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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Byronstraße; Byrsonima; Byssaceen; Byssolith; Byssus; Byssusflechte; Bystritz; Byström

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Byronstraße - Byström.

3) Henry James, engl. Schriftsteller und Schauspieler, geb. 1837 zu Manchester, erhielt als der Sohn eines englischen Konsuls eine gute Erziehung, bethätigte sich frühzeitig als Schriftsteller in Zeitschriften, veröffentlichte einen Roman: "Paid in full", und führte mehrere Jahre die Leitung des Witzblattes "Fun". Aber seine Erfolge beruhen auf seinen Lustspielen und Possen, die sich stets durch treffende Wortspiele auszeichnen, nicht selten auch wirklich komische Kraft entfalten. Die Zahl seiner Stücke ist bedeutend, und manche davon haben große Beliebtheit erlangt. So wurde "Our boys" aus dem Adelphi-Theater mehr als 1400mal gegeben, ein noch nie vorher dagewesener Erfolg. Zu seinen letzten Stücken gehören: "The upper crust", "The light fantastic", "A fool and his money". Als Schauspieler trat er zuerst 1869 im Globe-Theater zu London aus; später war er Mitglied des Middletemple-Theaters. Er starb 12. April 1884 in London.

Byronstraße, der nördlichere der beiden engen Meereskanäle, welche Neuhannover von Neuirland trennen, der südlichere heißt Steffenstraße, zwischen beiden die Inseln Mausoleum, Neuwerk u. a. Wegen der vielen Inselchen u. Riffe ist die Schiffahrt schwierig.

Byrsonima Rich., Pflanzengattung aus der Familie der Malpighiaceen, Bäume und Sträucher des tropischen Amerika, mit gegenständigen, einfachen Blättern und schönen endständigen Blütentrauben. B. verbascifolia Dec. (Malpighia verbascifolia L.) ist ein krummer, knotiger, nur einige Fuß hoher Strauch in Brasilien und Guayana, mit filzigen Blättern, gelben Blüten und grünlichen, behaarten Beeren, welche dreieckige Nüsse einschließen. Holz und Rinde haben adstringierende Eigenschaften und sind in dem Vaterland des Strauches gebräuchliche Heilmittel bei Durchfällen, Wechselfiebern, Blut- und Schleimflüssen und ähnlichen Krankheiten. B. spicata Dec. (Malpighia spicata Cav.) ist ein 9-12 m hoher Baum mit grauer Rinde, gelben, kleinen, wohlriechenden Blüten und ebensolchen Früchten in Südamerika und Westindien. Holz und Rinde enthalten viel Gerbstoff und werden deshalb gegen verschiedene Krankheiten sowie besonders auch zum Gerben und Färben (Muruxirinde) angewendet. Die säuerlich-herb schmeckenden Beeren sind genießbar und als Heilmittel bei Dysenterie geschätzt.

Byssaceen (Byssusflechten, Byssacei), eine von Fries aufgestellte Gruppe von Flechten, welche von den echten Flechten einigermaßen abweichen und Ähnlichkeiten mit den Algen zeigen. Dies sind namentlich Ephebe, Conoegonium, Thermutis u. a. Dieselben stellen Fadenalgen der Gattungen Cladophora, Sirosiphon und Scytonema dar, welche von perithecientragenden Pilzfäden überzogen werden. Über ihre Beziehung zu jenen Algentypen sowie über ihre Eigentümlichkeiten überhaupt vgl. Flechten.

Byssolith, s. v. w. Asbest.

Byssus, ein aus dem Hebräischen oder Koptischen stammender, zwar im ganzen Altertum gebräuchlicher, aber nicht scharf bestimmter, allgemeiner Name eines seiden- oder baumwollartigen Stoffes, dann überhaupt aller kostbaren Gewebe. Die alten Ägypter verfertigten solche teils aus dem Haarbüschel der Steckmuschel (Pinna, s. den folgenden Artikel), teils aus einer wegen ihrer Naturfarbe hochgeschätzten gelblichen oder rötlichen Baumwollgattung. Von dieser letzten Art waren wohl die meisten unter dieser Benennung gerühmten Zeuge. Der B. war gewöhnlich weiß, der kostbarste aber gelb, nankingähnlich, wurde in Griechenland nur in Elis gewonnen und stand äußerst hoch im Preis. Man verfertigte zu Paträ aus ihm Kleider (bei Griechen und Römern Sindon genannt) und Haarnetze, womit auch die römischen Damen prunkten. Noch vorzüglicher als der eleische soll nach demselben Autor der hebräische Schesch, Buz, gewesen sein, nicht sowohl in betreff der Feinheit und Weichheit als vielmehr hinsichtlich der brennend gelben Farbe. Wann die Baumwolle bei den Griechen zu Kleidern gewebt wurde, ist nicht bestimmt anzugeben; Homer kennt bloß Schafwolle und Flachs, und Herodot erwähnt den B.-Sindon bei Asiaten und Ägyptern als etwas Seltenes. Bei den Römern kommt der Name B. selten vor; vielleicht war für denselben Stoff ein andrer Name (koische Gewänder) im Gebrauch.

Byssus (Muschelseide, Muschelfäden, Muschelbart), ein Bündel biegsamer, feinerer oder gröberer Fäden, welche viele Muscheln absondern und zur zeitweiligen oder dauernden Befestigung, auch wohl zu einer Art Nestbau verwenden. Die Drüse, welche den B. liefert (Byssusdrüse), liegt im Fuß der Muschel, ist rudimentär bei den Flußmuscheln, wenig entwickelt bei vielen marinen Gattungen, in vollster Thätigkeit jedoch bei der Miesmuschel, Riesenmuschel, Steckmuschel etc. Die Fäden bleiben unter Wasser klebrig und weich, erhalten jedoch an der Luft eine gewisse Härte und Zähigkeit und lassen sich so technisch verwerten. Bei der Steckmuschel (s. d.) gleichen sie an Feinheit und Glanz der ungezwirnten Seide, sind braun, gelblich, olivenfarben, schwarz, auch wohl bläulich und verschieden lang. Die Muschelseide (vorzüglich die feinen Fäden der Pinna nobilis) wurde schon im Altertum (s. den vorhergehenden Artikel) und wird auch jetzt noch in Italien und im südlichen Frankreich zum Weben und Stricken benutzt. Die Handschuhe, Geldbeutel, Strümpfe etc. aus ihr sind ziemlich dauerhaft und warm. Vgl. Simmonds, The commercial products of the sea (Lond. 1879).

Byssus, alte, jetzt aus dem Pilzsystem gestrichene Gattung, in welche man die zarten Flockenfäden, die bald in verzweigten Strängen, bald in hautartigen Ausbreitungen im Waldboden, in altem Holz, an feuchten, dumpfen Orten, wie in Kellern und Bergwerken, angetroffen werden, vereinigte. Diese sind aber die üppig entwickelten Mycelien andrer Pilze, welche unter den gegebenen Verhältnissen an der Fruktifikation gehindert sind. Verschiedene Pilze, namentlich solche aus der Abteilung der Hymenomyceten, können diese Entwickelungsform annehmen. Vgl. Pilze.

Byssusflechte, s. Byssaceen.

Bystritz, Stadt in Mähren, Bezirkshauptmannschaft Neustadtl, hat ein Bezirksgericht, Eisenbergbau, Wachsbleicherei, Dampfmühle, Fabrikation von Leder, Tuch und Spiritus und (1880) 3061 Einw.

Byström, Johann Niklas, schwed. Bildhauer, geb. 18. Dez. 1783 zu Philipstad in Schweden, genoß zu Stockholm bei dem Bildhauer Sergell den ersten Unterricht. Schon nach drei Jahren hatte er so bedeutende Fortschritte gemacht, daß er mit einem Reisestipendium nach Rom gehen konnte. Die erste Figur, die B. hier modellierte und bald darauf auch in Marmor ausführte, war eine trunkene Bacchantin. 1816 kehrte B. nach Stockholm zurück, begab sich jedoch bald wieder nach Rom, wo er mehrere Figuren für den König u. a. modellierte und ausführte. Im J. 1821 kaum nach Schweden heimgekehrt, eilte er schon 1822 nach Rom zurück und sah erst 1829 seine nordische Heimat wieder, wo er die prachtvolle Altardekoration für die Domkirche von Linköping vollendete. Im J. 1835 ging er abermals nach Rom, wo er 11. März 1848 starb. B. zeichnet sich