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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bluntschli; Bochmann; Böcklin

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Bluntschli - Böcklin.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Block'

ernsten, bald originell-humoristischen Inhalt einen gesunden Realismus, korrekte Zeichnung, große Mannigfaltigkeit der Charaktere, Wahrheit des Ausdrucks und ein ansprechendes Kolorit zeigen. Dahin gehören außer dem genannten z. B.: eine Musikgesellschaft, der Besuch des Großvaters, das Innere einer Schenke, ein ländliches Fest bei Antwerpen (1836), und unter den spätern: der Heimgang aus der Schule (1855), die Frau des Wilddiebs (1859), das Blumenmädchen, das Bibellesen, der Schmied (1864) u. a. 1846 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Bluntschli, Alfred Friedrich, Architekt, geb. 29. Jan. 1842 zu Zürich, wurde dort 1860-63 für sein Fach im Polytechnikum unter Semper ausgebildet. Dann ging er nach Paris, arbeitete in der École des beaux-arts und 1864-66 unter Questel, dem Architekten der Schlösser von Versailles und Trianon. In den Konkurrenzen, bei denen er sich beteiligte, gewann er verschiedene Preise, z. B. den dritten Preis für das Rathaus in München (erbaut von Hauberrisser), den zweiten für das Rathaus in Wien 1869 (erbaut von Fr. Schmidt) und in Gemeinschaft mit Mylius den ersten Preis für den von beiden seit 1870 ausgeführten Centralfriedhof in Wien; den zweiten für das Parlamentsgebäude in Berlin und neuerdings (1876) den ersten Preis für das Rathaus in Hamburg. In Konstanz baute er das Krankenhaus und in Frankfurt a. M., wo er seit 1871 lebt, mehrere öffentliche und Privatgebäude.

Bochmann, Gregor von, Landschafts- und Figurenmaler, geb. 1. Juni 1850 zu Nehat in Esthland, kam 1868 nach Düsseldorf, wo er die Akademie besuchte und 1871 ein eignes Atelier bezog. Von dort aus macht er jährlich Studienreisen bald in seine Heimat, bald nach Holland und Belgien und sammelt die Motive zu seinen landschaftlichen Bildern, welche von sehr charakteristischer Auffassung der Natur, von glücklicher Verbindung der Landschaft mit den lebenden Wesen und von energischem Kolorit zeugen. Wir nennen darunter: Kirche in Esthland (1874, im Privatbesitz in Aachen), Schleuse in Holland ↔ (1875, im Privatbesitz in Brüssel), die besonders meisterhafte Kartoffelernte in Esthland (1876), Werfte in Südholland (1878, Nationalgallerie in Berlin). Für mehrere der genannten erhielt er in Berlin, Brüssel und München Ausstellungsmedaillen. Er ist Ritter des belgischen Leopoldordens.

Böcklin, Arnold, berühmter Maler, geb. 1827 zu Basel. Durch Absolvierung des Gymnasiums seiner Vaterstadt erlangte er gründliche Kenntnisse des klassischen Altertums, die nachher so sehr auf seine künstlerische Richtung einwirkten. Seine früh sich offenbarende Neigung zur Kunst stieß anfangs bei dem Vater auf großen Widerstand, bis er dem Sohn gestattete, 1846 die Akademie in Düsseldorf zu beziehen, wo dieser sich zunächst unter Schirmer der Landschaft widmete und später die sorgfältigsten Naturstudien machte. Auf Schirmers eignen Rat wandte er sich dann in dem realistischen Brüssel zur Figurenmalerei. Doch schon nach kurzer Zeit trieb ihn seine Rastlosigkeit nach Paris, wo er zur Zeit der Februarrevolution ankam und Greuelscenen derselben erlebte, denen man wohl das bisweilen in seinen Bildern auftauchende Element des Schauerlichen und der Dissonanzen in Stoff und in Form zu verdanken hat. Aus Mangel an Mitteln konnte er zu jener Zeit der Unruhen sich in Paris nicht lange halten; er ging über Basel nach Rom und malte hier um des Broterwerbs willen für die Kunst; Händler des Korso Veduten, schloß sich aber zugleich an andre talentvolle Leidens- und Fachgenossen an, z. B. an die verstorbenen Dreber und Feuerbach, und schwelgte im Entzücken über den klassischen Boden der Kunst. Mit Dreber und Thiersch zog er nach Olevano und schweifte schauend in der Natur umher. Trotz seiner bedrängten Lage heiratete er 1853 eine Italienerin, fand jedoch in Rom keine ihm zusagende Beschäftigung und kehrte in der Hoffnung auf reichere Unterstützung nach Basel zurück. Sie erfüllte sich aber nicht, denn die für einen Kunstfreund in Hannover gemalten Landschaften (jetzt in einer Villa bei Kassel) wurden wegen ihres absonderlichen Inhalts vom Besteller anfangs ver-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 59.