern Entzündungen, Verwachsungen, Geschwüren (z. B. des Magens), bei Anlage zu Blutstürzen oder Blutandrang zu dem Kopfe, bei orga-^[folgende Seite]