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Burdigala – Büren (in Preußen)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Burdett'
Allgemeines Aufsehen erregte es, als sie sich 1881 mit William Bartlett, einem jungen Manne, der als ihr Privatsekretär fungiert hatte,
vermählte.
Burdigăla, lat. Name von Bordeaux (s. d.).
Bure, eine unter franz. Schutzherrschaft stehende, schwach bevölkerte Berglandschaft Senegambiens, zwischen
dem Quellgebiet des Bakhoi und des obern Niger, ist ziemlich reich an goldführendem Sand; die Eingeborenen sollen daraus jährlich an 160000
M. gewinnen. Europ. Ingenieure haben B. in Bezug auf die Goldlager noch nicht untersucht. Die Bewohner, Mandingo, gehörten früher zum
Reiche Segu. Ihr größter Häuptling residiert in dem Dorfe Didi.
Bureau (frz., spr. büroh), zunächst Schreibtisch, dann Schreibstube, namentlich die
Schreibstube der Behörden und überhaupt das Dienstlokal von Beamten; auch die Gesamtheit der in einer Verwaltungsabteilung beschäftigten
Personen. Unter Bureausystem versteht man die Einrichtung einer aus mehrern Mitgliedern bestehenden
Behörde, bei welcher die Leitung der Angelegenheiten eines oder mehrerer Verwaltungszweige in der Hand eines Einzelnen, des Chefs der
Behörde liegt, welchem gegenüber die andern Mitglieder nur beratende und ausführende Gehilfen sind. Das ist die Einrichtung der deutschen
obersten Reichsbehörde. Den Gegensatz dazu bildet das Kollegialsystem, wie es bei den deutschen
Landgerichten, Oberlandesgerichten und dem Deutschen Reichsgericht besteht. Alle Beschlüsse beruhen auf einer Abstimmung, und die
Majorität giebt den Ausschlag. Jedes System hat Vorzüge und Nachteile: bei dem Bureausystem bewahrt die größere Energie und Einheitlichkeit
der Entschließungen nicht vor Einseitigkeiten; in dem Kollegialsystem ist mit dem mäßigenden Einfluß der Mehrheit leicht auch die Neigung
verbunden, an dem Hergebrachten hängen zu bleiben, sich einander anzupassen, nachzugeben, wo die Überzeugung des Einzelnen oder der
Minorität ersprießlichere Resultate fördern würde.
Bureaukratie (frz.-grch., spr. büro-), Schreibstubenherrschaft, Herrschaft vom grünen Tisch
aus. Der aufgeklärte Absolutismus stellte den Grundsatz auf: «Alles für, nichts durch das Volk», und glaubte dem Interesse des Staates und
seiner Bürger am besten dadurch zu dienen, daß er die Besorgung aller Angelegenheiten des Staates selbst, der Gemeinden und Korporationen,
sogar der Einzelnen von sich aus zu bewirken oder mindestens zu regeln suchte. Dieser Meinung zufolge waren nur die Staatsregierung und ihre
Beamten im stande, alle Verhältnisse zu übersehen sowie alle Interessen zu berücksichtigen und auszugleichen. Solche Grundsätze führten
vielfach zu einem ungerechtfertigten Beamtendünkel gegenüber dem «beschränkten Unterthanenverstande», zu einer überall hervortretenden
Einmischung in alle staatlichen, socialen, gewerblichen und andern Verhältnisse, einer allgemeinen Bevormundung der Staatsbürger und
Bildung einer abgeschlossenen Beamtenkaste. Eine solche Beamtenherrschaft, die man mit dem Namen B. belegt, während man ein Mitglied
oder einen Anhänger derselben Bureaukrat nennt, ist namentlich von zwei Seiten aus bekämpft worden:
von seiten der Adelsaristokratie, welche durch sie aus ihrer bevorzugten Stellung verdrängt zu ↔ werden fürchtete, und von
seiten des Liberalismus, der von ihr eine Untergrabung der bürgerlichen Freiheit fürchtete. Ein Hauptgebrechen aller B. ist, daß sie die korrekte
Form der Geschäftsbehandlung über die sachlich zweckmäßige Behandlung zu stellen und so dem Scheine das Wesen zu opfern leicht Gefahr
läuft. Durch die allgemeine Teilnahme der Bürger an den öffentlichen Angelegenheiten, die fortschreitende Ausdehnung der Selbstverwaltung
und namentlich durch die Herstellung und Ausbildung des Verfassungsstaates sind die Gefahren der B. in Deutschland auf ein geringes Maß
zurückgeführt worden, und man muß sich davor hüten, aus Angst vor B. den Segen eines pflichtbewußten strengen und bedürfnislosen
Beamtenstandes, wie er besonders den preuß. Staat seit Friedrich Wilhelm I., aber auch die übrigen deutschen Einzelstaaten auszeichnet, zu
unterschätzen. Die gewaltige Reformarbeit unter Stein und Hardenberg war ausschließlich das Werk der B. im guten Sinne.
Bureaux arabes (frz., spr. bürohsaráhb,
«Arabische Bureaus»), s. Algerien, Bd. 1, S. 392b.
Bureja, linker Nebenfluß des Amur im russ.- sibir. Amurgebiet, entspringt in zwei Armen auf dem Burejagebirge,
nimmt nach 220 km von rechts den Njuman (270 km) auf (der vereinigte Fluß heißt bei den Tungusen
Njuman-bira) und mündet bei Skobelzyna. Die Gesamtlänge des südwestl. Laufs beträgt
771,1 km, wovon 287 km (von der Mündung der Tyrma an) schiffbar sind.
Burejagebirge oder Bureinsches Gebirge, auch
Kleiner Chingan, chines. Dousse-alin genannt, im östl. Teil des
russ.-sibir. Amurgebietes, zieht sich vom 54. bis zum 48.° nordl. Br. in einer Länge von 550 km und in einer Höhe bis zu 1500 m in südsüdwestl.
Richtung hin und bildet die Wasserscheide zwischen dem Tugur und Amgunj einerseits und der Selimdscha (Nebenfluß der Seja) und Bureja
andererseits.
Buren, die Einwohner holländ. Abkunft in Südafrika, s. Boers.
Buren (spr. bjuhren), Martin van, Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika, s. Van Buren, Martin.
Büren. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Minden, hat
764,56 qkm, (1890) 35890 (17870 männl., 18020 weibl.) E., 1 Stadt und 52 Landgemeinden. –
2) Kreisstadt im Kreis B., 116 km im SW. Von Minden, in 225 m Höhe, an der zur Lippe gehenden Alme,
die hier die Afte aufnimmt, zwischen ausgedehnten Wäldern, hat (1890) 2112 (1041 männl., 1071 weibl.) E., darunter 92 Evangelische und 119
Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Paderborn); roman. Pfarrkirche (13. Jahrh.), schöne ehemalige
Jesuitenkirche (1756) mit Fresken, daneben das großartige Kollegiengebäude der Jesuiten, jetzt kath. Schullehrerseminar, eine Synagoge, ein
Provinzial-Taubstummeninstitut, eine Rektorats- sowie kath., evang. und israel. Volksschulen; ferner Dampfsägewerk, 2 Säge-, 4 Mahlmühlen,
eine Brennerei und in der Nähe eine Drahtstift- und eine Holzstofffabrik; endlich Ackerbau, Viehzucht (besonders Schafzucht), etwas Großhandel
in Wolle und Getreide, drei stark besuchte jährliche Schaf- und Hammelmärkte. In der Nähe das ehemalige Cistercienserkloster Holthausen,
weiter die alte Wewelsburg und das ehemalige Augustinerkloster Böddeken, jetzt herrschaftliche Be-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 751.