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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bredahuhn; Bredasdorp; Breden; Bredero; Brederode; Bredins; Bredouille; Bredow

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Bredahuhn - Bredow

schen Spanien und den abgefallenen niederländ. Provinzen, führte zu keinem Ergebnis; der andere (1746 und 1747), zwischen Frankreich, England und Holland zur Vermittelung des Friedens, löste sich auf, als in den Niederlanden zu Gunsten des Prinzen von Oranien eine Regierungsveränderung eintrat. In der Deklaration von B. (April 1660) machte Karl II. die Grundsätze bekannt, nach denen er als König von England regieren wolle. Der Friede zu B. 31. Juli 1667 beendete den zweiten Seekrieg zwischen England und Holland.

Bredahuhn, auch Krähenschnabel oder Geldernhuhn, weniger bekannt als Holländisches Muschelhuhn, wird als Nutzhuhn gerühmt, da es kräftig, ertragreich im Eierlegen und zugleich als Fleischhuhn wertvoll sein soll. Als Sporthuhn kommt es in vielen Farbenschlägen vor.

Bredasdorp, Division in der Südwestprovinz der brit. Kapkolonie, nördlich von Kap Agulhas, hat 4084 qkm, (1891) 6608 E., darunter 3271 Weiße, bedeutende Schaf- und etwas Straußenzucht.

Breden, Christiane von, geb. Friderik, verwitwete von Neupauer, Dichterin unter dem Pseudonym Ada Christen, geb. 6. März 1844 zu Wien, ging mit 15 Jahren zur Bühne, heiratete einen ungar. Großindustriellen (1864) und lebte seitdem in Wien als Schriftstellerin. Am deutlichsten zeigen ihren dichterischen Charakter die "Lieder einer Verlorenen" (1869; 3. Aufl. 1873), die nach dem Tode ihres geisteskranken ersten Gatten die romantisch-realistische Erotik Heinescher Art in den grellsten Farben vom Standpunkte des modernen Weibes vortrugen und ihr viele Angriffe zuzogen. Es folgten die Gedichtsammlungen "Aus der Asche" (1870), "Schatten" (1873), "Aus der Tiefe" (1878), das Drama "Faustina" (1871), der Roman "Ella" (1872), die novellistischen Skizzen "Vom Wege" (1873), "Aus dem Leben" (1876) und "Unsere Nachbarn" (1884).

Bredero, Gerbrand Adriaenszoon, niederländ. Dichter, geb. zu Amsterdam 16. März 1585, widmete sich der Malerei, bald aber der Litteratur, zumal dem Lustspiele. Er starb 16. Aug. 1618 zu Amsterdam. B. gehört zu den ersten niederländ. Lustspieldichtern. Seine bekanntesten Komödien (Gesamtdruck Amsterd. 1622 u. ö.) sind: "Ilet Moortje" (1615), "De Spaansche Brabanter" (1618) und "De Stomme Ridder" (1618), wiederholt gedruckt und mit großem Beifall gespielt. Meisterlich verstand er die Kunst, Leben und Streben seiner Mitbürger naturgetreu in Worte zubringen, und noch heute sichern die Frische und Wahrheit, der Humor und die Satire B.s Werken eine bleibende Stätte. Auch seine kleinen Lieder (Gesamtausg.: "Boertigh, Amoreus en aendachtigh groot Liedehoeck", Amsterd. 1622 u. ö.) wurden durch Wohlklang, Anmut und Sinnigkeit sehr beliebt. Neudruck von B.s sämtlichen Werken von J. ten Brink, Kalff, Kollewijn, te Winkel (3 Bde., Amsterd. 1885-88). - Vgl. J. ten Brink, Bredero (Utr. 1859; 3. Aufl., Leiden 1888).

Brederode, Heinrich, Graf von, geb. 1531 in Brüssel, aus einem altadligen holländ. Geschlecht, machte sich bekannt in den Wirren, die dem niederländ. Freiheitskriege vorangingen. Er war einer der vornehmsten Unterzeichner des sog. Kompromisses der Edelleute zu Breda und überreichte an der Spitze derselben der Generalstatthalterin Margarete von Parma die bekannte Kompromißadresse (5. April 1566). Bald darauf soll er, der Überlieferung nach, bei einem Festgelage den Parteinamen Geusen (s. d.) anzunehmen vorgeschlagen haben. Später, als die Regierung der Bewegung Herr zu werden anfing, machte er den Versuch, sich mit der Generalstatthalterin auszusöhnen; jedoch vergebens. Bei der Annäherung Albas entwich er nach Deutschland, wo er bald darauf 1568 auf Schloß Recklinghausen in der Nähe von Cleve starb.

Bredins, Abraham, niederländ. Kunstkritiker, geb. 18. April 1855 zu Amsterdam, widmete sich besonders dem Studium der Werke holländ. Maler des 15., 16. und 17. Jahrh., bereiste sodann ganz Europa und wurde 1889 Direktor der königl. Gemäldegalerie im Haag. Er bearbeitete u. a. den Katalog des Amsterdamer "Rijksmuseum" (Amsterd. 1885; 3. Aufl. 1887). Seine Hauptwerke sind: "Meisterwerke des Rijksmuseum zu Amsterdam" (Münch. 1886-88; franz. 1887 fg.), "Meisterwerke der königl. Gemäldegalerie im Haag" (ebd. 1891).

Bredouille (frz., spr. bredüj), im Tricktrack (s. d.) ein doppeltes Spiel, das man gewonnen oder zu gewinnen hat, auch die Marke, mit der man es "anlegt"; für den Gegner ein völliger Verlust (daher in der B. sein, soviel wie in Verlegenheit sein).

Bredow, Dorf im Kreis Randow des preuß. Reg.-Bez. Stettin, an der Oder unmittelbar nördlich bei Grabow, das wieder mit Stettin zusammenhängt, hat (1890) 13 718 (6824 männl., 6894 weibl.) E., Fernsprech- und Pferdebahnverbindung mit Stettin, Dampferstation, Waisenhaus (Marchandstift), Augusta-Victoria-Kinderheim; Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft "Vulcan" (s. d.) mit großer Schiffswerft, Cementfabrik mit Dampfziegelei (244 Arbeiter), Asphalt- und Dachpappenfabrik.

Bredow, Adalbert von, preuß. Generallieutenant, geb. 24. Mai 1814 in Berlin, kam ins Kadettenkorps, trat 1832 in das Garde-Husarenregiment ein, erhielt 1849 eine Eskadron und ward 1856 unter Beförderung zum Major in das 1. Dragonerregiment, 1857 aber in das Zieten-Husarenregimmt versetzt und 1859 zum Commandeur des 4. Dragonerregiments ernannt. 1863 zum Oberst befördert, ward ihm bei Ausbruch des Krieges 1866 die Führung der 2. Kavalleriebrigade übertragen, an deren Spitze er das Gefecht bei Trautenau und die Schlacht von Königgrätz mitmachte. Nach Beendigung des Feldzuges zum Generalmajor befördert, erhielt er das Kommando über die 7. Kavalleriebrigade. 1870 der 5. Kavalleriedivision zugeteilt, ward B. besonders in der Schlacht bei Vionville am 16. Aug. durch seinen mit nur 6 Schwadronen ausgeführten todesmutigen Ritt berühmt, der bewirkte, daß der Feind auf diesem Teile des Schlachtfeldes keine Offensivbewegung wieder versuchte. Nach der Schlacht erst der Maasarmee, dann der Armee von Paris zugeteilt, fand B. auch hier Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu beweisen. Im Jan. 1871 zum Generallieutenant befördert, erhielt er 1872 das Kommando über die 18. Division. 1873 schied er aus dem Heere, um die Bewirtschaftung des väterlichen Besitzes zu übernehmen. 1883 wurde er in Anerkennung seiner Reiterthat à la suite des 16. Ulanenregiments gestellt. B. starb 3. März 1890 auf seinem Gute Briesen bei Friesack.

Bredow, Gabriel Gottfr., Geschichtschreiber, geb. 14. Dez. 1773 zu Berlin, studierte in Halle erst Theologie, dann unter F. A. Wolf Altertumswissenschaften, wurde 1802 Rektor an der Stadtschule zu Eutin, 1804 Professor der Geschichte in Helmstedt