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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burtwanee; Buru; Burudschird; Būrung; Burut; Burwanee; Bury; Bürzel

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Buru - Bürzel

sam mit Aachen, höhere Töchter- (Victoria-) Schule und Volksschulen (28 Klassen), Marienhospital mit Augenheilanstalt, Isolierspital mit öffentlicher Dampfdesinfektionsanstalt, Haushaltungs- und Handarbeitsschule und eine bedeutende Industrie, die über 5000 Arbeiter beschäftigt und sich erstreckt auf Fabrikation von Tuch (20 Fabriken), Kratzen (2), Maschinen (4) und Nadeln (die 3 ältesten Fabriken Deutschlands); ferner 4 Spinnereien, 8 Webereien, 4 Kammstrickereien und 8 Färbereien. Die Mineralquellen werden gleich denen Aachens (s. d.) in die obern und untern geschieden, zeigen aber in der Temperatur größere Verschiedenheit. Die obern haben 70° C, die Heiße Stein-Quelle (74,50° C.) ist die heißeste von ganz Mitteleuropa. Die Burtscheider Thermen eignen sich daher besonders zu Dampfbädern. Nur die untern Quellen und der Victoriatrinkbrunnen (60° C.) sind schwefelhaltig, die übrigen sind alkalische Kochsalzwässer mit hohem Kohlensäuregehalt, einige auch Stahlquellen. Sie werden zum Baden und Trinken gebraucht, gegen Rheumatismen, Neuralgien, Lähmungen, Hautausschläge u. s. w. Von den 13 Badehäusern sind das Rosenbad (100 Zimmer, 20 Bäder) und das Karlsbad (70 Zimmer, 26 Bäder) die größten und schönsten. Die Saison (etwa 2000 Kurgäste) dauert das ganze Jahr hindurch. - B. entstand im 7. Jahrh. aus einer kirchlichen Stiftung durch Chlodulf, Bischof zu Metz und Oheim Pippins II. 973 wurde daselbst von Gregor, Sohn des griech. Kaisers Nikephoros Phokas und Schwager Ottos II., ein Benediktinerkloster gegründet, dem Kaiser Heinrich II. (1018) das angrenzende Land schenkte. So bildete sich die "Abtei und Herrschaft" B., die 1222 an eine reichsunmittelbare Äbtissin kam. Letztere siedelte unter Erzbischof Engelbert von Köln 1222 mit dem Nonnenkloster des St. Salvatorbergs bei Aachen nach B. über. 1802 wurde das Kloster säkularisiert. - Vgl. Quix, Histor.-topogr. Beschreibung der Stadt B. (Aachen 1832); ders., Geschichte der Reichsabtei B. (ebd. 1834); Lersch, Aachen, B. und Umgebung (4. Aufl., ebd. 1885); Reumont, Die Thermen von Aachen und B. (6. Aufl., ebd. 1888).

Buru oder Buro, niederländ.-ostind. Insel, 3° 10' bis 3° 54' 5" südl. Br. und 126° 3' 30" bis 127° 10' 24" östl. L. von Greenwich, umfaßt mit einigen nächstgelegenen Inseln zwei Abteilungen der Residentschaft Amboina in den Molukken und hat mit der kleinen Insel Amblau (187 qkm) 8771 qkm. B. ist längs der Küste von ausgestreckten Strandmorästen umgeben, im Innern dagegen gebirgig, aber nicht vulkanisch, sondern von archäischen und paläozoischen Ketten durchzogen. Auf der Ostküste fallen jährlich 1610 mm Regen. Die Küstengegend ist ungesund. B. ist dicht bewaldet und hat sehr wenig Bodenkultur. Die Wälder enthalten viele schöne und nützliche Baumarten, darunter Melaleuca leucadendron Sm. und Melaleuca Cajeputi Roxb., von denen das als Heilmittel schätzbare Kajaputöl gewonnen wird, sowie die im 18. Jahrh. daselbst angepflanzte Tectonia grandis L., der Teakbaum der Engländer. Melaleuca leucadendron bedeckt ganze Berge. Von Tieren ist der Hirscheber, Sus babirusa Klein, hervorzuheben. Die Bevölkerung beträgt mit der von Amblau etwa 20000 Köpfe. Hauptstadt und Hafenplatz ist Kajeli, an der Ostküste der Insel, ein ärmlicher, schlecht bevölkerter, häufig von bösartigen Fiebern heimgesuchter Ort.

Burudschird, Stadt in der pers. Provinz Irak Adschmi, am obern Ab-i-Dis, am Westabhang der Bergkette Silachor, in 1655 m Höhe, in einem dichtbevölkerten fruchtbaren Thale, Hauptort eines Bezirks, hat 20000 E., beträchtliche Industrie in Baumwoll- und Filzartikeln sowie Ausfuhr von Ziegen- und Schafhäuten nach Rußland und wichtige Straßen nach Ispahan, Hamadan und Disful.

Būrung, s. Botokuden.

Burut, s. Kara-Kirgisen.

Burwanee, engl. Bezeichnung für Barwani (s. d.).

Bury (spr. berri), Parlamentsborough und bedeutender Fabrikort in der engl. Grafschaft Lancaster, links am Irwell, 12 km nördlich von Manchester, hat (1891) 57206 E., zahlreiche Kirchen, eine Frei- und eine Nationalschule, Bibliothek, Athenäum, Wollfabrikation mit Druckereien und Bleichen, ferner Eisengießereien, Kohlengruben und Steinbrüche, Maschinenbau, Papier- und chem. Fabriken.

Bury, Blaze de, s. Blaze de Bury.

Bury (spr. berri), Charlotte Suzanne Maria, engl. Schriftstellerin, geb. 28. Jan. 1775 als fünfte Tochter des Herzogs von Argyll, heiratete 1796 den Hauptmann John Campbell, ihren Vetter, wurde bald Witwe und vermählte sich 1818 nochmals mit dem Geistlichen Eduard H. Bury (gest. 1832) und starb 31. März 1861. Sie war Hofdame der Prinzessin von Wales, der Gemahlin des Prinz-Regenten Georg (IV.), und verbreitete später über deren Privatleben und die gleichzeitigen Hofzustände skandalöse Einzelheiten in dem "Diary, illustrative of the times of George IV." (2 Bde., Lond. 1838). Außerdem schrieb sie zahlreiche Romane, die ihren Stoff dem engl. High Life entnehmen: "Conduct is fate" (1822), "Alla giornata, or to the day", "A marriage in High Life" (1836), "Memoirs of a peeress, or the days of Fox" (1837), "The divorced" (2 Bde., 1837; neue Ausg. 1858), "The disinterested, or the ensnared", "Flirtation", "Love" (neue Ausg. 1860), "Separation", "Family records, or the two sisters" (1841), "The lady of fashion" (1856), "The two baronets. A novel of fashionable life" (Lond. 1864) u. a.

Bury Saint Edmunds (spr. berri ßennt éddmönnds), Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort des westl. Teils der engl. Grafschaft Suffolk, am schiffbaren Lark, gut gebaut und wegen seiner gesunden Luft das "Englische Montpellier" genannt, hat (1891) 16630 E., ein Grafschafts- und ein Rathaus, einen normann. Turm, mehrere Hospitäler, darunter das 1864 neugebaute Suffolk-General-Hospital, eine berühmte, 1550 gegründete, 1883 umgebaute Latein- und eine Handelsschule und die große 633 gegründete, einst sehr reiche, jetzt in Ruinen liegende St. Edmunds-Abtei. Unter den heutigen Kirchen ist nur die 1433 erbaute got. St. Mary’s-Church mit dem Grabe der Königin Marie von Frankreich, der Tochter Heinrichs VII., bemerkenswert. Die Stadt betreibt starken Getreide-, Woll- und Viehhandel und bat eine große Kornmesse. - Zur Sachsenzeit wichtig, erhielt B. seinen Namen nach König Edmund, der 856 hier gekrönt und in der Abtei 870 bestattet wurde. B. ist Geburtsstadt des Bischofs Gardiner. 5 km im SW. liegt Ickworth House, das schöne Schloß des Marquis von Bristol.

Bürzel, der hintere, über dem Becken gelegene Teil des Rückens der Vögel, der sich häufig durch eine besondere Färbung auszeichnet.